Mittwoch, 22. Juni 2016

Buchreview "Das Tartarus-Orakel" M. Reilly

Matthew Reilly. Drei verfeindete Gruppen, Amerika, das alte Europa und ein Trupp acht kleinerer Staaten, liefern sich eine brutale Jagd zu den antiken Weltwundern. Dort sind die sieben Steine einer goldenen Pyramidenspitze versteckt. Der Ex-Soldat Jack West, seine Spezialeinheit und das Mädchen Lily riskieren alles, um den zwei großen Mächten zuvorzukommen. Denn nur mit allen sieben Steinen kann am Tag des Tartarus, dem 20.März 2006, die überwältigende Sonnenkraft komprimiert und somit das Ritual der Macht oder des Friedens vollzogen werden. Der Schlüssel zum Ritual ist Lily, das Orakel. Es ist die größte und wichtigste Schatzsuche der Menschheit, ein Rennen gegen die Zeit, ein atemberaubendes Abenteuer.

Jack West ist der Anführer der kleinen Gruppe des Staatenbundes, der sich für den Frieden einsetzen will. Die anderen beiden Parteien wollen jeweils für sich die Macht über die Welt erobern und die anderen unterdrücken. Schon bei der ersten Station müssen sie sich nicht nur ihrer Gegner erwehren, sondern auch Fallen der Erbauer überleben, die als Sicherung gebaut wurden. Danach wird zur nächsten Pyramide gehetzt, um den zweiten Stein zu finden und dem bisher gefundenen zuzufügen. Aber als wäre das alles nicht genug, stehen sie auch noch unter Zeitdruck, denn nur bis zu einem bestimmten Datum haben sie Zeit, alle Steine zusammenzufügen und über ihre Feinde zu triumphieren. Und diese Feinde haben es in sich. Sie nehmen keine Rücksicht, gehen mit List, Tücke und Brutalität gegen den kleinen Trupp vor. Doch Jack West gehört zu jenen Menschen, die sich mit unkonventionellen Mitteln zu wehren wissen. Und da ist das kleine Mädchen Lily, das Orakel, eine der Möglichkeiten, den Verfolgern ein Schnippchen zu schlagen. Nicht immer ist das größere Waffenarsenal eine Sieggarantie. So hetzen die Bösen die Guten von Ort zu Ort, werden immer wieder abgewehrt, geben aber auch nicht auf. Doch Jack West hat immer noch einen Trumpf im Ärmel.

Ich schick es gleich vorweg: Ich bin ein Fan von Matthew Reillys Büchern. Ganz besonders seinen Romanen um Shane Schofield (Und ja, der Gründer dieses Blogs ist dies auch, wie unschwer zu erkennen ist. Deshalb darf ich nun schon seit einiger Zeit meinen Blödsinn hier verzapfen.) kann ich immer wieder immens viel abgewinnen. Ein Höllentempo und irrwitzige Action, die von Realismus so weit entfernt ist, wie ich vom Gewinn des Pulitzer-Preises. Doch bei Reilly geht es nur um die reine und pure Unterhaltung. Er versucht nicht wie Dan Brown oder andere aus der Ecke der Literatur, dem Leser vorzugaukeln, das Konstrukt, das er da liest, sei auf realen Ereignissen gefußt. Da können diese Herren sich gerne seitenweise über irgendwelche - okay, geschickt - verknüpften Daten und erfundenen Stories austoben und die Charaktere ellenlang vorstellen und deren Gefühlsleben (Leser-)einschläfernd ausbreiten, gegen den Actionspaß von Matthew Reilly können sie nicht an. Auch "Das Tartarus-Orakel" ist wieder flott inszeniert und packt von Beginn an, doch leider muss ich hier aus meiner Sicht ein "ABER" anführen. Wer die Militäraction um Scarecrow und Konsorten nur so verschlungen hat, wird feststellen, dass hier doch mit etwas gebremstem Schaum agiert wird und sich gerade zu Beginn einige Sequenzen nur wiederholen. Die Charaktere kommen wie üblich nicht über die wichtigsten Merkmale hinaus, dafür lässt er es aber an anderen Stellen an krachender Action nicht mangeln und auch die Beschreibungen der Sieben Weltwunder lassen nichts missen. Es dauert selten lange, bis man in ein Buch von Matthew Reilly derart eingetaucht ist, dass man die temporeichen Abläufe der Handlung wie einen Film vor Augen hat und sich einen Jerry Bruckheimer zu Zeiten vor seiner "Disneyfizierung" als Produzent und Michael Bay als Regisseur wünscht. Statt Remakes zu fabrizieren Matthew Reilly verfilmen!!!! Auch "Das Tartarus-Orakel" hat genug Potenzial, um als eigenständiger Film vor dem heutigen Quark locker bestehen zu können. Ja, es ist etwas schwächer als die Vorgänger wie "Der Tempel", "Showdown" und natürlich die Bücher um Shane Schofield, aber besser als die Schnarcher aus der Tastatur eines Dan Brown allemal. Und die werden allemal verfilmt. Jeder Reilly ist ein guter Reilly!!!!         

2 Kommentare:

Michael hat gesagt…

Den les' ich grad und hab das Gefühl, der wurde von 'nem zwölfjährigen geschrieben.
Ich meine, der Hauptheld hat einen Roboterarm und einen Falken, den er nach Belieben als Späher ausschicken kann? Really?
Und was mich ganz arg stört - diese theatralischen Ausrufungszeichen-Sätze. "Doch dann stürzte die Decke auf sie hinab!" Liest sich echt so, als ob ein Kid auf dem Schulhof dem anderen Kid den Blockbuster vom letzten TV-Abend beschreibt ... "und dann hat der so: KRACH! und dann auf einmal: PENG!"

Anonym hat gesagt…

Ich gebs ja zu, dass da ein bisschen der Fanopa aus mir schreibt. Und diese Ausrufungszeichensätze sind bei mir ein beliebter "Endsatz", wenn ich mal wieder nen schnellen Schluss brauche, um nem Spoiler ausm Weg zu gehen. Dennoch besser als das, was viele andere versuchen, wenn sie Tempo ins Geschehen bringen wollen.

Aber hey, dann nimm dir doch mal den Hover Car Racer vor - ein Jugendbuch von ihm, hihi.

Gruß
Harry