Samstag, 9. März 2013

Buchreview "Getrieben"

Christopher Reich. "Getrieben". Lange reiste der Chirurg Jonathan Ransom für Ärzte ohne Grenzen um die Welt. Immer an seiner Seite seine Frau Emma - bis er sie als Doppelagentin von Division entlarvte, einer zwielichtigen Spionageeinheit der CIA. Nun lässt Jonathan sich selbst zum Spion ausbilden. Denn Emma befindet sich in der Hand von Prinz Raschid, einem fanatischen Terroristen, der einen Anschlag auf die New Yorker U-Bahn vorbereitet. Jonathan ist der Einzige, der Emma retten und Raschids perfiden Plan durchkreuzen kann.

1984. In Afghanistan tobt der Krieg der Russen mit den Einheimischen, während eine Bergsteigergruppe von pakistanischer Seite aus einen Gipfel erklimmen will. Während des Aufstiegs bei miesem Wetter stürzt eine US-B-52 ab, verliert ihre Ladung und löst eine gewaltige Lawine aus, die den Trupp in den Tod reißt. Gegenwart. Jonathan Ransom ist in Afghanisten, um in entlegenen Dörfern die Menschen zu versorgen. Doch ein Warlord macht nicht nur ganze Ortschaften nieder, um an das Mohnanbaugebiet der Bauern zu kommen und auch Sklaven für die Arbeit zu gewinnen, zudem will er auch Ransom einkassieren, damit er dem Vater des Despoten hilft. Ransom wird in die Hählen von Tora Bora gebracht, um den Mann zu operieren. Der alte Mann wird aber von einem westlichen Agenten getötet und Ransom kann nur mit Mühe entkommen. Sultan Haq bleibt rachsüchtig zurück und plant seinen Krieg gegen die USA. Zwischenzeitlich versucht Emma über einen Waffenhändler, Prinz Raschid in eine Falle zu locken und zu eliminieren. Der Plan misslingt und Emma wird gefangengenommen, in die wüste gebrcht, gefoltert und liegengelassen. Doch der Waffendealer rettet sie, da er sein letztes sicheres Domizil in Pakistan verlassen muss und nun eine Anleitung zum Leben mit falscher Identität braucht; vor allem aber soll Emme die 1984 verlorene Ladung der B-52 bergen. Die Division in Person von Frank Connor tritt nun an Ransom heran, um ihn auf die Jagd nach den Terroristen, den Waffenhändler und Emma zu schicken. Man nutzt die Hilfe der Israelis, um ihn auszubilden und schickt ihn in die Höhle des Löwen nach Pakistan. Dort entscheiden sich die Schicksale der meisten Beteiligten.

Nach "Geblendet" und "Getäuscht" begibt sich Christopher Reich, der mit dem Bankenthriller "Das Nummernkonto" seinen internationalen Durchbruch schaffte,  mit "Getrieben" ein drittes Mal in die Gefilde der Geheimdienstarbeit. Es gelingt ihm ein weiteres Mal, seine Protagonisten durch persönliche Dramen sowie Hinterhalte, Heimtücke und Verrat zu schicken. Bündnisse werden auf beiden Seiten eingegangen und genauso schnell wieder aufgelöst. Keinem kann man vertrauen, die Dienste selbst sind auch kein sicherer Hafen, da sie ihre Mitarbeiter oder auch Zivilisten nur als nutzbringende Gegenstände ansehen und gerne in den sicheren Tod schicken sowie untereinander küngeln, was das Zeug hält. Kaum einer steht zu seinem Wort, sondern arbeitet hinter dem Rücken der anderen an eigenen Plänen. Für Emma ist das normal, doch das Gefühlsleben des Jonathan Ransom gerät dabei durcheinander und Reich versucht, das dem Leser näher zu bringen. Leider gelingt ihm das in seinem dritten Abenteuer um den Protagonisten nur bedingt und auch der Mittelteil des Buches zieht sich etwas in die Länge, lässt die anfängliche Action vermissen und da schon der Klappentext recht viel verrät und die Terroristen sowie die Verteidiger in den wesentlichen Punkten klar voneinander abgegrenzt sind (den einen oder anderen Verräter mal außer acht gelassen) kommt wenig Spannung auf. Der explosive erste Showdown reißt noch mal etwas raus, doch die anschließende Jagd in New York dagegen ist nur noch ein Anhängsel. So bleibt "Getrieben" der schwächste Teil der Trilogie. Die vollmundigen Worte des Verlags im Autorenportät, dass Christopher Reich an einem weiteren Abenteuer von Ransom arbeiten würde, erweisen sich bei genauerer Ansicht als bis dato falsch. "Getrieben aka Rules of Betrayal" stammt im Original aus 2010 (was man auch bei einigen Szenarien innerhalb des Buches erkennen kann) und seitdem kam nichts mehr zu der Reihe. Ein neues Buch für dieses Jahr hat nichts mit Ransom zu tun. Bin nach den wirklich starken Vorgängern etwas enttäuscht, doch als völlige Grütze kann man den letzten Teil der Reihe auch nicht abtun.

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