Mittwoch, 5. September 2018

Shane Schofields Film-Report: August 2018

Der August war ein Monat indem der Player deutlich weniger strapaziert wurde. Dafür habe ich endlich die eine oder andere Serie der letzten Monate beendet. Sonst war es ein eher durchwachsener Monat mit wenig Highlights.
 
RED = NEW-WATCH / YELLOW = RE-WATCH
 

190.Twilight (DVD) – Solider B-Okkult-Thriller nach Dean R. Koontz (der mal eine richtig gute Verfilmung eines seiner Bücher verdient hätte), der nicht an den Roman heran kommt, aber durchaus gefallen kann. 6/10
191. The Soldier (BD) – Ken Wahl ist als Söldner unterwegs und erledigt in harter Glickenhaus-Manier die Gegner. Leider ist die Geschichte etwas holprig und die blutige Action zu Beginn wird im zum Finale hin immer mehr zurückgefahren und softer. Da hätte man es doch mehr krachen lassen können. Rotiert aber gerne mal im Player. 6/10
192. 976-Evil – 2 (DVD) – Jim Wynorski übernimmt und gibt der Fortsetzung deutlich mehr Tempo und wildere Ideen. Dazu ein paar Titten, mehr Action und ab geht die Sause. Nach dem lahmen Vorgänger fast eine wohltat. 6/10
193. Tomb Raider (BD) – Alicia Vikander macht als neue und dem aktuellen sehr guten Game geschehen angepasste Dame eine doch sehr ordentliche Figur, aber leider ist der Rest ziemlicher murks. Wirkliche Spannung kommt nie auf und man hat das Gefühl, der Film fährt ständig mit angezogener Handbremse. Die wenige Action rockt zu keinem Zeitpunkt (hatte auf mehr Survival-Action gehofft), die Abenteuerelemente im Finale verpuffen ereignislos und die Szene am Wasserfall wirkt, von den Effekten, wie aus dem Spiel übernommen.  Hinzu kommt ein Walton Goggins der nie aufdrehen darf, ein verschwendeter Daniel Wu ohne wirkliche Actionszene und der nervige Vater-Plot. Das ist zwar alles ganz nett und ich hätte mehr auch gerne eine Fortsetzung angeschaut, aber die Macher müssen sich doch nicht wundern wenn es keine gibt, weil der Film einfach durchweg unspektakulär ist. Schade drum. 6/10
194. Abominable (BD) – Das Fenster zum Hof trifft auf Bigfoot. Unterhaltsamer Monsterhorror mit ordentlichen Schauspielern, starkem Score von Legende Lalo Schifrin und versierter Regie vom Sohnemann. Leider fällt das Monster etwas schwach aus, mindert den Unterhaltungswert aber nur gering. Komisch ist das Ryan Schifrin bisher keine weiteren Langfilm inszeniert hat. Dabei hat er es mehr drauf, als diverse andere „Horrortalente“. Aber da gibt es ja noch andere Beispiele (William Wesley anyone?) 6/10
195. The Unkindness of Ravens – Schottischer Independent-Low-Budget-Horror mit einigen starken Momenten, meist gelungener Atmosphäre aber auch kleinen Längen. Dennoch kann man hier das Gespür und das Herzblut für das Genre der Macher sehr gut erkennen. Der Vorgänger des Regisseurs soll noch etwas besser sein und deswegen werde ich den mir demnächst auch mal zulegen und vergleichen. Da darf aber gerne mehr aus der Ecke kommen. 6/10
196. Shakedown (BD) - Noch einmal James Glickenhaus. Sein, wie ich finde, professionellster Film ist ein netter Actionhappen mit sympathischem Darsteller-Duo. Gerne hätte es aber mehr Action und Gewalt geben dürfen. Die Effekte im Finale sahen übrigens schon damals ziemlich scheiße aus. Aber bis dahin ist alles gut. 7/10
197. Ghostland (BD) – Durchaus gelungener Schocker von Pascal Laugier, der zwar nicht vollends überzeugen kann, aber besser ist als die breite Masse auf dem Horrormarkt. 6/10
198. Manche mögen es Heiß (BD) – Auf Dauer etwas anstrengend und einen Tick zu lang, aber durchaus Charmant und zu Recht ein Klassiker. 7/10
199. Freefall (DVD) – Toll fotografierter (vor allem bei den Naturaufnahmen) Thriller mit Eric Roberts, Pamela Gidley und einen unterbeschäftigten Jeff Fahey. Die Story ist etwas konfus, aber einige Stunts und Actionszenen sind durchaus knackig. Einer der ersten Versuche von Nu Image hochwertiger zu produzieren. Kann man sich geben. 6/10
