Freitag, 2. März 2018

Buchreview "Smonk" T. Franklin

Tom Franklin. Old Texas, Alabama, 1911. Fernab und inmitten abgebrannter Maisfelder gelegen, leidet die kleine Gemeinde nicht nur unter den Folgen des Bürgerkrieges. E.O. Smonk, ein schießwütiger, einäugiger Farmer, tyrannisiert das Städtchen, insbesondere Dutzende Witwen und junger Mädchen, an denen er sich vergeht. Als ihm der Prozess gemacht werden soll, kann Smonk dem Lynchmob entkommen. Doch es scheint eine Verbindung zu geben zwischen Smonk, dem geheimnisvollen religiösen Witwen-Kult und der Truppe um einen christlichen Hilfssheriff, der eine mordende minderjährige Hure entlang der Golfküste verfolgt.

Pulp vom Feinsten beim Pulpmaster-Verlag. E. O.Smonk ist die Geißel eines Kaffs irgendwo in der leersten Ecke Alabamas. Den Blutzoll des Bürgerkrieges hat die Gemeinde immer noch nicht verkraftet, Männer sind hier Mangelware. Eine Situation, die der hässliche und brutale Sack gnadenlos ausnutzt. doch genug ist genug, man will ihm den Prozess machen, doch das Vorhaben geht in einem Bleihagel eines neuen Hiram-Maxim unter. Was dann noch steht, kriegt Dynamit zu fressen. So startet "Smonk" fast schon in Peckinpah-Manier in einen Western-Thriller, der das Recht des Stärkeren propagiert und die heile Welt, wie sie Amerika gerne sehen würde, in den Schmutz zieht, aus dem die Gewalt und Gier kommen. 15-Jährige Nutte erobert Old Texas, das völlig moralfreie Kaff am Ende der Welt, in dem bald die Frauen das Sagen haben werden - und nicht besser sind als die Männer. Egal welches Thema angepackt wird, sei es nun Rassismus, Religion, Mord oder Sklaverei - all das wird in einen überdrehten Rahmen gepackt, der es trotz aller Widerwärtigkeit der Figuren und auch der Sprache, der sich Franklin bedient, schafft, den Leser zum Lachen zu zwingen. Inmitten von Blutfontänen und Massengräbern steckt jede Menge Sarkasmus, der einen wilden Roman des Abseitigen, der Aussätzigen und des Gewaltrausches seine beiden minderjährigen Protagonisten durch eine Welt hetzt, die voller Smonks ist. Immer und überall lauern sie, diese gewaltbereiten Tyrannen. Und daran hat sich bis heute nichts geändert. Fesselnd und brutal, aber lachend geht der Smonk zugrunde. Unterhaltsame, überspitzte Nabelschau auf all das, was Amerika ausmacht. Sklaverei und Tyrannei, wahnsinnige Gewalt und das Recht des Stärkeren. Und ganz zum Schluss erfährt man einige Geheimnisse des Ortes und der Hauptfiguren. 310 Seiten, die sich wie im Flug lesen lassen.                          

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