Samstag, 13. August 2016

Buchreview "All necessary force - Todeszone USA" B. Taylor

Brad Taylor. Bei einem Einsatz in Ägypten kommt es zu einem Anschlag auf die Taskforce. Ein Mann stirbt, ein weiterer überlebt nur um Haaresbreite. Pike Logan und seine Partnerin Jennifer Cahill sind gezwungen, die gefährliche Mission auf eigene Faust zu Ende zu führen - und geraten dabei zwischen alle Fronten. Aber ist noch ihr geringstes Problem: Verschwörer sind dabei, ihre Heimat mit einer gewaltigen Waffe zu vernichten. Doch Mitgliedern der Taskforce ist es verboten, in den USA zu agieren. Darf Pike das Gesetz brechen? Oder soll Amerika wirklich das einzige Land sein, das Pike Logan nicht schützen kann?

1970, Kambodscha. Blütezeit des Vietnamkrieges. Ein Team der Amerikaner auf Spähtrupp. Mit zwei Dingen hatten sie nicht gerechnet: 1. Dass sie ein Anwesen entdecken, das allen Komfort aufbietet, den man sich nur vorstellen kann. Und dass sich dort Russen, Chinesen und sogar Amerikaner aufhalten. Chris Hale macht Aufnahmen davon als Beweis, dass die Nord-Vietnamesen Unterstützung von anderen Nationen erhalten. 2. Dass sie sich in der Dunkelheit tatsächlich völlig unbemerkt einen Lagerplatz inmitten feindlicher Truppen ausgesucht haben. Das wird ihnen jetzt zum Verhängnis. Sie werden gejagt und alle getötet. Die Kamera mit den verräterischen Bildern bleibt aber im Dschungel verborgen liegen. Viele Jahre später im Sudan. Ein CIA-Agent will mit Hilfe einer der vielen Gruppierungen der untereinander verfeindeten Clans eine Raffinerie der Chinesen sabotieren und dabei eine neu entwickelte Waffe nutzen. Das geht irgendwie kräftig nach hinten, denn die Waffe hat mehr Bumms als erwartet und macht die ganze Raffinerie platt. Zwei Jahre nach dieser Aktion wird in den USA mit den letzten Vorbereitungen zu einem verheerenden Anschlag begonnen. Im Knast zu Allah gefundene Amerikaner sollen hierbei die Hauptrolle spielen. Warum eigene Leute - noch dazu arabisch ausehende - auf gefährlichen Routen ins Land schleusen, wenn es auch einfacher geht? Während dies verborgen vor den Augen der Strafverfolgungsbehörden im Gange ist, wird auf einem Trainingsparkour Jennifer auf ihre Fähigkeiten getestet, ob sie ein Mitglied der Task Force werden kann und ob sie von den harten Kerlen akzeptiert wird. Auch Pike Logan ist gespannt. Nach den Ereignissen in "Mann in Wut" hat er mit Jennifer eine Firma gegründet, die zugleich auch als Tarnung für ihre Tätigkeit bei der Task Force genutzt werden kann. Es dauert auch nicht lange, bis ein solcher sie dann nach Ägypten führt.

