Freitag, 26. Juni 2015

Buchreview "Nemesis" J. Robinson

Jeremy Robinson. Jon Hudson ist Sonderermittler für paranormale Aktivitäten beim US-Ministerium. Jon hasst seinen Job, denn es gab noch  nie einen echten Fall und seine Kollegen, die ernsthafte Bedrohungen wie Terroristen und und Attentäter aufspüren, machen sich lustig über seine Suche nach Yetis und anderen Phantomen. Als Jon zu einer angeblichen Bigfoot-Sichtung in den Wäldern von Maine gerufen wird, schlägt seine große Stunde: Der in Blut gekritzelte Schriftzug Nemesis an der Wand eines stillgelegten Raketenstützpunktes ist erst der Anfang. Gemeinsam mit der örtlichen Polizistin und einem lebensmüden Hubschrauberpiloten hefter er sich an die Spuren einer Bedrohung, die ihm schnell über den Kopf wächst - und zwar um mehr als 100 Meter.

Bei einer gemeinsamen Übung der amerikanischen und japanischen Spezialstreitkräfte, entdecken zwei der Männer eine Höhle, die etwas erstaunliches beinhaltet. Der herbeigerufene General Lance Gordon reagiert sofort und befiehlt den beiden Soldaten, ab jetzt ausschließlich unter seinem Kommando zu dienen. Als einer aus familiären Gründen davon absieht, lässt der General ihn von seinem Kollegen Endo, der keine Bedenken hat, unter dem General einen Neuanfang zu starten, einfach erschießen. In Boston steht ein kleines Mädchen vor der Leiche ihrer Mutter. Als sie den Fehler macht, ihren Vater des Mordes zu bezichtigen, wird auch sie zu seinem Opfer. Und in den Wäldern von Maine macht sich Jon Hudson daran, eine Hütte zu beziehen, bevor er auf die Suche nach dem angeblich gesichteten Bigfoot geht. Pech, dass eine Bärenmama mit ihren beiden Jungen die gleiche Idee (aber nicht nach Bigfoot suchen will). Eher ungeschickt denn heldenhaft gelingt es ihm, die unerwüschten Bewohner zu verteiben und es sich in seinem neuen Domizil bequem zu machen. Die einzige Gefahr, die ihm jetzt noch droht, ist der Kater, den er nach den acht Bieren haben wird, die er sich als Bärenverteiber zu Lohn gegönnt hat. Früh um halb sechs Uhr morgens hämmert jemand gegen die Tür. Nachdem er sich noch ordentlich besoffen davon überzeugt hat, dass es nicht der Bär ist, öffnet er und sieht Sheriff Collins da stehen. Sie kam wegen diverser Beschwerden aus der Nachbarschaft, weil jemand rumgegrölt und rumgeballert habe. War dann wohl Hudson im Suff. Vorteil: Der Beschwerdeführer war auch der Bigfoot-Sichter. Also kann Hudson sich entschuldigen und gleichzeitig seine Fragen stellen. Und der Mann erweist sich als Veteran und ist keiner dieser Spinner, die nur Aufmerksamkeit suchen. Sheriff und FBI-Mann gehen hinter das Haus in die Wälder, finden ungewöhnliche Spuren, dass hier ein Zufahrtsweg derart präpariert wurde, dass Fahrzeuge nicht durch Zufall hier entlang kommen können. Am Ende finden sie einen abgeschlossenen Komplex, der der US-Army gehört - und der bewacht wird. Ihr Täuschungsmanöver, dass sie nur wegen einer Beschwerde bezüglich aufmüpfiger Bären hier wären, misslingt und sie werden von den Wächtern gejagt, können zwar drei erledigen, müssen aber auch erleben, dass der Mann, der sie überhaupt erst auf die Ungereimtheiten aufmerksam gemacht hatte, von den Kerlen zusammen mit seiner Gattin erschossen wurde. Und das ist noch nicht alles! Aus diesem Silo entkommt eine fast unverwundbare Kreatur, die alles Lebende in ihrer Umgebung tötet und frisst. Sie können nur mit knapper Not entkommen. Und General Lance? Der ist so sehr mit seinem schwachen Herzen und den Experimenten zur Züchtung neuer Körperteile durch Dr. Elliot beschäftigt, dass ihm sämtliche Konsequenzen egal sind. Das Herz, das er transplantiert bekommen soll, ist das des Mädchens, das von ihrem Vater erschossen wurde. Doch etwas ist völlig schiefgegangen. Die Forschungen wurden kontaminiert und das Kind stirbt bei der Operation nicht ein weiteres Mal, sondern wird lebendiger denn je zuvor - und wächst, ist hungrig und wütend. Unverwundbar und rabiat macht sie in ihrer neuen Gestalt alle Menschen nieder, deren sie habhaft werden konnte und nutzt sie als Nahrung. Der General und sein Gefolgsmann endo können entkommen, wobei auch der General einige Kräfte entwickelt, die nicht menschlich erscheinen. Hudson und Sheriff Collins kriegen auch gerade noch so, die Kurve, müssen aber mitansehen wie das Monster eine Kleinstadt auslöscht. Und das war erst der Anfang.

