Mittwoch, 25. März 2015

Buchreview "Command authority - Kampf um die Krim"

Mark Greaney nach einer Idee von Tom Clancy. Der Aufstieg zur Macht des neuen starken Mannes in Russland verdankt sich dunklen Machenschaften, die Jahrzehnte zurückliegen. Ausgerechnet President Jack Ryan war daran nicht ganz unbeteiligt, aber er ist auch der Einzige, der jetzt den Übergriff einer wiedererwachten Weltmacht auf die Krim stoppen kann.

Kurz und knapp beginnt man von russischer Seite man schnell den Esten Mores beizubringen. Doch der Übergriff auf das Staatsgebiet einer anderen Nation wird von einer kleinen Schar amerikanischer Soldaten und Waffengattungen schnell unterbunden. Die Amerikaner musst nur eingreifen, weil die NATO zu lahmarschig war. Danach vergeht erst einmal etwas Zeit. Genug, um in Rückblenden zu erzählen, wie Jack sr. noch ein Junior war und nach seinen Abenteuern mit der IRA und später in Rom einem fiesen Killer der Ostmächte auf die Spur kommt und in gefährliche Machenschaften zu Zeiten des Kalten Krieges in Berlin und in der Schweiz verwickelt wird. In der Gegeenwart ist der nun Sohnemann Jack jr. ebenfalls in Europa, in Londons City tätig. Nicht als Agent, sondern im normalen Job eines Bankers. Bei seinen Recherchen stößt er auf Ungereimtheiten, die zu einigen superreichen Russen führen (London heißt ja nicht umsonst Londongrad), die aber auch Verbindungen in die Heimat, in die Schweiz und nach Antigua haben. Während sich also um Geld und Geheimdienst gekümmert wird, feuert der russische Präsidetn Wolodin eine Krise um die Ukraine an, opfert dabei auch eigene Leute, um es den Ukrainern in die Schuhe zu schieben. Und schon bald stehen die Panzer vor der Tür der Ukraine. Die Truppen schieben sich immer weiter nach Westen vor, die Krim wird annektiert und Amerika sieht sich gezwungen wieder selbst einzugreifen, da von der NATO ja nix zu erwarten ist. So kommt es, dass ein kleines Kontigent regulärer Truppen und einige bekannte Leute des immer noch illegalen Campus sich den Russen entgegenstellen. Sie können den weitaus überlegeneren Gegnern schwere Verluste zufügen, müssen sich aufgrund eigener - wenn auch geringer - Verluste und der Unfähgikeit der Ukrainer im Kampf im weiter zurückziehen. Da laufen in den USA und Europa endlich alle Ermittlungsfäden zusammen und man hat ein Druckmittel gegen den russischen Präsidenten in der Hand.

Man weiß, was man sich kauft, wenn auf dem Buchdeckel Clancy steht. Proamerikanisch bis zum Gruiß der Flagge, wenn auch nicht vom Meister selbst, sondern von einem Vertragsautor geschrieben. Man weiß dann auch, dass es besser ist, seinen Verstand runterzufahren und sich immer wieder das Mantra vorzubeten: "Das ist ein Roman, das ist ein Roman...". Denn sonst kann es passieren, dass man bei einigen Punkten beginnt, sich über dies oder das zu ärgern. Das Buch ist nahe an der Realität, gut vorhergesagt im Jahr 2013, aber wenn er das schon konnte, musste er dann dennoch diesen ständig mahnenden Zeigefinger erheben? Ihr bösen Russen, nutzt ihr einfach gefälschte Beweise, um einen souveränen Staat zu überfallen? Tsts, geht ja mal gar nicht. Jeder ehrenvolle Amerikaner würde sich schämen (Naja, die sind recht rar gesät, besonders in Politik und Wirtschaft). Es wird also toll Schwarz/Weiß gemalt. Wolodin entpuppt sich als Putin, nur noch böser, bei den Amerikanern finden sich alle (überlebenden) Protagonisten seit den Anfängen ein. Die Jungs um Rainbow, den Campus, die Ryan-Familie und einige Militärs. Einige, die in aktuellen Geschehnissen aufgrund ihres vorherigen Ablebens nicht mehr in Erscheinung treten, dürfen sich in Rückblenden wieder in Erinnerung bringen. "DAS IST EIN ROMAN"! wieder einmal in die Gedanken zu bringen, nutzt besonders, wenn die anti-östliche Rhetorik in Gang kommt. Es werden sämtliche Klischees über den damaligen Osten und das jetzt noch russische Einflussgebiet in die Handlung gezimmert. Selbst RAF, Gulags oder Killer im Dienste der russischen Führung werden bemüht. Und Geldschiebereien von Gierbänkern, die selbstverständlich nicht amerikanischer Herkunft sind. Und bald entwickelt sich das Buch zu einem Dreigestirn aus Wirtschaftskriminlität im großen Stil, Geheimdienstarbeit in Rückblende und Gegenwart und dem Kampf um die Krim. Der bietet einige Scharmützel, etwas Luftkampf, die Einnahme eines schwer bewachten Hotels und ein, zwei weitere Schmankerl. Alles schön aufbereitet für das grenzenlose Lob der US-Waffentechnik und der Kämpfer für das Gute. Leider ist auch das auf den rund 850 Seiten manchmal etwas zäh und man merkt an jeder Ecke, dass der Meister nicht mehr selbst Hand angelegt hat. Denkt man nicht über die amerikanische Sichtweise nach und lässt einige Punkte der Handlung bzw. Behauptungen eher links liegen, ist es eine brauchbar-unterhaltende Lektüre mit einigen Spannungs- und Actioneinlagen, zu denen aber auch das Abarbeiten von Klischees wie nach einer vorgegebenen Liste gehört. Wenn man es sich denn unbedingt kaufen muss und lesen will, dann sollte man im Gegensatz zu mir doch lieber das Taschenbuch abwarten. Und wer mit America First so rein gar nix anfangen kann, lässt eh besser die Finger weg, sonst greift er womöglich selbst bald zu den Waffen. Vorschlag für den Verlag: Auch wenn Tom Clancy ebenso wie Robert Ludlum nach ihrem jeweiligen Ableben nur noch als Marke zu Verkaufszwecken benutzt werden, wäre es sicher rechtens und auch fair dem Leser gegenüber bei Clancy wie bei Ludlum nun auch den wahren Autor zumindest mit auf dem Buchdeckel zu erwähnen. Ansonsten erweckt es womöglich den Anschein zumindest des Etikettenschwindels, wenn nicht gar schlimmer. Doch das ist nur eine Vermutung und ob andere das ähnlich sehen, weiß ich nicht.

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