Das Covermotiv passt wie üblich recht gut zur Story, hat bei mir aber nach meiner "Hunter"-Rezi die Vorstellung geweckt, es könnte einen gewissen Verleger zeigen, der gerade eine miese Kritik zu einer seiner Veröffentlichungen lesen musste. Ich verrat auch nicht, wen ich meine, Frank. Upps - sorry, hihi. Auf Action braucht man bei "All necessary force - Todeszone USA" wirklich nicht lange warten. Man wird sofort hineingeworfen in das schweißtreibende Dschungelszenario im Grenzgebiet zwischen Vietnam und Kambodscha und kurze Zeit später werden die Erinnerungen an die vielen guten - und mindestens auch ähnlich vielen schlechten - Vietnamfilme, die man seit Mitte der 70-er Jahre sehen durfte (Okay, "durfte" aus Altersbeschränkungen vielleicht nicht, aber man hat ja immer Mittel und Wege gefunden, sich das Zeug reinzuziehen. Man musste halt kreativer sein und sich etwas mehr anstrengen als heutzutage. Ich mag vielleicht ein paar Bücher weniger gelesen haben, als so manch nur wenige Jahre ältere Babbelbarde, aber was Filme angeht, könnte der auch 40 Jahre älter sein und hätte immer noch weniger gesehen als ich. Naja, was soll's? Gönn ich den vorlauten Altlasten ihr Vergnügen.) wach. Auch der Szenenwechsel wird sofort von feurigen Sequenzen begleitet. Man kann die Feuerbälle (In der Vorstellung wenigstens CGI-frei) richtig in den Nachthimmel steigen sehen. Nach einem kleinen Zwischenspiel im Trainingscamp geht es recht zügig zur eigentlichen Handlung und Bedrohung und mit dem Anschlag in Ägypten und den Ermittlungen werden die Handlungsfäden langsam aber sicher zusammengeführt, wobei der Leser den Protagonisten nur in einem Punkt etwas voraus ist. Das kleine "Beziehungsdrama" um Pike und Jennifer wirkt wenig aufdringlich und nimmt auch nicht zuviel Raum ein. Auch eine Diskussion um Ausraster und den Tod eines Gefangenen oder Unterlegenen hält nicht übermäßig lange an, eine "Lösung" wird schnell geboten. Danach geht es ans Eingemachte. Da gibt es dann auch keine Gnade. Die Action und die Gewalt kommen sozusagen in-your-face - direkt, ohne Umwege oder Zärteleien. Die politischen Aktivitäten hinter den Kulissen sind zwar same-procedure-as-every-secret-force mit dem Nichtwissen des Präsidenten, um jederzeit bestreiten zu können, dass er etwas mit der Sache zu tun habe und der absoluten Geheimhaltung gegenüber der Öffentlichkeit, aber stören tut das nicht, weil auch dies nicht überstrapaziert wird. Eine Diskussion, ob die Task Force trotz Auflagen dennoch innerhalb des eigenen Staatsgebietes eingreifen kann, ist im Prinzip ähnlich wie die der CIA - wen schert es, wenn die Aktion funktioniert? Kommissionen kann man sicher mit irgendwwelchen Zugeständnissen oder Worthülsen beruhigen. Das Buch hat alles, was es für einen wilden Ritt durch "(Mündungs-)feuerspeiende" Zeilen im Kampf gegen den Feind der eigenen Werte braucht. Internationale Schauplätze, Explosionen, Kugelhagel, Anschläge, Verräter, politisches Gerangel, harte Kerle (und ein Weib) und keine Gnade. Hohes Tempo, unheimliche, neue Waffen, einige Härten. Das ist die Art rasanter Action, von der ich nicht genug kriegen kann - und das obwohl ch schon massenweise derart gelagerter Stories gelesen oder Filme gesehen hab. Und wie lobe ich solche Feuerwerke der Schreibkunst? Mit den üblichen 11/10 Punkten. Wer den Vorgänger mochte, wer Vince Flynn, Brad Thor, Stephen Hunter oder Mark Greaney und Ben Coes schon verschlungen hat, der muss aufpassen, dass er sich Brad Taylor nicht entgehen lässt. Der sättigt den Actionhunger aber sowas von!!!! Der Festa-Verlag ist zum Vorzeige-Publisher für knallharte Thriller mit höchstem Tempo und einem feinen Auge für erstklassige Autoren geworden. Sämtlche Daumen hoch. Daumen, liebe Leute, Daumen!!!.

2 Kommentare:

Sean Archer hat gesagt…

@Harry
Wieder mal eine klasse Buchreview
Werde mich nach Beendigung des neuen Bryan Smith Buches"Abschaum" auch sofort
auf das neue Pike Logan Abenteuer stürzen.
Bin mal gespannt,ob ich hinterher genauso begeistert von der Story sein werde.

Anonym hat gesagt…

Das hoffe ich doch.

Gruß + Danke fürs Lob
Harry