Samstag, 2. April 2016

Buchreview "Sniper Elite - Ein one way trip" S. McEwen mit T. Koloniar

Scott McEwen mit Thomas Koloniar. Gil Shannon ist einer der tödlichsten Scharfschützen der US Navy und ein SEAL mit Leib und Seele. Gerade genießt er mit seiner Frau seinen wohlverdienten Urlaub, als er einen Hilferuf aus Afghanistan erhält. Eine Hubschrauberpilotin des Special-Forces-Teams wurde während eines Hinterhalts schwer verletzt und entführt. Dann taucht ein Video auf, das zeigt, wie die Pilotin während ihrer Gefangenschaft brutal geschlagen und vergewaltigt wird. Die Taliban fordern für Sandra das irrsinnige Lösegeld von 25 Millionen Dollar. Nachdem ein geheimer Einsatz misslingt, will der Präsident die Sache auf sich beruhen lassen. Er fürchtet eine verpfuschte Rettung wäre eine außenpolitische Katastrophe und könnte das Ende seiner Amtszeit sein. Doch Gil Shannon kann Sandra nicht im Stich lassen. Gegen die Weisung des Präsidenten begibt er sich in die Höhle des Löwen - eine Black Operation mit schlechten Chancen. Ein One Way Trip. 

Gil Shannon wird zu Hause erreicht, als er sich gerade um seine Pferde und die Jagd auf Elche kümmert. Seine Frau ist solche Anrufe schon gewohnt, sodass sie ein gewisses Verständnis dafür entwickelt, dass ihr Mann wieder in den Einsatz muss. Statt sich also von seinem vorherigen Einsatz zu erholen, muss er wieder rüber, um die Gefangene Sandra zu befreien. Doch vor den eigentlichen Einsatz haben die Militärs und einige CIA-Bosse einen kleinen Umweg eingeplant. So springt er wie einst D. B. Cooper aus einer 727, um im Iran möglichst unbemerkt ein Ziel zu eliminieren, das von einigen Getreuen begleitet wird. Der Job gelingt, obwohl Gil bei einem echten Sniper-Duell verwundet wurde. Was ihn viel mehr in Rage bringt, ist, dass man ihm wichtige Informationen vorenthalten oder ihn gar belogen hat. Dennoch lässt er es auf sich beruhen. In der Zwischenzeit wird die Gefangene in Händen der Terroristen gefoltert und vergewaltigt, ein Video dazu taucht im Netz auf. Eine Lösegeldübergabe scheiterte. Also gehen Captain Crosswhite und acht Seals nach Waigal rein, um sie zu befreien. Der Befreiungsversuch misslingt ebenfalls. Also wird als letzte Hoffnung Gil geschickt, der sich durch Reihen von Feinden zum Standort der Pilotin kämpft, nur unterstützt von deren Gatten und einigen von dessen Kollegen - und deren fliegenden Festungen sowie dem Übersetzer und Kämpfer Forogh.

Also mal wieder einer meiner geliebten America First Thriller. Da ich auf dem Thema "Amis gut, alle anderen böse" und der einseitigen Weltsicht der meisten Autoren schon oft genug herumgeritten bin, lass ich das nach dieser Anmerkung mal weg, wird ja sogar mir langweilig. Es ist aber weiterhin festzustellen, dass dieser Stoff zumeist nur vom Festa-Verlag angeboten wird, während andere Verlage sich da irgendwie zu sträuben scheinen. Ich freu mich jedenfalls über actionorientierte Unterhaltung. Also gerne mehr, Frau + Herr Festa. "Sniper Elite" hat ein bisschen was von "American Sniper" mit einer Prise "Lone survivor". Hier die Familie oder nur die Gattin, dort die immerwährenden Einsätzem, die Gefahr und die Angst der Lieben in der Heimat. Doch mit allzu dramatischen Szenen an der Heimatfront hält sich Scott McEwen mit seinem Kollegen Thomas Koloniar ziemlich zurück. Es gibt ein bisschen Politikergeplänkel von wegen immer schön in Deckung bleiben, damit die Öffentlichkeit keinen schlechten Eindruck von ihren Anzugträgern bekommt. Freundschaften und Feindschaften, Intrigen und Unterstützung - alles vorhanden. Und ein Präsident, der nur weiß, was er wissen muss, damit er den Rest glaubwürdig abstreiten kann. Der Grundton des Buches ist hart, knorrig und launig. Die Flachsereien unter den Soldaten sind derb, Außenstehende werden kaum akzeptiert. Aber trotz aller Sticheleien sind die Kameradschaft und Mission immer im Vordergrund - für die Leute an der Front. Abgesehen von wenigen Seiten gibt der Autor seinen beinharten Protagonisten schon von Beginn an Feuer frei. Und hält das auch bis zum Ende durch. Hier und da ne kleine Intrige, ein bisschen Emotion muss auch sein. Ebenso einige freundliche Helfer in den zerklüfteten Bergen Afghanistans. Der Rest ist Action bis zum Abwinken. Höchstes Tempo garantiert kurzweilige Unterhaltung, dass einem das Herz aufgeht, um nicht vom Messer in der Hose zu schreiben. Und die Hauptfigur Gil, der brettharte Seal, der Sniper (So muss ein Sniper sein und nicht wie der Kasper im Film "The condemned 2". Der Film ist zwar mit guter Action ausgestattet und Roel Reine hat wieder einen guten Job gemacht, ABER ein Sniper, der gefühlte 30 Fahrkarten schießt? Naja.), der Menschen so nebenbei tötet wie andere einen Fuß vor den anderen setzen, um vorwärts zu kommen (und sei es nur bis zum Auto), macht sogar eine kleine Wandlung durch, doch so offen wie das Ende ist, wird er mit der nicht lange hausieren gehen können. Actiongranate allererster Güte. Für Freunde des gepflegten Krawalls zwischen den Buchdeckeln wird hier vorzüglich gesorgt. Und schon warte ich auf Nachschub.

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