Samstag, 17. Juni 2017

Buchreview "Mort - Zombies & Engel" J. Duncan

Joseph Duncan. Ausgerechnet das genetisch manipulierte Konservierungsmittel eines profitgeilen Nahrungsmittelkonzerns löst eine weltweite Zombieplage aus. Milliarden Menschen werden infiziert. Der übergewichtige Comicshop-Besitzer Mort Lesser stellt sich den Gehirnfressern entgegen. Zu allem Überfluss droht auch noch das Atomkraftwerk seiner Heimatstadt von völlig verblödeten Untoten in die Luft gejagt wird. Ein wortkarger, unterbelichteter Kumpel und eine durchgeknallte Stuntfrau sind seine einzigen Helfer, um das Ende der Menschheit zu verhindern. Als plötzlich merkwürdige schwarze Engel als Retter in Erscheinung treten, erkennt Mort, dass noch deutlich mehr hinter der Geschichte steckt. 

Mort ist ein Comic-Nerd. Was bietet sich da eher an, als einen Comic Shop aufzumachen? Der läuft nach Morts Bekunden durchaus akzeptabel, kann die Miete und den weiteren Lebensunterhalt einspielen. Er hat seine Stammkunden, von denen die meisten nach Schulschluss seinen Laden stürmen. Einer dieser Burschen ist Fred, mit sich Mort stundenlang über ihr Lieblingsthema austauschen kann. Es ist ein ruhiges Leben, das durchaus etwas für sich hat. Leider ist es bald vorbei. Ein Frachter birgt ein leckes Fass aus der See und damit auch Giftstoffe, die die Besatzung erkranken lassen. Und damit beginnt das große Sterben - oder eher das große Fressen. Mort ist gerade in seinem Laden zugange, unterhalten von Fred, als die Zombies endgültig die Herrschaft übernehmen. Nachdem es der Regierung nicht gelungen ist, die Kranken alle einzusammeln und zu isolieren, breitet sich der Virus weiter aus und auch die Lügen der Staatslenker können nicht mehr vertuschen, was da vor sich geht. Mort haut ab, Fred wird leider erwischt. Unterwegs trifft er auf Pete, auch Cactus Pete genannt. Nun flüchten sie gemeinsam vor der Bedrohung, begegnen verschiedensten Gestalten, finden einen Unterschlupf mit weiblicher Gesellschaft und verschwinden erst aus der näheren Umgebung als die Gefahr, dass das Kernkraftwerk hochgeht, immer größér wird. Sie stolpern von einer Bredouille in die nächste, verlieren dabei eines der Girls und werden kurz vor dem endgültigen aus von seltsamen Wesen mit Flügeln gerettet. Man bringt sie nach New Jerusalem, wo Mort mit seinen Verletzungen erst einmal in der Krankenstattion behandelt wird. New Jerusalem ist ein letztes Refugium der wenigen Überlebenden, die von den Kreaturen überall aus der Umgebung aufgelesen und hierher gebracht werden. Doch nichts ist wirklich sicher. Und eine Überraschung wartet auch noch. 

Das Buch von Joseph Duncan ist eine Horrorkomödie, in der nur kurz zu Beginn die Umweltverschmutzung und die politisch unterstützte Gier von Konzernen, die Lebensmittel manipulieren, das Verschweigen der Wahrheit und stattdessen der Verbreitung von Fake News sowie später noch die Religion am Rande erwähnt wird. Der Hauptanteil besteht aus allen Zutaten, die man sich von einem Buch um Zombies und Engel aus dem Festa-Verlag erwartet. Kleinere Dosen Sex, blutige Gemetzel und hier eine schräge Geschichte mit nicht alltäglichen Figuren. Einige deftige bis humorige Dialoge, nette Sprüche, witzige Situationen neben all dem Blut, aber auch tragische Momente ziehen sich durch die Handlung, die von den üblichen Zombie-Stories abweicht. Die Charaktere bekommen nach und nach eine Vorgeschichte, in der ich dann auch gewisse Eigenschaften hervortun. Der eine ein Großmaul vor dem Herrn, ein Angeber allererster Güte mit einer Schandschnauze, die sich immer wieder auf sexistische Anspielungen reduziert, aber mit Wörter, die mehr als sechs Silben haben nicht zurechtkommt. Der andere ein Dickerchen, das schon zu Schulzeiten der Klassenprügelknabe war und das nur durch einen Funken Intelligenz überleben kann. Die beiden Partner ergänzen sich prächtig - wie in einem Buddy-Movie. Passt alles schon ganz gut und gegen Ende gibt es auch noch kleine Überrraschungen, einen Twist, den man so nicht unbedingt erwartet hatte. Dennoch kann ich die Lobeshymnen nicht ganz nachvollziehen. um 10 von 10 Punkten zu bekommen, muss ein Jake Bible schon tief in die Trickkiste seiner Blödeleien greifen, während Joseph Duncan doch nur mit seinen schrägen Ideen und einem zum Schmunzeln anregenden Humor aufwarten kann. Manchmal zwar etwas feinsinnig, aber insgesamt doch kein überragender Witz über 410 Seiten zu finden. Das Buch bietet von allem etwas, aber von nichts den absoluten Knaller. Es geht daher mit 6,5/10 bei mir raus. Mehr ist nicht drin. Kann man lesen, muss man aber nicht unbedingt. Da hab ich aus dem Festa-Verlag schon besseres Lesewerk erhalten und auch andere Verlage haben da lustigeren Horror in petto. Ich sag nur Jake Bible mit seinen "Z Burbia"-Romanen beim Luzifer-Verlag. Dann attackiere ich jetzt mal einen neuen Action-Kracher von Festa, die sind immer für ein krawalliges Lesevergnügen gut.

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