Freitag, 19. September 2014

Buchreview "Sparrow Rock - Der schleichende Tod" N. Kenyon

Nate Kenyon.  Eigentlich will Sue mit ihren Schulfreunden nur eine wilde Party im Bunker ihres paranoiden Großvaters feiern. Doch dann erhellen Pilze einer Atomexplosion die Nacht. Ist es wirklich nur Zufall, dass sie sich zum Zeitpunkt der Katastrophe ausgerechnet in einem Bunker aufhalten? Und was lauert in der Dunkelheit der alten Felsen auf sie? Schrittweise kommen die Freunde der Wahrheit näher: Die wahre Katastrophe hat schon viel früher begonnen. 

Sechs Jugendliche machen sich auf, um im Bunker von Sues Opa eine Party steigen zu lassen. Sie sind noch nicht lange unten, kiffen und saufen sie schon, spielen Karten. Sue erweist sich als Touri-Führerin und zeigt ihren Kumpels die Ausstattung des Schutzkellers. Mit dem Wasser und den Nahrungsmitteln könnten sie Wochen und Monate überleben. Auch sonst ist für alles gesorgt: Medikamente, Klamotten, sogar ein TV-Gerät und ein Radio. Als erste Sticheleien ihren Höhepunkt erreichen erschüttern zwei Beben den Bunker. Dan und Pete schauen nach und sehen nur mehrere Rauchpilze in der Umgebung hochgehen. Atomschlag. Sie verkriechen sich in ihrem Versteck und rätseln, was geschehen sein könnte. Zudem bestimmen sie den kräftigen Sportler Dan zu ihrem Anführer. Doch wenn man sich auf so engem Raum auf der Pelle hockt, ergeben sich automatisch Reibereien und nach und nach sinkt die Stimmung. Und dann hören sie plötzlich Geräusche hinter der Wand. Man beschließt den Vorratsschrank zur Seite zu schieben, um sich zu überzeugen dass da nichts ist. Von wegen: man entdeckt eine Tür. von dort kamen die Laute. Jemand scheint in den Bunker zu wollen. Nach einer folgenden Beratschlagung öffnet man die Tür und findet in einem Gang dahinter den Großvater von Sue - tot. Doch nicht das ist es, was sie erschreckt. Er bewegt sich noch, obwohl er schon am Verwesen ist. Als sie sich dem Toten nähern, springen Kreaturen auf sie zu und sie müssen sich ihrer erwehren. Zwei von ihnen schaffen es in den Bunker, während die anderen ausgesperrt werden. Nach einem heftigen Kampf gelingt es ihnen zur Bunkertür zu kommen und der zweite Mann im Raum, Jay, öffnet ihnen. Dan geht auf Jimmy los, der die Tür zugeworfen hatte. Aber bevor die Auseinandersetzung zu extrem wird, entdecken sie eine Verletzung an Jimmys Bein. Ab jetzt wird alles anders - schlimmer!!!

Kammerspiel und "character-driven" ist ja nicht wirklich so mein Ding. Daher bin ich auch mit etwas Skepsis an das Buch herangegangen. Anfangs verläuft auch alles wie erwartet. Die Gruppendynamik beginnt zu greifen, jeder hat seine Rolle. Dan ist der kräftige Anführer, das Alpha-Männchen, der Erzähler Pete der Klassenkasper, während die anderen eher Mitläufer darstellen. Im Laufe der Geschichte erfährt man viel über das Leben der Personen im Bunker, natürlich besonders über den Protagonisten Pete, der wirklich ein schweres Schicksal hinter sich hat. Seine Jugend war hart. Dennoch konnte ich ihn nicht als Sympathiefigur ausmachen. Wie viele verstecken sich hinter ihrer  harten Jugend, wenn man sie mit unterschiedlichen Problemen in Verbindung bringen kann? Petes größte Hilfe ist Tessa. Ohne sie kann er nicht exitieren, nur sie hält ihn am Leben und halbwegs bei Verstand. Sie hält ihn von noch größeren Dummheiten ab und erweist sich als seine "bessere Hälfte". "Sparrow Rock" wird von der Charakterzeichnung der Fiiguren hochgehalten, aufgewertet gegenüber den gewohnten Endzeitromanen und birgt mit seinem düsteren Setting auf engstem Raum auch noch erstaunlich viel Unterhaltung. Die gegenwärtige Erzählung sowie die in Rückblenden beleuchtete Vergangenheit der verängstigten Eingesperrten fügen sich zum Ende hin zu einem Drama zusammen, bei dem eine Person eine wichtige Rolle spielt. Mit ihr ist dem Autor ein perfekter Kniff gelungen, bei dem ich mir dachte, das hätte mir auch früher auffallen können. Denn wenn man bestimmte Passagen genau liest, kann man es erahnen, erfährt die Bestätigung dessen, was der Autor mit der Person gemacht hat und welchen Zweck sie erfüllte. Mit seinem eifnachen Schreibstil konnte der Autor mich sofort für die Story begeistern und auch mit der geschickt platzierten etwas blutigeren und gewalttätigeren Szenen bei der Stange halten, was in Bezug auf meine zu Anfang geäußerten Bedenken an sich schon ein Lob ist. Aber sein Spannungsaufbau innerhalb der Gruppenstruktur während dieser sich immer mehr steigernden Katastrophe ist sehr gut gesetzt, das Timing stimmt. Einziger Kritikpunkt ist für mich, dass die Erklärung für die Katastrophe wieder einmal mit einem Thema umschrieben wurde, das ich ums Erbrechen nicht mehr lesen kann. Wenn den Autoren nix Gescheites einfällt, ist es entweder Religion oder das hier gebrauchte. Davon abgesehen ist "Sparrow Rock" empfehlenswerte Kost, die flugs zu konsumieren ist, kleinere Härten und somit auch etwas Blut und Gekröse aufweist und trotz ausführlicher Figurenzeichnung eben nicht mit Geschwafel langweilt. Einer Verfilmung würde ich hier positiv gegenüberstehen. Klarer Lesetipp.  

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