Dienstag, 2. Juli 2013

Buchreview "Der Heckenschütze"

Jack Cannon. Eine Serie von heimtückischen Morden erschüttert New York. Fast immer sind es attraktive blonde junge Frauen, die aus dem Hinterhalt erschossen werden. Sergeant Joe Ryker erhält den Auftrag, den Mörder unschädlich zu machen. Seine Ermittlungen lassen ihn bald vermuten, dass der offenbar geisteskranke Heckenschütze sein blutiges Handwerk in Vietnam gelernt hat. Hart und skrupellos wie sein Gegner nimmt Ryker den Kampf auf. In den Slums der Riesenstadt kommt es zu einem gnadenlosen Duell.

Der erste Mord, der sich zu einem Massenmird ausweitet, nachdem das Auto der Getöteten auf die Fahrbahn unter der eigenen stürzt, stellt die Ermittler noch vor ein Rätsel. Aber bald geht ihnen auf, dass sie es mit einem Killer aus dem Dunkeln zu tun haben. Doch Ryker erkennt ein Muster und lässt sich alte Armeeakten bringen, vergleicht einen Teilfingerabdruck den sie gefunden haben und lässt zwei junge Zeugen den Täter identifizieren. Doch der ist nicht leicht zu fassen, er hat sein Handwerk in Vietnam gelernt; nicht nur das Töten als Scharfschütze, sondern auch das Täuschen und Tarnen. Als Ryker ihm dennoch zu nahe kommt, verlegt er sich von Blondinen auf Polizisten und da er ein Nachtsichtgerät benutzt, das die Regierung für geheim erklärt hat, mischt sich noch das FBI wegen der nationalen Sicherheit ein. Jetzt heißt es Ryker gegen alle. Die Regierung bekommt ihr Nachtsichtgerät und um zu vertuschen, dass so etwas Geheimes in die Hände eines Killers geraten kann, werden alle zum Schweigen vergattert und der Killer kommt nur in die Klapse, statt auf einen Prozess wegen der Morde zu warten. Bloß kein Aufsehen. Doch Ryker gibt nicht auf und hat eine Idee.

Jack Cannon ist bekannter unter dem Namen Nelson DeMille und hat die Ryker-Reihe in den späten 80-ern und frühen 90-ern mit insgesamt sechs Romanen verfasst. Sein Protagonist Joe Ryker ist eine Art Harry Calahan, nur "dirtier". Saufen, qualmen und Nutten gratis vögeln kommt noch hinzu. Er ist desillusioniert, geschieden, hasst im Prinzip alle Menschen, wühlt nur im Dreck der Großstadt und mit ihm ist nicht leicht auszukommen und er hat einen ähnlichen Partnerverschleiß wie einst Calahan. Er ist ein grober Hund, maulfaul und nicht gut auf seine Vorgesetzten zu sprechen, er macht sich seine eigenen Regeln, wird von den Leuten - Zivilisten wie Cops - eher gefürchtet als geachtet und Zitat: Im Toreingang lag ein Besoffener, doch Ryker war zu müde, um ihn wegzutreten" Zitat Ende zeigt, von welch überaus friedvoller Natur der Sergeant ist. Insgesamt geht Jack Cannon wenig auf seine Hauptfiguren ein, die Charakterisierung des Killers und die Beweggründe für dessen Knacks und der Grund für die Blondinenvorliebe werden nur kurz gestreift. Das rund 150 dicht bedruckte Seiten lange Buch kommt ohne Problemgewinsel oder tiefgehende Psychogramme daher, sondern gibt eher dem knallharten Ryker eine Bühne nach eigenen Gesetzen zu kämpfen. Unterhaltsame Actionkost ohne Längen und lakonisch wie knochentrocken. Vermutlich morgen kommt dann auch schon "Der Hammer Gottes" mit dem zweiten Ryker-Buch auf dieser Seite. 

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