Montag, 22. Mai 2017

Buchreview "Das Spiel 2 - Rache" J. Menapace

Jeff Menapace. Im Herbst 2008 wurde die Lambert-Familie im amerikanischen Hinterland Opfer der Fannelli-Brüder. Von den beiden Verbrechern überwältigt, mussten die Lamberts buchstäblich durch die Hölle gehen. Sie haben überlebt – und zurückgeschlagen. Doch es ist noch nicht vorbei, denn die Fannellis haben Freunde, sehr gute Freunde. Das Spiel geht weiter.

Monica ist eine Killerin und gerade mit einem Auftrag beschäftigt. Nach der problemlosen Ausführung setzt sie sich kaltblütig hin und schaut TV. Und sieht in den Nachrichten die Meldung über die Geschehnisse mit der Familie Lambert - und entdeckt auf einem Bild des Überlebenden Arty etwas schier Unglaubliches. John ist ein passionierter Jäüger und hat in Alaska in den tiefen und dunklen Wäldern auch eine Jagdhütte. Dort versorgt er gerade einen Obdachlosen mit einer Mahlzeit. Als der endlich fertig ist, bekommt er zehn Minuten Vorsprung. Dann beginnt die Jagd. John spielt noch etwas mit seinem Opfer als aus einer anderen Richtung ein Schuss fällt und dem Mann mit der Wucht des Geschosses fast den Kopf abreißt. Und in Valley Forge ist die Familie Lambert in psychologischer Behandlung mit einem Arzt für die Erwachsenen und einem für die beiden Kinder. Es geht natürlich auch um den Scherz, den sich Caleb zum Ende des ersten Buches seiner Mutter gegenüber geleistet hat. Doch insgesamt ist ihr Leben nach einigen Wochen so langsam wieder im Lot. Arty liegt immer noch ans Bett gefesselt im Krankenhaus, seine Mutter, die er beinahe getötet hätte, ist ebenfalls in einem der Krankenbetten in Behandlung. Bei Arty ist auch noch ein Polizist, der ihn bewacht und keine Besucher und Pressevertreter vorlassen soll. Ablenkung gibt es nur, wenn die Schwestern kommen, um den Verletzten zu versorgen - und als die Mutter unerwartet stirbt. Über Mangel an Spannung kann sich auch bald die Familie Lambert  nicht beschweren. Erst stirbt ihr Hund, dann wird eine Präsentation von Patrick sabotiert und der Vater von Amy kommt ums Leben. Soviel Pech in kurzer Zeit macht Patrick misstrauisch und er holt einen alten Kumpel, Domino, und dessen zwei Kollegen zu Hilfe.  

Es war einmal eine Zeit, weit vor FESTA, da hätte dieses Buch und auch der Vorgänger vielleicht etwas besser abgeschnitten, doch aktuell ist nun einmal so, dass es von der Konkurrenz gnadenlos abgehängt wurde. Und Heyne Hardcore soll doch eigentlich dafür stehen, Bücher zu veröffentlichen, die nicht dem Mainstream entstammen, aber viel mehr hat Jeff Menapace nicht geboten. Das ist ein Mainstream-Thriller, an dem bezüglich des Härtegrades schon etliche aus den Massen der Psychothriller vorbeigezogen sind. Dabei war die Idee doch ziemlich gut. Nur die Ideen für das Spiel, die sich der Autor ausgedacht hat, waren nicht ausgefallen genug. Man hat das hier ja schon mit Richard Laymon verglichen. Dem würde ich sogar zustimmen. Stilistisch simpel, ne Story vom Reißbrett und kleinere Härten für die Freunde des Horrorthrills. Und das war es auch schon.Was an Ästhetik fehlt, wird durch Klischees ausgeglichen, die Grausamkeit ist gebremst (verglichen  mit Werken abseits der Massenware) und die Psychodocs labern nur Scheiße. Das ist so oberflächlich wie selten gelesen. Nach und nach "steigert" sich dann der Roman zum Finale hin. Nicht dass es jetzt der perfekte Reißer wäre, der den Leser in den Bann zieht und an den Nägeln kauen lässt vor lauter Spannungselementen. Er geht seinen Weg schlicht, baut etwas Action ein und lässt es auf den letzten rund 30 Seiten von 430 dann etwas krachen, obwohl das Ende dann recht abgehackt wird und den Anschein erweckt, der Autor habe seine erwartete Seitenzahl erreicht und müsse jetzt zack-zack zum Ende kommen. Ärgerlich waren auch einige Schlampereien, die das Lesen zur Tortur machten. In der Hinsicht war es wirklich Horror. Man schaue als Beispiel mal gerne auf die Seite 275. Zitat: "Hab ich dir je gesagt, wie stolz ich auf dich bin?" "Heute noch nicht." "Du mein kleines geliebtes Augäpfelchen, du."  Von der Sorte gibt es leider mehr in dem Buch. Für diese Grütze wird Geld verlangt, das der Leser berappen soll. Dann hat er auch Anspruch darauf, das Buch ohne solche Macken zu erhalten. Fehler passieren, meist nicht absichtlich, aber gehäuft ist es nicht zu ertragen. Und wie gesagt, abkassiert wird gerne. Korrekturen in der Arbeitsweise vornehmen gehört eher nicht ins Profil der Verlage, solange der Kunde zahlt. Noch ein Grund, der verhindert, dass ich das Buch empfehlen würde. Es ist eh nur ein Machwerk, das man so nebenbei liest, während man darauf wartet, dass diese Filmschnipsel im TV endlich aufhören und die unterbrochene Werbung endlich weitergeht. Es ist belanglos und mit den Fehlern steigert es sich dann zu ärgerlich. Heyne Hardcore - Ja, klar. Ich warte nun auf "Sesamstraße - The beginning" unter diesem Label. Aber erst lese ich noch den dritten Teil über "Das Spiel", der so martialisch noch den Beititel "Tod" trägt. Viel Hoffnung hab ich nicht. Warum ich Depp dann nun alle drei Werke gekauft habe? Weil ich mich zuvor mit anderen Büchern beschäftigt hatte, die von Luzifer-Verlag, Voodoo-Press, Atlantis-Verlag oder dem Festa-Verlag kamen und irgendwann hatten sich dann fast unbemerkt alle drei Teile der Menapace-Familie angesammelt.

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