Freitag, 19. Mai 2017

Buchreview "Auge um Auge" B. Coes

Ben Coes. Als Dewey die Identität eines Maulwurfs in den höchsten Kreisen des israelischen Mossad aufdeckt, löst er eine gefährlichere Kettenreaktion aus. Fao Bhang, Leiter des chinesischen Ministeriums für Staatssicherheit, reagiert auf die brutale Beseitigung von Chinas wichtigstem Spion, indem er unverzüglich ein Killerteam auf den Verantwortlichen ansetzt. Egal wie die Chancen stehen, Dewey wird kämpfen müssen - und erlebt die schlimmsten Momente seines Lebens.

In London verhört Dewey einen iranischen UN-Diplomaten, um herauszufinden, wer der chinesische Spion ist, den die Asiaten beim Mossad eingeschleust haben. Nachdem sie dessen Identität erfahren haben, machen sich die Amerikaner auf nach Israel, um das Vorgehen abzuklopfen. Die sind in ihrer Art gewohnt rigoros und machen kurzen Prozess. Die Chinesen sind wenig begeistert. Besonders auf den Magen schlägt ihnen das Geschenk, das die CIA ihnen im Schrankkoffer schickt. Die Leiche ihres Spions. Ab diesem Zeitpunkt ist die Jagd auf ihn eröffnet. Nichts ahnend von der Bedrohung spielt der Gejagte in Amerika mit dem Präsidenten und seinen Kumpels Eishockey, während die Leiterin des Nationalen Sicherheitsrates, Jessica, sich schon auf ihren Urlaub in Argentinien vorbereitet, den sie dort mit Dewey verbringen will. Und China heuert einen Killer nach dem anderen an, um sicherzugehen, dass ihr Feind auch wirklich ausgeschaltet wird. Nach einem ersten Attentat geht Dewey in die Offensive und holt sich dabei Unterstützung bei einem Waffenhändler, der aber erst unsanft dazu überredet werden muss. 

Dewey Andreas in seinem Element. Von wenigen Momenten abgesehen bewegt er sich wieder im Höllentempo und ohne Rücksicht auf jegliche Verluste zwischen seinen vielen Feinden, um deren Zahl brutalstmöglich zu verringern. Da wird schon mal ein Verhör auf Jack Bauer-Art durchgeführt, Diplomaten gefoltert und auf Menschenrechte verzichtet. Man kennt ja die Redewendung "America first", doch das hier ist schon "America only". Was schert die Amis der Rest der Welt. Und deren Präsident in der Realität hat ja schon ähnliche Texte verlauten lassen. Und sehr real ist auch das Finanzdesaster, das die Amerikaner sich selbst aufgeladen haben - sei es nun Buch oder wahre Welt. China hat die USA finanziell am Sack. Grob formuliert, aber wohl wahr. Die USA haben Schulden noch und nöcher, aber einen Sparkurs fahren ist nicht drin. Und selbst die Filmindustrie biedert sich bei den Chinesen immer mehr an. Der europäische Fußball lässt sich nach Russen und Saudis nun ebenfalls von Chinesen kaufen. Die Politk - auch die hiesige - versucht ebenfalls einen Schulterschluss mit den Kommis. Irgendwann in der Zukunft, vielleicht gar nicht so fern, wird China Gegenleistungen verlangen, die sich aber keiner mehr leisten kann. Wenn die ihre Gelder abziehen oder gar eine Rückzahlung verlangen, geht gar nichts mehr. Die Amis werden wahrscheinlich in den Krieg ziehen wie sie das immer machen. Schuldentilgung können sie sich nicht leisten, wollen es aber wohl auch nicht. Diese Situation wird in "Auge um Auge" zumindest angedeutet. Daher kann die Regierung nicht zu offen gegen Bao Fhang vorgehen, doch sie lassen Dewey von der Leine. Und der lässt sich nicht lange bitten. Derartige Stoffe oder Genres werden ja gerne populistisch miserabilisiert, doch das kann für ich den Unterhaltungswert nicht mindern. Manchmal etwas zu sehr Pro Amerika oder Pro Israel und damit auch an jeglicher Rechtsstaatlichkeit vorbei, aber dafür ist es ja auch nur reine Unterhaltung und kein Sachbuch. Es handelt sich um ein Actionmärchen um einen unbesiegbaren Helden, der sich um keine Konsequenzen schert. Und deswegen lässt der Autor es auch ordentlich krachen. Das eine oder andere Klischee, diverse Ränkespiele in Machtzentralen, Anspielungen auf reale Geschehnisse und viel überbordende Action ohne Pardon. Spannung, Rasanz und Kompromisslosigkeit auf rund 585 Seiten. Wer das Genre liebt, kann sich dieses Buch ohne Bedenken zulegen. Und Dewey Andreas wird auch weiter einen Munitionsetat haben, der das gesamte Bruttoinlandsprodukt eines mitteleuropäischen Staates übertrifft. Also abwarten aud darauf freuen, welchen Staat er als nächstes auseinander nimmt. Ich werde sicher den nächsten Roman um Dewey Andreas kaufen. So wie so ziemlich alle Actioner, die glücklicherweise der FESTA-Verlag nach dem "Versagen" der Mainstreamer ins Programm genommen hat. Und dann ist da ja auch der Luzifer-Verlag, der sich mit Chris Ryan ebenfalls einen der knallharten Sorte eingekauft hat - und der ist ja auch nicht der einzige Autor dieser Stoßrichtung bei denen.

2 Kommentare:

Sean Archer hat gesagt…

Für die Fans von Actionthrillern in Buchform gibt es in den nächsten Wochen und
Monaten wirklich mehr als genug zu tun.Ich habe mir jetzt schon mal Der grosse Zoo von China von Matthew Reilly und den zweiten Gray Man-Roman von Mark Greaney vorbestellt und
das dritte Kolt Raynor Abenteuer wartet auch schon darauf,gelesen zu werden.

Anonym hat gesagt…

Gerade Festa hat in dieser Hinsicht ja "die güldene Actionplakette" verdient. Ansonsten ist da aber nur noch Luzifer mit dem einen oder anderen Kracher und ab da musst du dich schon durch die Verlage wühlen, um noch was zu finden. Aber Hardboiled-Lektüre ist ja auch was Feines. Lese derzeit die Vorlage für den Statham-Film "Blitz" - Buchtitel "Brant".

Gruß
Harry