Mittwoch, 11. Januar 2017

(Mini-)Review, Trailer, TV-Serie "Billions"

Serie um einen mächtigen Finanzjongleur an der Wall Street und einen Staatsanwalt, der ihn wegen betrügerischer Machenschaften unbedingt zu Fall bringen will.

Die beiden Hauptdarsteller sind hier meines Erachtens über jeden Zweifel erhaben und in einer Szene weckt Damien Lewis sogar Erinnerungen an "Life". Paul Giamatti hat zwar in vielen hochwertigen Filmen großartige Rollen gehabt, aber ich erinnere mich immer mit Freuden an seine Darstellung in "Shoot 'em up". Hier ist er als Staatsanwalt fast schon besessen hinter dem Milliardär und Metallica-Fan Bobby Axelrod her, dem er unlautere Geschäfte nachweisen will. Die beiden Männer bekämpfen sich bald unnachgiebig und versuchen jeden miesen Trick, um den Gegner in die Schranken zu weisen. Axelrod ist hier als Beispiel für die Gierbanker zu sehen, die die Welt in die Krise stürzten. Mal schnell mit dem eigenen Jet und einigen Kumpels zum einzigen Metallica-Konzert in Nordamerika, in Kanada, geflogen. Oder ein riesiges Luxusanwesen gekauft, trotz der Warnung, dass es seinem Ruf schaden könnte. Egal, jetzt erst recht. Oder mal schnell ne Familie von Großkotzen an den Rand des Ruins treiben, die ihn als Jungen vor Dekaden mies behandelt haben, ihn seinen nötigen Ferienjob kosteten. Könnte ich jetzt schon nachvollziehen. Andererseits handelt er auch völlig skrupellos, wenn es ums Geschäft geht. Seine Frau (dargestellt von Malin Akerman) weiß ihre bevorzugte Stellung auch gut zu nutzen und kennt sich mit intrigieren aus. Auf der Gegenseite ist der Staatsanwalt Chuck Rhoades, der mit aller Härte des Gesetzes gegen verbrecherische Finanzjongleure vor, die ehrliche Anleger um ihr Geld betrügen. Aber er hat auch seine dunklen Seiten, wie sich bald bei seinen sexuellen Vorlieben erweisen wird. Und irgendwann versucht er auf fast kindliche Weise zu beweisen, dass er doch gar nicht so unnahbar ist, wie es immer den Anschein hat, wenn er einem Mann, den er verurteilt hat und der bald einfahren muss, an einem Imbiss das Essen für den und dessen Kinder bezahlen will. Scheitert kläglich. Beide tragen ihre Masken und lassen sie mit Fortlauf der Serie immer öfter fallen. Im Kampf der Alphatiere fällt es keinem Zuschauer leicht, dauerhaft Sympathien für einen der beiden Männer zu entwickeln. Und dann tut sich ein weiteres Problem auf: die Gattin des Staatsanwaltes (Maggie Siff aus "Sons of Anarchy") arbeitet als Psychologin in Axelrods Firma. Bald dreht sich alles nur um die Kontrahenten, die sich gegenseitig ausstechen wollen, nach Informanten auf der jeweilig anderen Seite suchen. Das Gebaren im Finanzsektor ist nicht übermäßig intensiv und verschachtelt dargestellt, sodass man den Handlungen einigermaßen gut folgen kann. Dass man es hier mit einer einer auf Dialoge ausgelegten Serie um zwei Antihelden zu tun hat und aus deren Kampf die eigentliche Spannung ensteht. Doch nach einigen Folgen muss sich der Finanzmann gegen kolportierte Nachrichten wehren, die ihm einige Schwierigkeiten bereiten könnten - und die Sympathiewerte rasch sinken lassen könnten. Zwei Super-Egos gegeneinander, die sich mit Dialogen beharken, die mal kindisch vulgär, mal genial daherkommen, aber auch noch etwas Luft nach oben haben. Mal sehen, was die zweite Staffel so bringt.                          

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