Freitag, 2. Juni 2017

Buchreview "Kaiju winter" J. Bible

Jake Bible. Im Yellowstone Park bricht ein Supervulkan aus, der Nordamerika ins Chaos stürzt und den Rest der Welt in Panik versetzt. Verzweifelt und unter Anwendung aller Mittel versuchen die Menschen dem Megaausbruch zu entkommen, denn sie wissen, dass er den Kontinent und die Welt in einem ewigen Aschewinter versinken lassen wird. Doch egal, was die Menschheit unternimmt, um mit dieser Katastrophe fertig zu werden - nichts kann sie auf das vorbereiten, was aus der Asche steigt: Kaiju!

Die Angst der Amerikaner vor einem Ausbruch des Supervulkans, der ihr ach so großartiges Land vernichten könnte, ist mittlerweile berechtigt. Im Yellowstone Park rumort es mächtig und die gut geschützt in ihren Bunkern sitzende Regierung gibt den Bürgern die Erlaubnis, sich ebenfalls in Sicherheit zu bringen und die Umgebung zu evakuieren. Da wäre Kyle, der seinen Vater kaum kennt, mit seiner Großmutter und auch ein FBI-Agent, der ohne Rücksicht agiert. Kyles Mutter ist als US-Marshal dafür verantwortlich, dass die Gefangenen aus dem Knast ebenfalls gerettet und in Bussen in Sicherheit gebracht werden. Dazu sind Fahrer und Deputies - darunter auch Conner Bolton - an ihrer Seite. Doch der Ausbruch wird immer schlimmer, die Erde wackelt ohne Ende, Risse tun sich auf, Flammen schießen empor - und etwas anderes: kleine fliegende Monster, die sich sofort über die Menschen hermachen. Als wäre das noch nicht genug, entsteigt dem Krater eine Kreatur, höher als ein Skyscraper, und fordert ihr Recht ein - fressen und zerstören. Abgesehen von dem FBI-Agent tun sich die Menschen zusammen, um dieser Höllenmacht zu entfliehen. Doch so einfach ist das nicht. Selbst die kleineren Viecher sind mit Atombomben kaum zu zerlegen, wie soll man da dem schreienden Berg beikommen? 

Jake Bible geht gleich in die Vollen und macht keine Gefangenen. Dennoch hat er in dem ganzen Chaos, in das er schriftstellerisch die Welt stürzt und sie wortwörtlich in Schutt und Asche zerlegt, die Zeit, die einzelnen Charaktere mit Leben zu füllen und einen Spannungsbogen aufzubauen, der nicht vom Monster beherrscht wird. Nicht jede Figur ist auf Anhieb auch so, wie sie zu sein scheint, wobei ich bei einer direkt an einen John Carpenter-Film denken musste. Nach und nach entwickelt man dann auch Sympathien für den einen oder anderen Protagonisten, wenn sich die unterschiedlichen Motive des Handelns deutlicher herauskristallisieren. Logisch wie üblich bekämpfen sich diverse Gestalten trotz der Gefahr immer noch untereinander und werden zumeist auch dafür abgestraft. Der Stil von Jake Bible ist okay, man kann sich richtig vorstellen, wie da so ein Godzilla durch die Berge tobt, alles plättet, was nicht rechtzeitig abgehauen ist und nebenbei noch anderes Viehzeug erledigt. Oder wenn er mit seinem Riesenfuß so ein kleines Menschlein zermatscht wie unsereins ne Ameise - merkt er sowenig wie wir. Ganze Bundesstaaten verschwinden in einem Loch, aus dem weiteres Gewimmel zu sehen ist und dem man ebenfalls eine Atombombe schenkt. Seinen ganz besonderen Humor hat der Autor sich aber für später aufgehoben, denn mit dem geht es erst im letzten Viertel los, wenn sich die Kämpfer mit lockerem Mundwerk kabbeln. Da sind dann schon einige Schmunzler fällig. So hat man dann eigentlich alles, was es zu einem guten und unterhaltsamen Buch braucht: feine Charakterentwicklung, die nicht durch Dauergelaber gestreckt wird bis zur Langeweile wie in so manch abgefeierter TV-Serie, satte und fette Action und massenweise Kaiju-Krawall, der mit den USA so richtig aufräumt. 330 Seiten lang hetzt man regelrecht durch diese Story und hofft auf mehr. Wenn man nicht wie bei einem anderen Verlag die Kaiju-Reihe von Jeremy Robinson diese hier auch abbricht, warten noch einige zerstörerische Lesestunden auf uns, wie das offene Ende verrät. Und die Bücher dann hoffentlich wieder vom Cover-Wiz Michael Schubert veredelt. Sollte sich das Buch gut verkaufen, würde ich neben der Fortsetzung auch empfehlen, mal ein Auge auf die Reihe des zuvor erwähnten Jeremy Robinson zu werfen. Die hat es auch in sich und war ebenso voller Humor. Feiner Lesespaß also, außer  man nimmt ihn zu ernst und will viel lieber den Realismus eines Films wie "xXx -Die Rückkehr des Xander Cage".😈

3 Kommentare:

Shane Schofield hat gesagt…

Bringt Festa keine weiteren Teile von Robinson heraus? Das wäre ja schade.

Anonym hat gesagt…

Tja, das sind so die Sachen, die der Erfolg so mit sich bringt. Da bekommen Autoren, die sich nicht verkaufen, keine Chance mehr. Da hat es auch Shaun Hutson, Michael Slade, Jeremy Robinson und andere erwischt. Dafür versucht man jetzt etwas den Markt mit Ansprüchen zu bedienen - Kerouac - oder neue Reihen wie Dark Romance zu starten. Krimis und Thriller laufen jetzt so nebenbei in Extra-Sparten wie "Longmire". Festa Crime heißt jetzt Festa Action und haut eigentlich all die Kracher raus, die uns über viele Jahre vorenthalten wurden von den Großkopferten.
Aber wie in allen Sparten: mit dem Erfolg kommen weitere Erwartungen, die man im Moment noch mit inovativen Ideen decken kann. Doch irgendwann kommt vielleicht die Zeit, wo das Publikum lieber andere Stoffe hätte - und dann wird aufgrund des wirtschaftlichen Drucks vielleicht nachgegeben. Egal, wie lieb die Verleger allesamt daherrkommen, es ist ein Geschäft und sie wollen/müssen verdienen, es ist der Lebensunterhalt. Das betrifft nun aber auch jeden Verlag.

Gruß
Harry

Shane Schofield hat gesagt…

Na ja. Wirtschaftlich denken muss ja jede Firma. Bei angefangenen Serien ist es dennoch sehr ärgerlich, das bei vielen sehr schnell die Flinte ins Korn geschmissen wird. Glaube aber schon, dass man mit einer geringeren Auflage und vielleicht einen erhöhten Preis die Fans bedienen könnte. Aber dazu kennt man natürlich nicht die Hintergründe und Verlust machen soll und will natürlich niemand. Dennoch immer wieder enttäuschend, wenn man sieht wie viele Reihen in Deutschland begonnen und gleich wieder eingestampft werden. Aber Deutschland ist eh ein schwieriger Markt. Ob bei Filmen oder auch Büchern.