Samstag, 23. März 2013

Buchreview "Rock and Roll Zombies aus der Besserungsanstalt"


Bryan Smith. Vergewaltigung, Folter und Gehirnwäsche stehen in einer Besserungsanstalt in Southern Illinois auf dem Stundenplan. Statt Jugendliche im Auftrag bibeltreuer Eltern von ihrer Heavy-Metal-Sucht zu befreien, treiben hinter der biederen Fassade zahlreiche kranke Gestalten ihr Unwesen. Eine Direktorin etwa, deren lesbische S/M-Spielchen ständig außer Kontrolle geraten, ein Hausmeister, er sich als Totengräber verdingen muss, um hinterher die Überreste zu beseitigen, und ein Schließer, dem seine Gier nach Sex zum Verhängnis wird. Und dann gibt sich nach einem Kometeneinschlag auch noch eine Horde mordlustiger Zombies die Ehre.

1987 - Illinois. Wayne fährt mit seinem Kumpel Steve Richtung MUSI (Musikalische Umerziehungsanstalt Southern Illinois), wo Jugendliche im Auftrag ihrer konservativen Eltern von ihrer Heavy-Metal-Sucht befreit werden sollen, um seine Freundin Melissa dort rauszuholen. Diese angeblich schulische Einrichtung steht voll unter der Knute der sexuell recht speziell veranlagten Rektorin Sybil Huffington, die sich für ihren Lustgewinn vom Hausmeister abgewrackte Prostituierte zuführen lässt und auch vor mehr oder weniger willigen Schülerinnen nicht halt macht. Da ob ihrer recht deftigen Obsessionen hin und wieder eine davon die ewige Flatter macht, muss der Hausmeister, der nach besonderen Eignungen für den Job ausgewählt wurde, hernach die Leichen auf dem institutseigenen Grundstück verbuddeln. Während unterdessen Wayne und Steve sich einen der sogenannten Pädagogen schnappen, um auf das Schulgelände zu gelangen, wird der emsige Hausmeister bei seiner Tätigkeit von einem Meteoriteneinschlag unterbrochen, der fatale Auswirkungen hat: Das Mädel, das er gerade zur letzten Ruhe betten wollte, macht ich plötzlich putzmunter und dennoch tot über seine Griffel her und kaut ihm drei Finger ab. Damit nicht genug, krabbeln die anderen Opfer der Rektorin auch noch aus ihren Löchern und attackieren nicht nur den Hausmeister, sondern auch den Rest der Belegschaft und der "Insassen". Gerade als Melissa, die sich mit zwei Freunden in Eigeninitiative verkrümeln wollte, kurz vor ihrem Auftritt als Schlachtplatte für die Zombies befindet, erreichen Wayne und Steve die Schule und können sie retten. Doch die mittlerweile ebenfalls zombiefizierte Rektorin hat eine Schar Infizierter um sich versammelt, die nun gemeinsam mit ihr den anderen Personen, die noch einen Rest Leben in sich haben den Garaus zu machen. Dem Trio steht nun ein schier aussichtsloser Überlebenskampf bevor.

Nachdem sich Michael Slade in "Der Ghoul" ernsthaft mit der Problematik der Auswirkungen des Heavy Metal auf die Psyche von Jugendlichen auseinandergesetzt hat, nimmt sich im Jahr 2010 auch Bryan Smith dieses Themas an, ohne allerdings einen allzu strengen Ansatz zu wählen und die Angelegenheit eher mit Humor zu würzen. Dennoch kann man aus dem Buch herauslesen, dass die Zeit unter der Administration eines Ronnie Raygun (Wortlaut Bryan Smith) eindeutig eine fundamentalistisch-religiöse und konservative Ausrichtung hatte und jegliche Elemente, die sich nicht der Masse anpassen, umgeschult und ausgemerzt gehören. Reagan ist weg und hat die Sache mittlerweile eh vergessen, aber die Ausgrenzung von Andersdenkenden, anders gekleideten und solchen,  die nicht mit dem gewollten Strom schwimmen, ist immer noch hochaktuell, wird durch die Nutzung der vielen schönen neuen Medien sogar noch ausgeweitet und man hat ihm auch schon den schönen Namen political correctness verpasst. Eigene Meinungen sind doch unerwünscht, es zählt nur, was die Vordenker so von sich geben. Neben diesem Ansatz ist "Rock and Roll-Zombies aus der Besserungsanstalt" aber ein blutiges, spaßiges Trash-Werk, das man nicht zu ernst nehmen sollte, das vom Autor mit Anspielungen auf seine Vorbilder in der Namensgebung handelnder Personen gespickt ist, und denen er damit seine Referenz erweist, sowie mit Kapitelüberschriften, die aus Titeln von Rocksongs aus der Feder von Def Leppard, The Doors oder AC/DC etc. bestehen. Nachdem zu Anfang noch so etwas wie die Ruhe vor dem Sturm herrscht, wird es im zweiten Teil der rund 190 Seiten dann deutlich derber, wenn auch recht anspruchslos. Man kann sich flugs durch die Seiten lesen, ohne sich die Birne anstrengen zu müssen und es wird auch anständig gesplattert. Die eine oder andere erotische Szene plus die blutrünstigen Zombieattacken ergeben irgendwie einen netten Trash-Mix aus "Das Frauenlager" meets "Zombie". Humor, Sex, Gewalt und Splatter bilden den Rahmen für einen flotten und unterhaltsamen Roman (wenn man ihn nicht allzu kritisch näher beäugt), der vielleicht nicht so "extrem" ist, aber doch wieder so absurd und durchgeknallt, dass er zumindest mir Spaß gemacht hat.    

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