Samstag, 6. Juli 2013

Buchreview "Der Hammer Gottes"

Jack Cannon. Der grausame Mord, den Sergeant Joe Ryker und sein Assistent Peter Christie von der Kriminalpolizei New York aufzuklären haben, ist von ungewöhnlicher Natur. Eine Schauspielerin, die in einem kleinen theater des Stadtteils Greenwich Village eine der Hexen in Shakespeares Macbeth gespielt hat, wird, die Brust von einem Eichenholzpflock durchbohrt, in ihrer Wohnung aufgefunden. Der einzige Hinweis, über den Ryker verfügt: Ein riesiger Mönch in Kutte und Kapuze soll der Schauspielerin in der Mordnacht nach der Vorstellung gefolgt sein. Die äußeren Umstände der Tat deuten auf einen Ritualmord hin, auf Teufelsaustreibung. 

Ryker lümmelt sich verkatert an seinem Schreibtisch rum, als er den Auftrag erhält, den neuesten Mord zu bearbeiten. Gewohnt rüde geht er vor und schon nach kurzer Zeit hat er von zwei Kleinganoven eine brauchbare Aussage zum Täter. Leider weiß aber niemand, wo sich dieser aufhält, was Ryker wiederum stinkt. Und wenn er sauer ist, muss er sich abreagieren. Was liegt da näher, als ein paar vermeintliche Zeugen zu striezen. Doch bevor er zu weit geht, kommt der zweite Mord dazwischen., Wieder eine Schaupielerin, die eine Hexe darstellte. Doch diesmal gibt es eine Zeugin: Die Tote hatte eine Mitbewohnerin und wurde vor der Tat niedergeschlagen und hat wohl nur überlebt, weil der Täter bei seiner Arbeit durch Nachbarn gestört wurde und übers Fenster auf der Notleiter abhaute. Durch die erfährt Ryker von einem Hexenzirkel und Satanskult, der sich in der Stadt ausgebreitet hat und die beiden Frauen waren dort Mitglieder. Schnell ist ein Plan zurechtgeschustert, dass man die nächsten Hexensabbate in der Zeitung groß ankündigt und auch Zeit und Ort nennt sowie ein Polizistenpärchen dort einschleust. Wenig überrascht stellt Ryker fest, dass einige Honoratioren der Stadt sich an diesem Vergnügen beteiligen. Aber mit dem blutigen Verlauf des Sabbats hat er nicht gerechnet.  

Wie schon "Der Heckenschütze" ist auch "Der Hammer Gottes" nicht auf literarische Weihen ausgelegt. Ich vermute, dass sich Nelson DeMille als Jack Cannon einfach von der Erwartungshaltung nach Werken wie "Die Kathedrale" befreien und schlicht mal ordentlich auf die Kacke hauen und einen eher unsympathischen Protagonisten in den Mittelpunkt stellen wollte. Das Ganze garniert mit Gewalt und hier auch einer deftigen Portion Sex. Hätte er in den beiden Punkten noch etwas expliziter draufgehalten, wäre das der beste Laymon gewesen, den ich je gelesen hab. Gerade zum Ende hin wird mit Blut, Sex und Gewalt nicht gespart und Ryker wäre nicht Ryker, wenn er dem Recht wieder auf seine Art Geltung verschaffen würde.Die rund 155 Seiten eignen sich nicht zur großen Charakterzeichnung und auch die Beweggründe des Mönchs werden wie schon beim Heckenschützen nur kurz gestreift. Und Ryker hat nach den Geschehnissen aus seinem vorherigen Fall scheinbar Narrenfreiheit, da er das große Stühlerücken in den oberen Etagen bis runter zum Captain unbeschadet überstanden hat. Er wusste bzw. weiß einfach zuviel über die fehlerhaften Befehle und Anweisungen der Chefs. Und da er sich nichts entgehen lässt, findet er auch in diesem Fall wieder etwas für seinen eigenen Nutzen. Eine schnelle, harte Story, einfach strukturiert, die sich auch ob der Kürze gut lesen lässt und den rabiaten Protagonisten trotz all seiner Mängel noch als einen der kompetenteren Polizisten dastehen lässt. An Humor hapert es und zwischenmenschliche Züge sind bei der Hauptfigur kaum auszumachen. Er ist bloß ein Sauhund mit Polizeimarke.

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