Dienstag, 16. September 2014

Buchreview "Der gefräßige Grinder" M. Dinniman bei Deltus.de

Matt Dinniman. Grinder. So nannte die Bevölkerung von Arizona das Monster. Aus dem Nichts tauchte es vor sechs Monaten auf und überrollt seither alles, was sich ihm in den Weg stellt: Menschen, Tiere, Autos, Gebäude. Es wächst und wächst, zerfleischt alles wie ein lebenidger Fleischwolf. Das Militär ist ratlos und plant die totale Vernichtung durch eine Atombombe. Adam gehört zu den wenigen Augenzeugen der Katastrophe. Er weiß, was die Regierung der Öffentlichkeit verschweigt. Damit du dich vor dem Grinder schützen kannst, erzählt er dir die wahre Geschichte. Also bring dich in Sicherheit - falls es dafür nicht längst zu spät ist.

Adam ist ein ruhiger Zeitgenosse, leitet eine Hähnchenbraterei in der Stadt und hat eine Freundin namens Nif, die ihren eigentlichen Geburtsnamen Jennifer hasst wie die Pest. Nif ist eine in der Wolle gefärbte Punkerin und damit wohl auch gleichzeitig zur Außenseiterin gestempelt. Doch das rührt weder sie noch Adam. Als sie zu einem Roller-Derby gehen, geschieht das Unmögliche. Cece, eine Freundin der beiden, wird im Stadion von einem unbestimmbaren Etwas oder einer fremden Substanz angesprungen und bald völlig bedeckt. Jeder der mit ihr in Berührung kommt, erstarrt sofort. So bildet sich eine Schlange an Menschen, die an Cece hängen und auch die am äußersten Rand entwickeln nun diese Auswirkung, sodass der Menschenhaufen immer größer wird. Viele, auch Nif, stürzen herbei, um zu helfen, doch alle die dem Gebilde aus Körpern, die zusammenhängen, zu nahe kommt - und es reicht schon ein ganz leichter Touch, wird sofort ein Teil davon. Adam sieht, wie es auch Nif trifft. Durch die Menschenmasse kann er nicht zu ihr vordringen. Und plötzlich bewegt sich das Ding. Es hangelt sich aus dem Stadion, bildet Tentakel um sich fortzubewgen und auch um weitere Unglückliche einzufangen. Mit jedem Meter auf der belebten Straße werden mehr Leute integriert und die Masse immer größer. Jegliche Versuche es zu stoppen, scheitern kläglich. Die Abwehrmaßnahmen des Dings sind vielfältig. Schießt man darauf, bildet es einfach eine Lücke, durch die das Geschoss fliegt, ohne etwas zu berühren, selbst einem Bulldozer kann es ausweichen und sich dabei noch den armen Fahrer krallen. Mittlerweile sind auch die Behörden auf die Vorfälle aufmerksam geworden, wissen aber nicht, wie sie reagieren sollen. Attacken mit Schusswaffen oder gar aus Flugzeugen abgeworfenen Bomben ignoriert das Etwas einfach und lässt diese schlicht von der Menschentraube um sich herum abfangen, sodass es bald mit einer Menge verstümmelter oder angekokelter Personen umgeben ist. Noch dazu bildet es Abkömmlinge, die sich von dem etwas wegbewegen und unter den Überlebenden nach weiteren absorbierbarem Blut suchen. Und mittendrin ist Adam auf der Suche nach Nif. Er weiß, dass sie da drin ist und will sie retten.

