Mittwoch, 15. Oktober 2008

Buchreview "Die Romanow Prophezeiung"

Steve Berry. Der junge amerikanische Anwalt Miles Lord kann sein Glück kaum fassen. Im Russland dieser Tage wird ein neues Kapitel Weltgeschichte geschrieben - und er ist dabei. Die russischen Wähler haben sich entschieden: Nach einer ganzen Reihe schwacher demokratischer Regierungen, die weder das explosionsartige Wachstum der Kriminalität noch die Ausbreitung der Armut eindämmen konnten, will das russische Volk nur noch eines - die sofortige Rückkehr zur Monarchie! Nun soll eine spezielle internationale Kommission - unter ihnen Miles Lord - den legitimen Erben des letzten russischen Zaren, Nikolaus II., finden.



Eines Tages, als Lord gerade durch die belebten Straßen Moskaus spaziert, hält eine dunkle Limousine neben ihm. Ohne jegliche Vorwarnung eröffnen die schwerbewaffneten Insassen des Fahrzeugs das Feuer auf ihn. Nur mit knapper Not kann er dem Tod entkommen. Zuerst kann Miles sich beim besten Willen nicht erklären, wer ihm nach dem Leben trachtet - und vor allem, warum. Doch schon bald wird Miles in ein tödliches Netz aus Verrat und Intrigen verstrickt, das weit in die russische Vergangenheit zurückreicht. Sein einziger Anhaltspunkt bei seiner verzweifelten Suche nach der Wahrheit ist eine brisante Botschaft des zwielichtigen Priesters Rasputin - eine rätselhafte Prophezeiung, die genug Sprengkraft besitzt, um die gesamte Welt aus den Angeln zu heben: Wenn Rasputin Recht hat, fielen am 16. Juli 1918 nicht alle Mitglieder der Zarenfamilie dem Erschießungskommando der Revolutionäre zum Opfer - ein Romanow soll laut Rasputin überlebt haben.
Der Autor hat das Thema mit Informationen aus den Recherchen und Quellen, die er heranzog, gespickt, aber trotzdem ist es nur Fiktion, eine erfundene Geschichte. Das Buch wird im Wesentlichen aus der Sicht des amerikanischen Anwalts geschildert, doch um das wirkliche Komplott in Planung und Ausführung gänzlich zu erfassen, werden auch die Ränkeschmiede der russischen Gegenseite ausführlich portraitiert. Berry konfrontiert den Leser nicht sofort mit dem anstehenden Hauptereignis und hält somit die Spannung des Buches während der Ermittlungsarbeit des Hauptcharakters, die nur schrittweise vorankommt, über die gesamte Seitenzahl hoch.
Ob man dem Kernthema etwas Reizvolles abgewinnen kann, ist Geschmackssache (ich persönlich schätze gut geschriebene Russlandromane wie sie auch Glenn Meade oder Robert Harris schon ablieferten), aber sicher ist, dass der Autor hier trotz Rückblicken in den jüngeren Werdegang der russischen Nation keinen trockenen Geschichtsunterricht abgeliefert hat, sondern mit rasanter Action in der Gegenwart den geneigten Leser gut zu unterhalten weiß. Überaus spannend, modern, hin und wieder brutaler Thriller wäre wohl die treffendste Beschreibung für das Buch, in dessen Handlung Kirche, Religion und Prophezeiungen vermischt sind, da diese in Russland auch heute noch eine fast genauso große Rolle spielen, wie in der Zarenzeit, aber das Hauptaugenmerk im Bereich des Thrillers liegt.
Guter Roman, nette Idee, sauber recherchiert und flüssig umgesetzt. Durchaus zu empfehlen. Steve Berry hat mich mit seinem Erstling überzeugt, sodass ich mir auch seine Folgeromane gegönnt habe.

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