Unter dem Titel auf dem Umschlag steht als Genre-Bezeichnung "Ein Monster-Thriller". Irgendwie ist das aber auch passend für meine Gesamtbeurteilung. Es ist wirklich ein Monster von einem Thriller. Wer satte Action und Humor mag, ist hier richtig. Zerstörungsorgien im Stile von Michael Bay - check. Kaiju-Krawall - aber hallo. Gemetzel, Schlachtfest, Gekröse, hoher Bodycount - check. Und so geht es dauernd vonstatten, nachdem die Einführung der Figuren erfolgt ist. Jon Hudson ist ein Schussel (eigene Worte des Ich-Erzählers), ein schräger Vogel (Bezeichnung von der Sheriff(-ine) und ein Blödkopp (mein Beitrag). Auf seinen ersten Seiten im Buch erweist er sich als nicht wirklich ernstzunehmender Charakter, aber die Sache macht als Leser wenigstens so richtig Spaß. Die Bärennummer und das Kennenlernen mit Frau Sheriff lassen schon so manchen Schmunzler im Gesicht des Lesers auftauchen. Und trotz aller Action die folgt, bleibt auch auf den Folgeseiten immer Zeit für eine kurze Bemerkung des Erzählers (Über Filme und Schauspieler oder Musik usw. - alles nicht wirklich produktiv, aber komisch) und der Grundton des Romans von Jeremy Robinson bleibt immer leicht flapsig. Kleiner Seitenhieb Richtung Kanada inklusive. Eine Neuerung waren für mch zwei Prologe und drei Epiloge, die dann aber ihren Sinn schon ergeben. Ist man dann erst einmal richtig in der Story angekommen, gibt es kein Halten mehr. Nicht für den Autor, der seine Nemesis in einem Tempo zerstören und fressen lässt, wie die Buben und Mädels in "The fast and the furious" ihre Tachos hochtreiben und nicht für den Leser (In dem Falle also mich), der das Buch einfach nicht aus der Hand legen will, um eine Lesepause zu machen. Nemesis wächst, häutet sich, bekommt immer neue Fähigkeiten, wird hungriger aggressiver - und hat ein Ziel. Während sie darauf zustapft (Und gerade bei solchen und einigen anderen Szenen tauchen vor dem inneren Auge des Lesers - also von mir - Bilder wie aus den letzten in Szene gesetzten "Godzilla"-Filmen und vielleicht ein klein wenig "Jurassic Park" auf, so gut hat Jeremy Robinson seine Inspirationen in bildhaften Zeilen beschrieben.) macht sie kleinere und auch größere Städte platt. Und die Verteidiger der freien Welt werfen alles außer einer Atombombe ins Spiel. Ganz nebenbei bekommt der US-Präsident ganz kräftig sein Fett weg. Und Nemesis? Die ist auf Rachefeldzug und wird auch entsprechend fies geschildert. Da werden Menschen plattgetreten, aus den Autos rausgefressen wie Ölsardinen und einer darf sich als Jonas im Bauch des Wals fühlen. Nur dass der hier Angst davor hat, bei fast lebendigem Leib (einige Teile fehlen schon) verdaut zu werden, davon aber verschont bleibt, weil ihm zwei Drittel eines gerade verschlungenen Gauls (kein Zwergpony) auf den Restkörper krachen. Wer sich an den Fischberg aus dem Emmerich-Film erinnert, möge sich das jetzt als einen riesigen Haufen Gekröse oder menschlicher Überreste von Körperteilen vorstellen und hat dann einen kleinen Hinweis zur gnadenlosen Härte des Buches. Da werden Oberkörper abgebissen und während die untere Hälfte langam zusammensackt gemächlich ausgesaugt - und zu vernichteten Hochhäusern, Kampfhubschraubern und Jets kommt man selbstverständlich auch noch. Der Versuch, die mittlerweile riesige Nemesis (platscht mir ihren Riesenlatschen durchs mehr wie ein Kleinkind durchs Bassin) abzuballern, mündet in einem extremen Feuerwerk erster Güte. Somit ist also alles vorhanden, was der Actionfreund sich so wünschen kann und wer diese Kaiju-Geschichten mag, kann/darf hier einfach nicht vorbeigehen. Und auch wenn es noch so unwahrscheinlich klingt: Unter dem ganzen Krawall und Radau, der Rasanz, der Gewalt hat Jeremy Robinson noch eine kleine Prise Drama versteckt, etwas das sogar mitfühlen lässt. Fazit: High-Speed-Action trifft drastische Gewalt trifft Kaiju. Pure, rasante Unterhaltung, sehr temporeich geschrieben und ein absoluter Tipp für Freunde des Genres - "NEMESIS" IST ein MONSTER-Thriller eben. Wer solche Stories mag, bekommt eine klare Kaufempfehlung. Das Buch von mir die Höchstwertung und Jerry Bruckheimer (Lass endlich den Disney-Quatsch) sowie Michael Bay (Du bist jetzt als genug, Finger weg von Kinderspielzeug) die Bitte, den Wunsch, ja sogar den Auftrag, das Dingen zu verfilmen, um endlich ein Abenteuer zu haben, wie es die letzten derartigen cineastischen Werke zwar versprachen, aber niemals hielten. Und von Jon Hudson, dem Schussel, gibt es weitere Abenteuer. Herr Festa, übernehmen Sie! (Diese Nachricht vernichtet sich NICHT automatisch.)

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