Mittwoch, 25. Juni 2014

Buchreview "Dead 1" C. DiLouie

Craig DiLouie. Ein mysteriöses Virus verwandelt die Bevölkerung der USA in eine Nation von hungrigen Monstern, In der Stunde der Not finden sich fünf Überlebende der Katastrophe zusammen, um sich auf den Weg in das letzte sichere Refugium der Menschen zu machen. Doch zwischen ihnen und der Erlösung steht eine Armee von Toten. 

Als die neue Krankheit ausbricht, ahnt man noch nicht, was auf die Menschheit zukommen wird. Die Infizierten fangen erst zu zappeln an und dann mit der Brüllerei, danach kippen sie einfach um. Das Phänomen breitet sich rasend schnell aus, überall auf der Welt. In Pittsburgh sammelt man die Kranken entweder in Behandlungszentren und Krankenhäusern oder, als es immer mehr werden, in den eigenen vier Wänden. Allen ist eines gemein: irgendwann sterben sie. Und dann stehen sie wieder auf und greifen alles an, was sich bewegt. Sie werden von Lärm und Licht sowie Bewegung angelockt, fressen Mensch und Tier. Nach und nach findet sich ein kleines Häuflein Überlebender Zivilisten zusammen, die auf einen Sergeant mit einem Bradley-Panzer und einem noch lebenden Rest der Besatzung treffen. Man entschließt sich, gemeinsam aus der Scheiße zu flüchten und in einem Notlager, das die Regierung eingerichtet hat, Zuflucht zu suchen. Doch bis sie dies erreichen könnne, ist ein weiter Weg zurückzuleben. Mitten durch die Horden von blutgierigen Toten. Dennoch gelingt es ihnen, auf ihrer Etappe ein Pittsburgher Hospital zu erreichen. Sie beginnen es von ihren Feinden zu säubern, begegnen dort aber auch dem wahren Horror. Die Krankheit hat wohl auch Mutationen hervorgebracht, wie einen riesigen Wurm, der die Menschen sofort angreift. Gegen normale Kugeln ist er anscheinend gut genug bewehrt, aber der Bradley macht dann mit dem Vieh kurzen Prozess. Dann noch die Totenendgülitg eliminiert und zumindest ein Stockwerk freigemacht. Man findet Medikamente, Lebensmittel und sogar Diesel für den Panzer. Zu Beginn der Nacht ahnt noch  keiner, wie nötig sie diese Dinge brauchen werden, denn bald müssen sie sehen, dass Pittsburgh brennt - aber so richtig lodernd, alles verzehrend. Sie müssen weiter, denn auch das Krankenhaus wird den Flammen zum Opfer fallen. Weiter geht es durch den Totenstaat. Unter Verlusten erreichen sie das Lager FEMA - und stellen schnell fest, dass dort keine wirkliche Ordnung herrscht. Diebstahl und Selbstjustiz gehören zur Tagesordnung. Nachdem sie durch Arbeitseinteilung getrennt waren, finden sich alle ziemlich ernüchtert wieder zusammen und wollen lieber wieder auf sich gestellt sein. Doch zuvor sollen sie noch bei der Verteidigung des Lagers helfen. Durch den Brand in der Stadt haben sich Infizierte und Monster verschiedenster Art Richtung ihrer neuen Heimat auf den Weg gemacht. Nur die Sprenung der Brücken kann die fressgierigen Nichtschwimmer aufhalten. Ein riskanter Plan wird ausgearbeitet und es kommt zu einem infernalischen Gefecht.

Ich hatte von Craig DiLouie ja schon "Zähne und Klauen" gelesen, der auch sehr militärisch, ach fast nur militärisch daherkam, aber etwas trocken wirkte. Ob es jetzt am Buch oder der Übersetzung lag, kann ich nicht beurteilen. Sicher ist: es war action-packed. Und das kann ich auch hier konstatieren. Kauft die Rechte zurVerfilmung, gebt dem Buch einen ordentlichen Regisseur wie Roel Reine zum Beispiel und es wird ein B-Action-Horror-Kracher vom Feinsten. Von Beginn an ist Zug in der Geschichte und mit den Protagonisten kann man diesmal durchaus auch mitfiebern. In Rückblenden, die sehr leicht zu identifizieren sind, da die eigentliche Story in der Gegenwart geschrieben ist und die Rückblenden passend in der Vergangenheit, werden die einzelnen Charaktere vorgestellt. Ob es nun der taffe Sarge ist, der in Afghanistan  miterleben musste, dass der Ausbruch der Seuche die Kampfhandlungen nur verschärfte, da jeder die Situation für einen Angriff des Gegners mit Biowaffen hielt (Hier wie auch hin und wieder an anderen Stellen wird sogar etwas Regierungs- und Sozialkritik eingeflochten, auch wenn sie im allgemeinen Aufruhr eher untergeht), der eher als pienziger Pantoffelheld rüberkommende Ethan, der seine Familie verlor oder der "Bengel" Todd, der als Nerd und schwächlicher Typ der Klassendepp war - sie alle müssen sich durchsetzen, kämpfen lernen und machen Veränderungen in Verhalten, Charakter und Einstellung durch und werden irgendwie zu einer Familie. Im Gegensatz zu vielen anderen Zombie-/oder Infiziertenromanen setzt Craig DiLouie hier noch einen drauf und lässt Monster im Stile von Stephen Kings "Der Nebel" oder aus John Carpenters "Das Ding aus einer anderen Welt" auf die armen Schweine los. Der Megawurm ließ mich an Brian Keene denken (nicht an seine Person, sondern seinen Roman "Die Wurmgötter"). Ist das Buch ein Militärroman in Horroroutfit voll mit dick aufgetragenem Patriotismus, Heldenmut und Opferbereitschaft? Aber sicher. Beinhaltet er eine Kampfamazone, die zeitweise an Killer-Milla erinnert? Yep. Aber neben kleinen Andeutungen bezüglich Gott und die Welt, Religion, Rassismus und Fanatismus aber gibt es gerade im letzten Drittel die volle Breitseite, bei der sich aber der Ekelfaktor durchaus in Grenzen hält. Der Fight um die Brücken entwickelt sich zu einer rasenden Actionachterbahnfahrt mit Kämpfen gegen die Infizierten, die verschiedenartigen Monster und bald auch eigene Leute, die befallen wurden. Der Munitionsverbrauch ist hoch, die Leichenberge höher und das Ende leutert mit den Worten "Jetzt beginnt der Gegenangriff" den zweiten Teil ein, der bald hierzulande erscheinen soll. Ist zwar weder differenziert noch anspruchsvoll, setzt aber dafür auf fette, rasante Action, die in einem furiosen Finale mündet. Buch zwei, (überraschenderweise) "Dead 2" genannt, steht fest auf meinem Einkaufsplan für sinnfreie Actionlesestunden.

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