Sonntag, 26. Februar 2017

Buchreview "Die Ritter des Vatikan" R. Jones

Rick Jones. PapstPius XIII wird in den USA von einer Terrorgruppe entführt, die sich selbst "Armee des Islam" nennt. Man droht, den Papst hinzurichten, wenn die USA ihre Forderungen nicht erfüllen. Als FBI-Spezialistin Shari Cohen den Auftrag erhält, die Terrorgruppe aufzuspüren, muss sie feststellen, dass sie damit nicht allein ist. Denn der Vatikan sendet sein eigenes geheimes Elitekommando aus – die Ritter des Vatikan. Ihre Mission: den Papst lebend zurückzubringen.

Da besucht der Papst ein westliches Land und wird entführt. Die Terrorgruppe, die auch noch weitere Geiseln in ihrer Hand hat (Bischöfe, einen Gouverneur), droht mit der Ermordung ihrer Gefangenen, wenn nicht ganz bestimmte Forderungen erfüllt werden. Als Spezialistin für Geiselnahmen des FBI erhält Shari Cohen, jüdischer Herkunft, aber loyal den USA ergeben, den Auftrag, sich um die Angelegenheit zu kümmern. Was weder sie noch andere Beteiligte wissen, ist die Tatsache, dass vom Vatikan aus eine ureigene Söldnertruppe unter Führung von Kimball Hayden auf den Weg geschickt wurde, den Papst zu befreien und die Entführer zu liquidieren. Mit der Zeit arbeiten sich beide Parteien von unterschiedliche Seiten an die Gangster heran, bevor sie sich treffen und eine Zusammenarbeit vereinbaren. Nach und nach setzen sie ein Puzzle zusammen, aus dem hervorgeht, dass hier weitaus mehr auf dem Spiel steht, als nur die Freilassung einiger Gefangener und des sofortigen Rüchzugs der Amerikaner aus den Ländern im Mittleren und Nahen Osten. Irgendwo im Hintergrund ziehen Mächte an den Fäden ihrer Truppen, die andere Ziele haben und sich dazu auch Gewalt, Bestechung, Korruption und Verrat zunutze machen. Mächte, die über gut ausgebildete Kämpfer und wenig Skrupel verfügen, die gesamte Welt an den Rand des Abgrunds zu manövrieren.

Zuerst etwas Grundsätzliches: nicht zum ersten Mal ist mir aufgefallen, dass diese gesamte weichspülerische political correctness Ausmaße annimmt, die mit Hetze fast gleichzusetzen sind. Wurde ein Autor, der einen Roman schrieb, in dem die Bundeswehr in einen gemeinsamen Kampfeinsatz mit Truppen aus unterschiedlichen Nationen in die Schlacht geht noch als "rechtslastiger Schreiberling" verunglimpft, glaubt bei "Die Ritter des Vatikan" die eine oder andere Hirnpflaume Antisemitismus ins Buch interpretieren zu müssen. Warum? Weil es tatsächlich ein Autor gewagt hat, zwei oder drei Israelis auf Seiten der Bösen zu besetzen. Dass die Truppe des Bösen aus Vertretern verschiedener Staaten oder gar Religionen besteht, hat unser Gehirnakrobat wohl nicht gemerkt. Dass Frau Cohen auf Seiten der Helden jüdischer Herkunft ist, vermutlich zwei Buchstaben später wieder vergessen. Anders ist dieser geistige Dünnpfiff kaum zu erklären. Diese Bücher sind reine Unterhaltung und niemand wird in irgendeiner Form verunglimpft. Da kam aus Politikerkreisen oder den politisch angepassten schon entschieden schlimmeres, populisttisches Zeug oder gar gehobene Finger - und es war nicht der mahnende Zeigefinger.
Zum eigentlichen Buch. Die Idee, dem Vatikan auch seine eigene Eingreiftruppe zu gönnen, ist nicht so schlecht, wie man vermuten könnte. Schließlich agiert der Vatikan auch ansonsten wie ein kleiner Staat. Warum also nicht eine eigene Kampfeinheit? Und dass die Kirche so etwa nicht publik macht, ist auch einigermaßen logisch, lässt sie sich  ja nicht einmal beim angesammelten Vermögen in die Karten schauen. Rick Jones hat einen Thriller geschaffen, der alles aufweist, was ein Actioner mit politischen Querverweisen so zu bieten haben sollte. Verrat, Gier, Korrpution, Hinterlist, Mord und Totschlag und grundsätzlich kaum Reue oder Loyalität. Die Actionszenen sind okay, nicht jede Wendung sofort zu erkennen und der Unterhaltungsfaktor ordentlich. Etwas weniger anfangen konnte ich mit der Gefühlsduselei zweier Hauptfiguren. Zum Fighter-Männe hingezogen, aber dann wieder dem eigenen Ehemann gewogen und Fighter-Männe erkennt, dass er durch die erweckten Gefühle doch kein so böser, eiskalter Killer ist. Das war mir zu dick aufgetragen in der Hinsicht. Und ist auch neben einigen Fehlern, die gleich demVerleger petzen werde, für mich das einzige Manko in dem Buch. Ich meine, es kann ja nicht jeder so ein amtliches Brett vor dem Herrn abliefern wie Chris Ryan. Also ist "Die Ritter des Vatikan" gutes und flottes Entertainment in gedruckter Form (E-Books sind Teufelszeug, also werden sie nicht angerührt😈) mit intriganten Politikern und explosivem Finale. Nachdem der geneigte Fan derartiger Actionliteratur schon über Dekaden darben musste, machen sich der Luzifer-Verlag und der Festa-Verlag daran, diesen Mangel zügig zu beseitigen. Es sei ihnen gedankt. Dass der Cover-Wizard Michael Schubert über jeden Zweifel erhaben ist, beweist er ein ums andere Mal.                           

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