Montag, 10. Juli 2017

Buchreview "Codeweort Tripolis" W. Jordan

Will Jordan. Ryan Drake auf unerwarteter Mission - der Geheimagent soll nach Libyen und einen hochrangigen Offizier von Gaddafis gefürchtetem Nachrichtendienst kidnappen. Im Gegenzug wird er jedes Mittel an die Hand bekommen, um seinem Gegner Marcus Cain, dem korrupten Vizedirektor der CIA, das Handwerk zu legen. Zusammen mit ein paar wenigen Eingeweihten macht sich Drake auf den Weg zu seinem bislang gefährlichsten Einsatz - doch in der Hitze der libyschen Wüste und vor dem Hintergrund eines drohenden Bürgerkriegs geraten die Ereignisse schnell außer Kontrolle.

Ein Prolog findet Drake in einer schier ausweglosen Situation vor. Dann wird er zählt, wie er nich Tunesien und in diese Situation kommt. Da war dieses Treffen mit dem ehemaligen CIA-Vize Hunt, der von Cain von diesem Posten und somit der Aussicht auf die Gesamleitung der Behörde verdrängt wurde. Drake hofft in ihm einen Verbündeten in den Mauscheleien hinter den Kulissen zu finden, während er selbst, Drake, seiner schwierigen Arbeit nachgeht. Ein Einsatzbefehl durch Breckenridge, der ebenfalls nicht zu den Freunden des Agenten Ryan Drake zählt, führt diesen nach Paris, wo er einen Terroristen in einkassieren und LEBEND zur Befragung nach London bringen soll. Ruhig geht die Sache nicht vonstatten, aber wenigstens können sie ihren Auftrag erledigen und den Gefangenen abliefern, wenn auch ziemlich lädiert. Dann ruft plötzlich Drakes Schwester Jessica an, die ihmzwar immer noch übelnimmt, dass sie in seine Arbeit unfreiwillig reingezogen wurde, aber sie hat einen schlechten Grund anzurufen: ihrer beider Mutter ist tot - ermordet. Dabei war sie weit ab vom Schuss, irgendwo in Wales. Das Familientreffen mit Jessica verläuft unschön und als dann Faulkner vom britischen Geheimdienst an ihn herantritt, um einen Mann aus Libyen zu holen, greift Drake zzu nachdem Faulkner sein bestes Argument vorgebracht hat: Tarek Slowan ist Schuld am Tod von Drakes Mutter. Diese Mission ist fast ein Selbstmordkommando, doch alle seine Kollegen begleiten ihn. Außer Franklin, der noch im Krankenhaus behandelt wird.

Der neue Roman von Will Jordan hat 800 Seiten und ist kein reiner Actioner wie man sich das vorstellt, wenn man auch diverse America First-Titel begeistert verschlungen hat - lesend, mit den Augen. Alles andere hätte Probleme ergeben, wie z. B. Verstopfung oder so. Will Jordan legt hier viel Wert auf die schon von Beginn an immer mehr ausgebauten Pfade und Wege des hinterfotzigen Geschacheres in den Diensten. Da gibt es keine Wahrheit, sondern nur falsche Fährten, Lügen, Morde, wenn nötig, Egoismus und Hass. Vertrauen ist unangebracht und eigene Loyalität wird meist bitter enttäuscht und bestraft. Das haut dem Actionanteil hin und wieder eine Delle rein, ist aber nötig, um eine perfekte Spionagestory im Actiongewand aufzubauen. Alte Feinde, neue Feinde, alte Freunde und diverse Figuren aus den Vorgängerromanen betreten die Bühne oder treten ab. Mit einer Menge an Charakteren und Wendungen hat man nicht gerechnet, anderes ist dann für Vielleser derartiger Geschichten kaum noch eine Überraschung. Wenn es dann so langsam beginnt, dass alles zusammenläuft, übernimmt auch die Action wieder ihren Teil und der ist nicht gering. Wo Vieles im vorherigen Teil fast schon einen Resuscitation des alten Spionage-Genres war, kracht es ab jetzt wieder gewaltig. Insgesamt entwickelt sich ein beachtlicher und komplexer Thriller, der nicht mit Figuren und Gewalt geizt, aber auch die absolute Notwenigkeit aufzeigt, die Vorgängerromane gelesen zu haben, sonst ist man verloren. Es werden etliche frühere Aktivitäten erwähnt, deren Handlungen in die von "Codewort Tripolis" hineingehen. Das bisschen Romantik, das man dem Kämpfer gönnt, ist minimal und wird hin und wieder durch einen sarkastischen Spruch auch wieder demontiert. Ebenfalls noch überbewertet wird lange Zeit die Familiengeschichte. Aber nichts verläuft im Sand, denn das Buch endet mit einem Cliffhanger, der es in sich hat und wohl auch Anya, die diesmal eher ein Cameo a la Danny Trejo hat, dürfte wieder öfter in Erscheinung treten. Ein exquisiter und ausgefeilter Thriller mit viel Dramatik, etwas Emotion und miesen Spielen hinter den Kulissen, dem es aber auch so gar nicht an Action mangelt. Wer also einen Kracher lesen möchte, der nicht nur auf reiner Gewalt und Geballer basiert, der nehme sich gerne dieses Buch (und die Vorgänger) zur Hand. Und da das Buch in vier Teile gegliedert ist, hat der Autor zu deren Anfang jeweils einige Worte zu gefundenen Unterlagen oder Aussagen aus dem realen Leben gefügt, die unsere großartigen Verfechter der Demokratie und des Glaubens sehr, sehr schlecht aussehen lassen und selbst die größten Skeptiker hinsichtlich der harschen Kritiken über Methoden der USA und GB umschwenken lassen. Da wundert sich kaum einer über Terrorismus. Oder Vorkommnisse wie in Hamburg - auch wenn Beides noch so falsch ist, weil es immer die Unschuldigen trifft, wenn Verbrecher von links oder sonstwo sprengen oder zündeln, schlagen, prügeln oder töten. Falsch bis ins Mark sind ja auch die "demokratisch ausgezählten, äh gewählten" Staatenlenker.

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