Samstag, 3. Juni 2017

Buchreview "Malavita - The family" T. Benacquista

Tonino Benaquista. Die amerikanische Familie Blake siedelt sich in einem beschaulichen Städtchen in der Normandie an. Auf den ersten Blick wirken Fred, Maggie und ihre beiden Kinder harmlos, freundlich und hilfsbereit. Eine ganz normale Familie also? Nein, denn hinter Fred verbirgt sich in Wahrheit einer der ganz großen Mafia-Bosse von New York, der im Rahmen eines Zeugenschutzprogramms in die Normandie umgesiedelt wurde. Doch weil es nicht wirklich seine Sache ist, sich unauffällig zu verhalten, fliegt die Tarnung bald auf.

Da zieht eine neue Familie in ein Haus in der Normandie und glaubt, dass sie dort vor neugierigen Leuten sich ist. Irrtum - es gibt ja noch Nachbarn. Es dauert auch  nicht lange, bis sich Großmaul Fred bei der Erklärung seines vermeintlichen Buchprojektes schwer verplappert und einen recht verwirrten Zaungast zurücklässt. Das Buchprojekt ist aber die ideale Ausrede dafür, dass er sich kaum aus dem Haus bewegt. Das wiederum wird von seinen Beschützern vom FBI gut bewacht, da so ein Singvogel bei der Mafia schlechte Karten hat. Maggie kommt mit ihren Bewachern/Beschützern gut zurecht, die beiden Kinder ignorieren sie einfach und Fred? Ist eben Fred und nervt. Das Idyll hält nicht lange an. Sohnemann wird in der Schule abgezockt und rächt sich dafür mit der Gründung einer Gang, die im Prinzip aus den Außenseitern seiner Schule besteht. Töchterchen lässt die Verehrer am langen Arm verhungern und Gattin Maggie ist dann auch wieder ein Fall für sich. Aus der netten Lady wird bald eine fiese. Sie langweilt sich eh schon in dem Kaff, will sich aber dennoch anpassen, da sie schon zu oft umziehen mussten. Doch hier kommt ihr das eigene Anspruchsdenken in die Quere. Wurde sie früher hofiert ohne Ende und ihr jeder Wunsch von den blitzenden Augen abgelesen, ist es in der Provinz schon schwierig die Zutaten für vernünftiges italo-amerikanisches Essen aufzutreiben. Als der arme Supermarktleiter ihrem Wunsch nicht entsprechen kann, regelt sie später die Heizung in dem Laden hoch. Der wird ein Opfer der Flammen, aber Menschen kommen nicht zu Schaden. Bei einem Filmabend der Dörfler brüstet sich Fred mit seinen Kenntnissen über das Mafiatum in den USA. Und schon droht wieder Ungemach. Man erfährt, wo sich der Verräter Fred aufhält und schickt seine Schergen.

Ich hatte zuerst den Film gesehen und konnte mich daran so gar nicht erquicken. Grummel DeNiro wirkte abgedroschen und stellenweise auch selten dämlich für einen abgetauchten Mafia-Verräter. Seine Gattin hielt im Film wie auch im Buch irgendwie die Fäden zusammen, die Kids waren da und uninteressant. Passt auch aufs Buch. Hie und da gibt es mal einen Schmunzler und was für den Film im Trailer schon alles verraten wurde, ist auch nach dem Buch genauso geschehen - und da waren auch da die Höhepunkte. Irgendwie hab ich darauf gewarrtet, dass endlich mal richtig Schwung in die Sache kommt, aber es blieb bei kleinen Episödchen, die man so gar ncht als Highlights wahrnehmen konnte, es für dieses Buch aber waren. Feinsinniger Witz blitzte auch kaum auf und dass die Franzosen, die meisten Amis - zu Recht - für ungebildet halten, bekam der Leser aber dick aufs Brot geschmiert. Kennt man alles, war schon da, ist Klischee. Und dann gibt es da ja auch noch die eine Sache, die mich in vielen Büchern und auch Filmen nervt. Die Kids der Hauptfiguren sind unheimlich tapfer, gewandt, gescheit, sodass keiner gegen sie an kann. Hier ja auch. Dann zieht die Brut mal wieder um, nachdem sie einige Leichen hinterlassen hat, die keinen interessieren und mit zwei Worten abgehandelt werden, Papa bringt noch einige Zeilen zu Papier, das Buch ist fertig und war genauso lahm wie der Film. Dann lieber wieder Jake Bible, Jeremy Robinson und Konsorten. Die hätten aus dem Buch nen Brüller gemacht. Aber ein richtiges Highlight hatte das Buch denn doch - es war für 1,50€ vom Grabbeltisch. Mehr war es auch nicht wert. Absolut KEINE Empfehlung.

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