Samstag, 29. August 2015

Buchreview "Mad Jerry - Der postapokalyptische umherziehende Krieger" B. Wallace

Ben Wallace. Die postapokalyptische Welt ist gar nicht so schlimm. Sicher, es gibt Mutanten. Aber für die Menschen in New Hope besteht der tägliche Überlebenskampf nicht so sehr aus der Suche nach Nahrung oder Medizin, viel schwieriger ist es, neue Spieler für ihre Kickball-Teams zu finden. Dies macht es einem postapokalyptischen Krieger nicht einfach, Arbeit zu finden. Gott sei Dank ist da eine Armee von Mördern und Brandschatzern auf dem Weg in die friedliche Stadt, um sie dem Erdboden gleichzumachen. Nur eine Handvoll ausgebildeter postapokalyptischer umherziehender Krieger kann sie aufhalten. Gleich zwei haben ihre Dienste angeboten. Einer von ihnen ist eingeladen, zu helfen. Der andere wird zurück in die Einöde geschickt. Doch haben die Stadtbewohner die richtige Wahl getroffen? Werden sie gerettet werden? Und was hat es eigentlich mit den SSB’s, den superschlauen Bären, auf sich? 

Jerry kommt nach New Hope und will sich dort als Krieger und Arbeiter andienen. Der Stadtschreiber Roy ist skeptisch, ausserden kann er sich keinen Fehler leisten, da er demnächst bei der Wahl des Bürgermeisters gegen den amtierenden Amtsinhaber antreten will. Jerrys Werdegang und seine Fertigkeiten überzeugen ihn nicht und so lässt er ihn aus der befestigten Stadt recht rüde entfernen. Vor dem Stadttor, mit dem Gesicht im Staub, bemerkt er über sich eine Gestalt. Es ist Logan, ein weiterer Krieger aus der Gattung postapokalyptisch umherziehend. Auch er möchte einen Posten in New Hope. Während also Jerry von dannen zieht, geht Logan nach drinnen und kann den Stadtschreiber von seinem Nutzen überzeugen. Jerry lässt die ummauerte Stadt hinter sich und begibt sich zu seinem Winnebago, der mit Hündin Chewey, allerhand Waffen, Nahrung sowie großem TV mit unzähligen DVDs ausgerüstet ist. Zusammen setzen sie ihre Reise fort und kommen nach Vita Nova. Doch diese Stadt existiert nicht mehr. Sie wurde bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Nur zwischen den Trümmern und der Asche findet Jerry Erica, eine Überlebende, die ihm erzählt, dass die nicht getöteten Bewohner von den Angreifern als Sklaven mitgenommen wurden. Gemeinsam ziehen sie weiter und treffen im Wald auf die SSBs - die superschlauen Bären. Nach diesem Abenteuer ziehen sie mit weiteren Gefährten wieder Richtung New Hope, wo Erica hinmöchte. Unterwegs werden sie von Männern des Majors angegriffen und nachdem sie diese abgewehrt haben, erzählt Erica, dass genau jener es war, der Vita Nova überfallen und niedergebrannt hat. Auch die Mannschaft um den Major ist auf dem Weg nach New Hope.

Ganz eindeutig hat Steffen Janssen vom Luzifer-Verlag (JA, ich hab den Verlag erwähnt! Zufrieden, der Herr? Hihi) richtig spaßige Lektüre. Dazu kommt, dass der genial-verrückte Cover-Illustrator mit dem schräg-schrecklichen Filmgeschmack, nennen wir ihn der Einfachheit halber einmal Michael, die Rückseite des Covers mit einer Figur ausstattete, die - wie er mir im Vertrauen verriet (selber Schuld) - inklusive Sabber ein sehr detailgetreues und realitätsnahes Selbstproträt von ihm darstellen soll, und damit die Vorfreude auf das Buch noch unterstrichen hat. "Mad Jerry - Der postapokalyptische umherziehende Krieger" bietet alles, was das Leserherz eher schlichter unangestrengter Literatur sich wünscht. Eine Menge Humor, der auch zu zünden weiß, Action satt und viele Anspielungen auf Filme und Serien, die man so kennt. Sei es der böse Major, der nicht von ungefähr an den Gouverneur aus "The walking dead" erinnert oder die Szenerie von "Mad Max" mit Autoverfolgungsjagden, Schrotflintenexplosionen und Flammenwerfern rund um den Winnebago. Selbst MacGyver darf nicht fehlen. Augenzwinkernd, schräg und manchmal auch albern werden Bürokraten und Despoten durch den Kakao gezogen, Dallas von einem Mutanten beherrscht, dem "Ring of fire" von Johnny Cash nicht bekommt und der im Übrigen auch aus einem John Aysa-Buch entkommen sein könnte (Aber Prinzessinnen trifft er hier nicht, sodass der Erotikanteil gen null tendiert). Hier wird gnadenlos alles auf die Schippe genommen, wobei natürlich die ganze Palette der Endzeitklischees bevorzugt veräppelt wird. Und ganz kurz blitzt hin und wieder mal die Kritik  am modernen Technikwahn und der Schlemmerei im Goldbogen-Billigkochtempel auf, um aber ganz schnell wieder dem Humor und der Action ihren wohlverdienten Platz einzuräumen. Da Buch macht von Beginn an bis zum Schluss nach rund 230 Seiten (Plus ner kurzen Bonusstory von 10 Seiten) richtig Freude, wartet hin und wieder mit nem netten Headshot auf, lässt auch literweise Blut durchs Gelände suppen und bietet Verfolgungsjagden, die gewissen Vorbildern in nichts nachstehen. Anspruchslos - ja, aber sicher. Actionreich - kann man so gelten lassen. Witzigkeit - kennt keine Grenzen. Und dazu noch ein besonderer Dank an den veröffentlichenden Verlag, dass er ohne Mehrkosten für den Kunden das Kapitel 34 gleich doppelt mitgeliefert hat. so hat man länger was von dem Spaß. Wer also witzige, abwechslungsreiche Lesekost mit feinen Actioneinlagen und einigen kleinen Überraschungen für Freund und Feind lesen will, der sollte hier zugreifen. Meiner Ansicht nach kann man das bedenkenlos tun. Aber wie immer - es ist halt Geschmackssache und die Geschmäcker sind eben verschieden. Von Ben Wallace darf gerne mehr kommen, lieber Verlag!!!

4 Kommentare:

Michael hat gesagt…

Rückseite? VORDERSEITE!!! MANN!!!
Euch kann man aber auch nix alleine machen lassen ...

Harry hat gesagt…

Äh, lass mal. Wenn es tatsächlich die Vorderseite wäre, hättest du als Jodie-Double aber die Ausbuchtung an der Front zu tief angesetzt.

Gruß
Harry

Michael hat gesagt…

Hallo? WANDLUNGSFÄHIG!!!

Harry hat gesagt…

Okay, hab mich ja beim Jody-Bild des Tages davon überzeugen können.

Gruß
Harry