200. Revenge (BD) – Was für eine Enttäuschung. Hatte mich eigentlich drauf gefreut und sowohl optisch, soundtechnisch als auch von der Hauptrolle passt alles. Aber hier gibt es so viel Blödsinn (die Befreiung vom Ast, das fehlende Loch im Rücken, welches dann doch irgendwann kauterisiert wurde…etc.) und das Ganze ist sowas von unrealistisch doof, dass ich den Film irgendwann nur noch mit einem Kopfschütteln  betrachten konnte – vor allem weil der Ton des Films eigentlich etwas anderes vermitteln möchte. Leider ist Drehbuch und Regie (bei den wenigen Actionmomenten einfallslos und überfordert – siehe z.B. die peinliche und langweilige Verfolgung im Haus – oder sollte das lustig sein?)  hauptsächlich schuld am Versagen des Streifens. So bleibt nur der Versuch einer Frau, mal etwas anderes im Rape und Revenge Genre zu zeigen, der aber gnadenlos an der Intuition scheitert. Aber wie gesagt, optisch sieht es verdammt gut aus, so wie der Score ebenso funktioniert und Matilda Lutz sicherlich auch in ihrer Rolle überzeugen kann. Nur hätte sie einen besseren Film verdient. So wie ich auch. 5/10
201. Madison County (BD) – Backwood-Horror der viel zu lange braucht um endlich in die Puschen zu kommen. Sonst bekommt man kaum etwas Neues geboten, auch wenn es auch nicht richtig schlecht ist. So ist das Ende immerhin ganz nett ausgefallen. 5/10
202. Wolf Creek – Season 2 (BD) – Mick ist zurück und das ist eigentlich ganz gut so. Doch auch die zweite Staffel bringt wenig neues, kann aber dennoch durchaus unterhalten. Durch die Lauflänge bekommen einige der Opfer mehr Hintergrund und das Ableben einiger Figuren kann immerhin auch mal überraschen. Aber so richtig reicht es auch nicht für 6 Stunden. Sonst bleibt alles beim Alten und John Jarratt ist einfach großartig in seiner Rolle. Um etwas Abwechslung reinzubringen, könnte man ihn demnächst aber auch mal einen gleichwertigen Gegner (ein ehemaliger Kamerad aus Vietnam?) an die Seite stellen. Ein weiterer Film im Stil von Teil 2 wäre mir deutlich lieber als eine Staffel 3. Ist also auf einem ähnlichen Niveau wie Season 1. 6/10
203. After Death – Zombie 4 (BD) – Unterhaltsamer, aber ebenso schlechter Zombie-Kracher von Claudio Fragasso mit dem größten Gay-Porno-Star (das ist er zu Recht - Jeff Stryker unter seinem richtigen Namen Chuck Peyton) in einer der Hauptrollen. Dazu kommt die typische Bagage an Filipino-Stars wie Nick Nicholson, Jim Moss und James Gaines. Man muss schon ein Faible für solche Dinger haben, sonst kann man gar nichts damit anfangen. Ich mag den Rotz. Am besten ist aber wieder das Interview mit Fragasso und seiner Frau: Abermals sind sie überzeugt einen guten Film abgeliefert zu haben. Großartig. 6/10
204. Lady Bloodfight (BD) – Amy Johnston überzeugt in der Hauptrolle und darf gerne mehr solche Rollen bekommen, aber der Rest ist arg mittelmäßig und manchmal sehr günstig. Auch die Kämpfe überzeugen nicht auf ganzer Linie, sondern es fehlt einiges an Rasanz. Das die meisten Darsteller eher schlecht sind, ist man ja gewohnt. Ganz nette Fingerübung für Johnston, aber für Chris Nahon ist der Zug wohl auch abgefahren, nach durchaus passablem Karrierestart. 5/10
205. The Shelter (DVD) – Regiedebüt vom sympathischen John Fallon, der eine Mischung aus Horror und Glaubensdrama ist. Mir etwas zu Christlich angehaucht, gelingen ihm zwar einige schöne visuellen Augenblicke und Einfälle, aber das wenige Geld ist immer zu erkennen und die Geschichte zu verquast. Dafür bietet Michael Paré eine sehr starke Leistung und trägt den Film auf seinen Schultern. Sehr speziell und deshalb wird der Film, vermutlich, nie für Deutschland von einem Label eingekauft werden. 5/10
206. Daredevil - Season 2 (BD) – Wie ich herausgefunden habe stehe ich mit folgender Meinung ziemlich alleine da: Mir gefiel Staffel 2 besser als Staffel 1. Jetzt ist es raus. Deutlich mehr Action, der Punisher, Elektra, Ninjas, The Hand, endlich eine richtige Gerichtsverhandlung, Daredevil bekommt nicht nur aufs Maul und deutlich mehr Außenaufnahmen helfen der Serie nicht mehr so günstig zu wirken und hat dadurch mehr Comic-Feeling. Zwar hat auch diese Marvel/Netflix Serie ein Problem mit ihrem Pacing (oftmals zu viel Gelaber, wenig gehaltvolle Handlung), aber hier störte es mich nicht mehr so. Aber vielleicht sollten sie entweder die Lauflänge auf 45 Minuten kürzen, oder von 13 auf 10 Folgen runtergehen. Dann wäre es noch besser. Aber so war ich, nach der Qual mit Jessica Jones, wieder zufrieden gestellt. Das wird vermutlich mit Luke Cage wieder auf die Probe gestellt. 8/10

