Mittwoch, 31. Juli 2013

Buchreview "Peacemaker"

Howard Gordon. Gideon Davis ist ein sogenannter Peacemaker, ein Vermittler in Konflikten rund um den Globus. Seine Aufträge erhält er direkt vom amerikanischen Präsidenten, und seine neueste Mission besteht darin, einen gegnerischen Agenten, der sich stellen will, nach D.C. zu holen. Nur Gideon kommt für diese Aufgabe infrage, denn der feindliche Agent ist ihm kein Unbekannter: Es handelt sich um seinen eigenen Bruder Tillman. doch der Plan geht schief, und nun droht Tillman, einen Bohrturm im Südchinesischen Meer mitsamt Geiseln in die Luft zu sprengen, wenn seine Forderungen nicht erfüllt werden.

Gideon Davis erhält vor den Vereinten Nationen gerade von seinem Präsidenten eine Medaille und will sich seiner Dankesrede widmen, als ebendieser Präsident ihn wieder zu sich rufen lässt, um einen neuen Auftrag zu übernehmen. Gideon soll nach Mohan, einem Sultanat im Südchinesischen Meer, reisen, weil dort sein Burder Tillman angeblich die Dschihadisten unterstützt, die gerne die Macht über das westlich orientierte Land übernehmen wollen und dafür alle Mittel einsetzen. Kurz nach seiner Ankunft bekommt er schon zu spüren, wie hart es in Mohan zugeht, denn sein Konvoi wird überfallen und er kann als einziger Überlebender entkommen. Kate Murphy, die nach einer Anhörung im Senat wieder auf ihrer Bohrinsel vor Mohan ist, deren Leitung sie hat, muss mitansehen, wie ihr Lebenswerk von einer Gruppe Terroristen gekapert wird. Dass sich auch die Presse plus dem stellvertretenden Nationalen Sicherheitsberater und dem US-Botschfter in Mohan dort eingefunden hat, verschärft die Krise nur noch. Und der Anführer der Gangster gibt sich als Tillman Davis zu erkennen. Unterdessen schlägt sich Gideon unter schwerem Beschuss durch Dschungel und zerstörte Ortschaften zur Bohrinsel durch und versucht nun die Geiseln zu retten, bevor auch noch ein Taifun möglicherweise sie alle ins Meer pustet. Und die Zeit läuft.

Howard Gordon war Drehbuchautor und Executive Producer bei der TV-Serie "24" und das kann man erkennen, auch wenn er einige der traditionellen Pfade des Thrillers beschreitet. Die anfängliche Befürchtung, dass Gideon Davis versuchen würde als Verhandlungsführer die Terroristen zu Tode zu quatschen, erweist sich bald als falsch. Schon bald mutiert der beste Mann des Präsidenten für Krisensituationen zum "Auslands-"Jack Bauer, der aber bis dato auf Folter im Namen der Nation verzichtet. Ansonsten räumt er unter den Gegnern ordentlich auf. Während die Charaktere in Rückblenden nur flach beleuchtet werden, lässt Gordon seinen Protagonisten mit Booten, Bomben und schweren MGs durch den Dschungel hetzen und baut zum Kapitelende jeweils Cliffhanger im Stile der Serie ein. Lug, Trug und Politgeplänkel kennt man ebenfalls aus "24", aber Howard Gordon macht hier meines Erachtens den Fehler, dass er Motive und Schuldige nach dem ersten Drittel des Buches aufdeckt, da geht dann trotz Tempo und Cliffhangern ein Teil der Spannung flöten. Im Grunde folgt er der bekannten Rezeptur, die er mit einem unauffälligen Stil darbietet und sich voll und ganz auf die Actionsequenzen verlässt, die aber auch recht gelungen sind. Klar, dass auf dem Umschlagdeckel eine Lobeshymne von Kiefer Sutherland abgedruckt ist, die dann doch etwas zu ehrerbietig und gut gemeint erscheint. Viele Zufälle und eine etwas zu toughe Kate "Love interest" Murphy runden das Bild ab, ergeben aber insgesamt doch unterhaltsame Actionlektüre, von der die weiteren Teile gerne auch bei uns kommen dürfen. nichts Besonderes, aber ganz gut - und wer sich für "24" begeistern konnte, dürfte hier nicht viel falsch machen beim Erwerb, auch wenn es etwas anderes ist, das zu lesen, statt im TV gebannt zu sehen..

Keine Kommentare: