Mittwoch, 4. Oktober 2017

Buchreview "Die tödlichen Saubermänner aka Magnum Force aka Calahan" M. Valley

Mel Valley. Noch nie ist Inspektor Calahan - der harte Harry - zimperlich gewesen. Law and order - Gesetz und Ordnung: Wer nicht danach lebt, ist sein Feind. Und wer sein Feind ist, muss seinen Revolver fürchten. Docheines Tages trifft der Meisterschütze Harry in seiner Stadt
San Francisco ein paar nette junge Männer, die noch besser schießen als er. Und nicht nur das.


Der Mobster Ricca wurde gerade von seinem Anwalt zum x-ten Mal aus einer Anklage herausgepaukt und spuckt große Töne. Diese verfolgt der Motorrad-Cop Charlie McCoy, ausgebrannt, von Frau und Kindern getrennt lebend, im TV und schaltet den Kasten angewidert aus. Der Dienst ruft. Unterdessen ist Ricca mit seinen Leuten - Anwalt, Bodyguards und Fahrer - unterwegs in sein Refugium, als sie von einem Streifenpolizisten angehalten werden. Erst sind die Personen folgsam, doch dann tauchen gerade von Anwalt- und Bodyguardseite erste defätistische Sprüche auf, die der Cop an sich abprallen lässt, als würden sie ihn nicht berühren. Doch dann zieht er einen Revolver und nietet alle Insassen des Wagens um. Bis Inspektor Calahan zu weiteren Fällen wie diesem hinzugezogen wird, muss er sich noch mit einem simplen Diebstahl befassen, seinen neuen Partner dann ungläubig staunend zu einer versuchten Flugzeugentführung schleppen, mit der sie eigentlich gar nichts zu tun haben. Calahan beendet die Sache auf seine Art und gießt noch etwas Öl ins Feuer seines Zwists mit seinem Boss Lieutenant Briggs. Eines Abends geht er zur gewohnten Zeit, in der er dort seine Ruhe hat, zum Schießstand der Polizei und trifft dort vier junge Kerle. Eigentlich betrachtet er sie als Störfaktoren, aber dann lässt er sie doch bleiben. Ziemlich überrascht stellt er fest, dass die Burschen eine Menge drauf haben und hält sie für einen Gewinn als Ordnungshüter. Etwas, das sein eigener Boss für ihn nicht empfindet. Der würde ihn am Liebsten loswerden. Die Gelegenheit ergibt sich bald.

Das Buch ist eines von der Sorte, die einfach den Film nacherzählen. In diesem Fall hat es "Calahan aka Magnum Force" getroffen. Das Ganze wird durch einige kleinere Details ergänzt wie etwas Harrys Essgewohnheiten oder seine ungewöhnliche Art von Humor. Die Charaktere werden etwas vertieft, aber ansonsten wird wenig verändert und somit nichts Neues geboten. Vorteil: Wenn man den Film kennt, hat man sehr zügig wieder die Bilder des Geschehens vor Augen wie z. B. die Aktion mit der Flugzeugentführung und Calahan-Eastwood als Pilot, der gar nicht fliegen kann oder wie er seinen neuen Partner auf die Schippe nimmt, was dessen Überlebenschancen an der Seite des Inspektors angeht. Der Rest ist simple Routine eines (vermutlich) Frischlings im Autorenjob, der kein Risiko eingeht, etwas Eigenständiges einzubringen. Vermutlich der Grund, warum man ihn ausgewählt hat. Da konnten seine Auftraggeber immer schön den Daumen draufhalten. Nachteil: Dadurch, dass man den Film kennt, gibt es wenig bis gar keine Spannung, man liest einfach wie die Szenarien anhand einer Checkliste abgearbeitet wurden, was man heutzutage bei den aufgeblähten Fortsetzungen von Dan Brown um seinen Langdon auch irgendwie immer zu tun scheint. Vorteil: Im Gegensatz zu den Werken von Dan Brown ist "Die tödlichen Saubermänner" schön kurz mit seinen 125 Seiten und schläfert nicht ein. Ach ja, das Autorenpseudonym wurde auch nicht gerade kreativ gewählt. Aus dem im Roman erwähnten Millis Valley wurde dann der Name Mel Valley. Sauber. Für als jene Leser, die den Film nicht kennen sollten (gibt es hier wirklich jemanden, auf den das zutrifft?), ist das Büchlein aber ein kurzweiliges Lesevergnügen mit ordentlich Action, einigen coolen Sprüchen der Hauptfigur und ohne Leerlauf. Flott und ebenso schnell weggelesen. Wer weder Buch noch Film kennt, kriegt jetzt natürlich eine Empfehlung für das Medium seiner Wahl.

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