7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Daredevil Season 2: Keine Angst, ich lass dich nicht im Stich. Für mich war die Staffel 2 eigentlich der Grund, "Daredevil" NICHT dem VErgessen anheim zu geben. Naja, noch nicht - bis halt die Demenz endgültig zuschlägt.

Gruß
Harry

McClane hat gesagt…

Ich sekundiere: Fand die zweite "Daredevil"-Season auch besser als die erste. Nachdem der Werdegang Daredevils abgehakt wurde, konnte man sich in Staffel zwei besser auf den Mainplot konzentrieren und die Action rockt auch (noch) mehr als in der ersten Staffel.
"Jessica Jones" hat mir im Gegensatz zu dir auch sehr gut gefallen (also die erste Season, die zwei hab ich nicht gesehen), "Luke Cage", Season 1, fand ich auch recht brauchbar, gerade nachdem ich Schlimmes erwartet hatte. Aber vielleicht helfen gesenkte Erwartungen. Hab jetzt mit dem allseits als Sorgenkind verschrieenen "Iron Fist" angefangen und fand die ersten zwei Folgen gar nicht mal so übel. Kann natürlich sein, dass sich das im Laufe der Staffel ändert, siehe Netflix-Pacing-Problem.

"Freefall", "Shakedown" und "The Soldier" sehe ich alle leicht schwächer als du, nette Gebrauchsaction sind sie aber alle drei. Dafür find ich "Manche mögen's heiß" stärker.

"Twilight" liegt noch hier... zumindest "Odd Thomas" empfand ich als richtig gute Koontz-Verfilmung und ich mochte auch "Watchers", den ich bisher aber nur einmal sah. Sonst steht es leider nicht so gut um die Verfilmungen.

Anonym hat gesagt…

@McClane. Bleib bei "Ironfist" ruhig dran, ich hatte auch schlimmeres erwartet. Wirkte auf mich wie bei "Jessica Jones" - nach anfänglicher Ablehnung konnte ich mich bis zum Ende hin dann doch damit anfreunden. Dafür traue ich mich an "Luke Cage" nicht an eine Sichtung, denn der war für mich bei JJ der Knackpunkt zum Negativen hin.

