Mittwoch, 15. Oktober 2014

Buchreview "Jet" R. Blake

Russell Blake. Codename: Jet. Alter: 28 Jahre. Jet war einst des Mossads tödlichste menschliche Waffe, bis sie ihren Tod vortäuschte, um diese Identität für immer zu begraben. Aber die Geheimnisse der Vergangenheit lassen sich nicht einfach abschütteln. Als ihr neues Leben auf einer ruhigen Insel von einem brutalen Angriff bedroht wird, muss Jet zu ihrer geheimen Existenz zurückkehren, um die zu retten, die sie liebt. Eine wilde Achterbahnfahrt voller schockierender Wendungen beginnt.

In einem Land in Mittelamerika wird ein wird ein Mann von einem Sniper beim Verlassen eines Regierungsgebäudes eliminiert. Dann springt die Handlung nach Trinidad/Tobago, wo Maya in der Hauptstadt ein Internetcafe führt. Sie will den Laden gerade dichtmachen, um ebenfalls an den Feierlichkeiten teilzunehmen, die draußen ihren fröhlichen Klang ertönen lassen, als sie von drei schwerbewaffneten Typen überfallen wird. Schnell merkt sie, dass die Kerle Profis sind. Nicht nur wegen ihres Vorgehens sondern auch hinsichtlich der professionellen Ausrüstung und Bewaffnung. Ihr ist sofort klar, dass die Kerle nicht allein gekommen sind und sie verlässt ihren Laden und versucht im Getümmel des Karnevals zu entkommen. Das gestaltet sich aber nicht so einfach, sind ihr doch schon weitere Verfolger auf den Fersen. Sie kann zwar welche davon ausschalten und sich ihrer Waffen bedienen, muss sich aber weiter ihrer erwehren, da schon bald ein Wagen mit Killern darin auf sie zurast. Mit einem wahren Sperrfeuer setzt sie auch diese Kerle außer Gefecht und entkommt schließlich nur mit einigen Kratzern versehen ihren Häschern. Jetzt muss sie aber unbedingt die Stadt und am besten auch die Insel verlassen. Im Hafen klaut sie sich ein Schnellboot und macht sich auf den Weg Richtung Venezuela und lässt sich dabei auch nicht von einem Boot der Küstenwache aufhalten, das sogar auf sie feuert. Da sie nachts in Venezuela an Land geht, ruht sie sich erst einmal aus und lässt dabei die letzten Jahre Revue passieren - Einsätze sowie auch private Verbindungen, die sie verbotenerweise zu ihrem Mentor eingegangen ist. Am nächsten morgen dann macht sie sich auf den Weg nach Caracas, um von dort aus das Land zu verlassen. Ihr Plan sieht vor, ihr altes Team aufzusuchen, denn nur von dort kann sie verraten worden sein. Sie will mit Rain beginnen, der im Jemen mit einer langwierigen Infiltration beschäftigt ist, kommt aber nur zur rechten Zeit, um zu sehen, wie sein dortiges Domizil wohl mit ihm darin durch eine heftige Explosion zerfetzt wird. Also direkt in die Höhle des Löwen nach Israel. Dort muss sie aber auch feststellen, dass das Haus und sichere Versteck ihres Mentors Ariel/David ebenfalls kompromittiert und überfallen wurde. Die Polizei fand vier Leichen, wurde aber auch von einem Nachbarn informiert, dass ein scheinbar verletzter Mann geflüchtet sei. Sie ahnt, dass dies der gut ausgebildete David gewesen sein muss und wo er mit dieser Verletzung wohl hingehen wird. Sie findet ihn in einem Ferienhaus eines mit ihm befreundeten Arztes, der David versorgt hat. Gemeinsam wollen sie nun den Geschehnissen auf den Grund gehen. Von dem ersten Mord in Belize und den folgenden Taten weiß Jet bis dahin ebensowenig wie von weiteren Überraschungen, die noch folgen werden. 

Allein schon das Titelbild erregte schon einmal meine Auferksamkeit. Girls with guns zieht eben immer. Und die Umschlaggestaltung mit der Klappenbroschur, die schon einige Kritik erntete, ist ja mal nur genial. Und ja, die Praktibilität ist auch gegeben. Zum Lesen knickt man die Falz hinten im Buch einfach um und nichts stört beim Genuss des Buches. Und das legt von Beginn an so richtig feurig los, der Body Count ist fast schon enorm und lässt eigentlich kaum nach. Ruhepausen gibt es für Protagonisten wie Leser nur wenige und das erste Drittel hetzt den Leser nur so durch die mit praller Action gefüllten Seiten. Und dennoch gelingt es Russell Blake in diesem Actionfeuerwerk noch emotionale Momente unterzubringen, die speziell Jets Charakter vertiefen und beleuchten sowie etwas Menschlichkeit zu etablieren, bevor es wieder auf eine wilde Jagd über Kontinente geht. Und so machen sich Verräter, Verschwörer, russische Oligarchen, wütende Rächer, verschiedene Geheimdienste und gierige Konzerne auf die Jagd nach Mammon oder persönlicher Befriedigung in Form des möglichst qualvollen Todes von Jet an die Vernichtung ebendieser Person, die ihren Plänen im Weg ist. Das führt dazu, dass von den 320 Seiten mehr als zwei Drittel mit einer unglaublichen Rasanz vorangetrieben werden, die nur noch von Matthew Reilly (Schofield) oder Martin Kay (Hannigan) übertroffen wird. Hart und kompromisslos unter Nutzung unterschiedlichster Waffengattungen und Kampftaktiken fightet sich Jet teilweise absolut skrupellos durch die Reihen der Feinde (Headshots sind keine Seltenheit) und dabei immer auf der Hut vor der nächsten Wendung, die ihr den Garaus machen kann. Auch der Leser bleibt in vielen Fällen im Dunkeln, kann sich nicht gleich einen Reim auf die Vorgänge machen - genau wie der Autor es in seinem Vorwort angdeutet hat. Und ebenso wird dann im Laufe der schnellen Geschichte alles zusammengeführt. Exotische oder wahrlich exklusive Locations tun ihr übriges dazu, dass dieser internationale Thriller wie ein Kracher für eine Verfilmung daherkommt. Wie geschaffen für ein höherwertiges B-Movie und am besten noch mit Kristanna Loken in der Titelrolle (Ja, ich weiß, dass die blond ist. Ist dann halt künstlerische Freiheit bei der Adaption.). Als reine Actionunterhaltung konzipiert geht die Rechnung meines Erachtens voll auf. Ein Brett vor dem Herrn, das ich Freunden von zugegebenermaßen nicht sonderlich anspruchsvoller (Wollte ich hier ja auch nicht und war auch wohl nie die Intention von Autor oder Verlag) Lektüre mit Hang zu wilden Shoot-Outs nur ans geneigte Herz legen kann.Ach ja, "Jet" war keine Eintagsfliege. die Reihe wird vom Verlag fortgeführt. "Luzifer" sei Dank.

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