Über den FESTA-Verlag mit seinem außerordentlich guten Programm, das extremsten Horror, nicht ganz so extreme Geschichten und Crime und Thriller zu bieten hat, habe ich ja schon mehrfach lobend gechrieben. Daran hat sich auch bis jetzt nichts geändert. Was mir aber neu war, ist, dass die großen Publikums- und Massenwarenverlage, die kleinere Mitbewerber zumeist als ungefährlich für ihre Pfründe ignorieren, scheinbar - wie ich aufgrund der vielen positiven Reaktionen auf ihre Veröffentlichungen und der wachsenden Fangemeinde des kleineren Verlages jetzt doch mutmaße - mitbekommen haben, dass hier ein ernst zu nehmender Konkurrent herangewachsen ist. Treue Kundenbasis, Fans und ein Programm, das Lücken schließt, die man im üblichen Einheitsbrei der Großverlage absichtlich hat aufkommen lassen. Wer Bücher kürzt, umfangreiche Bücher einfach nicht verlegen will, weil zu teuer, Genres vernachlässigt oder gewisse Autoren gar nicht erst verlegt, weil zu hart für die Leser (Seit wann entscheiden Verlage, was man erwachsenen Lesern zumuten kann? Riecht stark nach Verlagszensur), braucht sich nicht wundern, wenn dann ein Verlag wie Festa kommt und sich einen festen Kundenstamm aufbaut, der sich lieber an Festa-Büchern gütlich tut, statt sein Geld in Massenware zu investieren. Das gefällt den Vorstandsetagen der kundenfernen und servicearmen (Nachfragen nach Büchern über die Kontaktformulare auf deren Homepages werden von einigen gar nicht erst beantwortet. Ich als Kunde empfinde das als mangelnde Wertschätzung.) Firmen branchenüblich dann wohl gar nicht. Was werden sie dann erst dazu sagen, dass Festa nun auch noch den "Ableger" DELTUS.DE ins Leben gerufen hat, wo sich der geneigte Leser mit SciFi/Fantasy (William Forstchen zum Beispiel) oder Endzeit wie Matt Dinniman eindecken kann. Damit wurde die Produktpalette von Festa nur erweitert und ich hab mich schon dabei ertappt, dass ich einige (nicht alle) geplanten Käufe bei den Großen zugunsten von Festa oder DELTUS.DE wieder gekippt habe. (Keine Angst, ihr Marktbeherrscher, bei euch kauf ich auch noch ab und zu.) 
Zum Buch: Kein langes Palaver, die Story steigt sofort ein und hat ein durchaus hohes Tempo aufzubieten. Nicht übermäßig brutal, aber ideenreich und hin und wieder auch emotional. Über Rückblenden erfährt man einiges über den Protagonisten, der eher ein Zeitgenosse scheint, der es allen recht machen will, der im Gegensatz zu vielen seiner Klassenkameraden im Heimatort hängengeblieben ist und keine große Karriere hinbekommen hat und der von sich aus recht subjektiv berichtet. Mir schien es, als würde der Erzähler Adam sich da so manche Pleite schön reden. Matt Dinniman hat auch einige kleinere Endzeitszenarien wie Plünderungen und Racheübergriffe eingebaut, setzt aber sein Hauptaugenmerk auf Adam und den Grinder. Regierung (Die wie gewohnt die Bevölkerung belügt), Militär (Das versagt) und andere Personen spielen nur Nebenrollen in einem sehr flotten Roman. Ich bin das Buch "Der gefäßige Grinder" ohne Erwartungen angegangen - nicht schlecht, nicht gut. Dafür hat es mich dann positiv überrascht. Man kann es in einem Rutsch "fressen" (Danke Carmen Weinand von Horror and more) und wird nicht ausgebremst, da die kurzen Charakterisierungen, über Adams Gedanken und Schilderungen an den Leser gebracht, nicht so umfangreich sind, um hemmend zu wirken. Es ist also viel los im Grinder-Land. Ein Buch, das sich durch den flotten Stil des Autors leicht und zügig lesen lässt, genug Rasanz aufweist, um ständig an der Story dranzubleiben und den Spannungsfaktor nicht aus den Augen verliert. Verloren hat bei mir nur das bzw., die Auflösung etwas, aber das ist jetzt ausschließlich meiner Abneigung gegen das mittlerweile schon fast inflationär durch alle Genres und Verlage oder Autoren benutzte Thema. Aber als "Urteil" kann ich durchaus GUT "fällen". Wirklich falsch machen kann man mit einem Erwerb meines Erachtens nichts.   

2 Kommentare:

Carmen Weinand hat gesagt…

Na danke, jetzt MUSS ich das haben *mecker*
Ich hab ja sonst nichts zu lesen ;-)

Harry hat gesagt…

Und dann hab ich mich auch noch deiner Formulierungskünste bedient. Ich bin schon unverschämt, hehe.

Gruß
Harry