Gruß
Harry

Michael hat gesagt…

Was ich mal gar nicht verstehe, ist das vernichtende Urteil den REVENGE betreffend. Den fand ich persönlich ja mal rundrum richtig geil. Da störte mich auch nicht, dass man so eine Wunde nicht überleben würde (ich könnte jetzt aus dem Stand 54 Actioner aufzählen, für die das genauso gilt), und die Verfolgungsjagd im Haus inklusive exzessivem auf Blut ausrutschen hielt ich für überaus gelungen. Da muss wohl eine zweite Sichtung her – für beide Fraktionen ;-)

Und bei Daredevil hielt ich beide Staffeln für ziemlich okay, dafür fand ich aber Luke Goss äh Cage ziemlich langweilig, Jessica Jones hab ich nach zwei Folgen gleich sein lassen, Ironfist (der nicht richtig kämpfen kann, weil die keine Zeit hatten, den Akteur zu trainieren) hab ich mir gar nicht erst gegeben, und von Punisher war ich mega-enttäuscht, denn es war gefühlt immer nur er, der gepunished wurde, aber nie die bösen Mobster und dergleichen, was das Grundprinzip von Punisher mal derbe ad absurdum führte.

Shane Schofield hat gesagt…

@ alle
Danke für die Rückmeldungen.

Die Marvel Serien gucke ich ja in Reihenfolge und muss jetzt an LUKE CAGE ran, den ich bei JESSICA JONES aber ganz gut fand. Bis PUNISHER ist es noch lange hin, aber ich habe mit Bernthal als PUNISHER eh meine Schwierigkeiten. Ist einfach nicht Kampfmaschine genug, der Kerl.

@Michael

Revenge => Klar gibt es genug B-Pictures wo die Leute so eine Wunde überleben, aber das ist ja auch ein anderer Kontext. Der Film schien mir nicht ein sinnloser B-Actioner sein zu wollen. Gerade deswegen passte es nicht. Sie hätte ja auch einfach nur den Sturz überleben können. Aber das war ja auch nicht das einzige: Sie rennt schneller Barfuß als der sportliche Kerl mit Schuhen, das Branding (ziemlich albern), die Wasserleiche die aussah als ob sie eine Woche im Fluss trieb und wer einen Menschen verfolgt, läuft nicht immer wieder zehnmal im Kreis. Das fand ich extrem bescheuert. Wenn die Dame dahinter nur einen Exploitation-Film machen wollte, dann ist der Quatsch in Ordnung (dann aber in den wichtigen Szenen schwach inszeniert). Aber irgendwie habe ich nicht das Gefühl...

McClane hat gesagt…

Ich finde es immer putzig, wenn es heißt, dass der Iron-Fist-Akteur ja nicht kämpfen kann. Denkt denn irgendwer, dass Charlie Cox bei den "Daredevil"-Fights selbst im Kostüm steckt? Wie gesagt, bisher nur zwei Folgen IF gesehen, da hat man die mangelnden Kenntnisse des Darstellers aber ganz gut kaschiert.

Schaue die Serien auch in der "richtigen" Reihenfolge, also beinahe, denn DD Season 2 haben wir dann vor JJ geschaut. Wenn man "Luke Cage" also modernen Mix aus "The Wire"-artiger Milieu-Crime-Show, Blaxploitation und Superheldenstoff anschaut, hat das durchaus seinen Reiz, man muss mit den Genres nur was anfangen können - andernfalls ist man vielleicht über Sachen wie die längeren (aber nicht überlangen) Musikeinlagen verstimmt.

Brice hat gesagt…

Oha The Wire und Luke Cage? Nicht das ich mir das hinterher doch ansehe ;)

Freefall hatte ich auch mal auf VHS, vorrangig weil er meine ich ab 18 war und ich damals noch nicht, aber dann fand ich den Film sogar ganz gut.

Tomb Raider bin ich leider absolut der gleichen Meinung (Vater, Goggins, Ende, mehr Survival). Dabei hatte der Film unglaubliches Potenzial und Vikander macht das echt gut. So richtig bergab ging es eigentlich ausgerechnet nach der vielleicht besten Szene als Lara im Matsch den ersten Söldner tötet und das emotional gut rüberkommt nur um dann den Auftakt zu einem Plot Twist zu geben der einen kompletten Bruch mit den Spielen begeht und zudem super nervig und bescheuert ist.