Joseph C. Stinson. (Bild aus dem gleichnamigen Film von Warner Bros.). Sie hatten Gunnery Sergeant Thomas Highway auf einen elenden Nachschubposten abgeschoben. Die Liste seiner Verfehlungen - Ungehorsam gegenüber Vorgesetzten, ungebührliches Betragen, Trunkenheit - war ellenlang. Er bombardierte seine neuen Boss mit Versetzungsgesuchen zur kämpfenden Truppe, und eines Tages ist es soweit. Zurück nach Camp Lejeune in North Carolina, sein altes Zuhause! Sergeant Highway soll junge Hüpfer zu stahlharten U.S. Marines schmieden. Wer Thomas Highway kannte, der ahnte, was auf die rekruten von Camp Lejeune zukam. Sie wünschten ihn in die tiefste Hölle - doch als ihre Einheit plötzlich im Flugzeug zur kleinen Karibikinsel Grenada unterwegs war, begannen sie zu ahnen, dass Sergeant Highways knochenhartes Training über Leben und Tod entscheiden würde.
Ein Knast irgendwo in den USA. Eine Gemeinschaftszelle für eingesammelte Randalierer und Trunkenbolde. Einer der älteren ist zwar kräftig gebaut und fit, aber auch immer noch angedröhnt vom Suff des Vorabends. Dennoch steckt er nicht zurück, als ein Zwei-Meter-Redneck Streit sucht. Kurz und knapp erledigt er ihn. Kurz danach wird er rausgeholt, zu seinem Stützpunkt gebracht und erhält zu seiner unbändigen Freude seine Versetzung nach Camp Lejeune, zur kämpfenden Truppe. Sein Boss kann seine Freude über diesen Verlust kaum dämpfen, während Sergeant Thomas Highway endlich seinen Willen durchgesetzt hat. Zurück in seiner früheren Heimat, macht er sich gleich auf, alte Bekannte zu besuchen und auch seine Ex-Frau zumindest zu sehen. In der Kneipe, die er aufsucht, ist sie Bedienung und als einige Marines etwas "Hand anlegen" reagiert er fast schon wie ein eifersüchtiger Ehemann, kann sich aber gerade noch zurückhalten, will er doch von vorne anfangen und keine Stress. Und dann sieht er erstmals seine Einheit. Ein heruntergekommener Haufen, völlig untrainiert und undiszipliniert - und dazu noch Stitch Jones, ein Gesangstalent von eigenen Gnaden, der ihn auf dem Weg hierher ausgenmmen hat und dann das Weite gesucht hat. Klingt nach Spaß für den Gunny. Und den hat er. Aber nachdem die Bande einige Male mit ihren Sperenzchen, den alten loszuwerden, grandios gescheitert ist, bildet sich so etwas wie ein Zusammenhalt. Selbst der etwas ahnungslose Lieutenant zieht bald mit und lernt von seinem Spieß, obwohl er in der Befehlskette über ihn steht. Nur der Chef des Camps ist mehr Maulheld denn sonst etwas und will den eher rauen Sergeant mit den vielen Dienstjahren wieder loswerden. Er macht ihm den Aufenthalt zur Hölle, doch auch hier setzt sich Highway durch. Und dann geht es nach Grenada. Seine Jungs müssen zeigen, was sie bei ihm gelernt haben, denn haben sie nichts gelernt, sind sie tot.
Die Story an sich ist nichts wirklich Bemerkenswertes. Eigentlich nicht viel mehr als eine Variante von "Das dreckige Dutzend" (Film und Buch dazu liegen auch vor, aber den Film mehrfach gesichtet, wurde das Buch noch nicht gelesen.). Während dereinst Lee Marvin seine Todeskandidaten (Und irgendwie Vorläufer der "Expendables") fast direkt von Schafott in den Dienst zurückholt und eine Truppe bildet, ist es in "Unternehmen Heartbreak Ridge" der Gunnery Sergeant (Eastwood), der seine verwahrloste Truppe, die vor seinem Antritt auch nicht mehr als Todeskandidaten waren, die völlig unvorbereitet auf einen echten Einsatz chancenlos im Kampf gewesen wären. Highway ist der typische Spieß. Knurrig, hart, aber auch menschlich, auch wenn er das gut zu verbergen weiß. Eigentlich ist hier jedes Wort, jede Figur Klischee. Der Sarge ebenso wie die widerstrebenden Soldaten oder die absolut ahnungsfreien Vorgesetzten mit Hang zur Selbstdarstellung. Und so läuft es dann wie erwartet ab: Ausbildung, Scherereien, Gemeinschaftsbildung, Einsatz. Entgegen dem genannten "Das dreckige Dutzend" schaffen es weit mehr, diesen zu überstehen und die Actionsequenzen sind wahrlich kurz, nur wenige Seiten gegen Ende. Nachteilig wirkt sich aber auch aus, dass weder der Wortwitz noch die sparsame Mimik von Eastwood im Buch auch nur annähernd rübergebracht werden können. Das muss man wirklich sehen, lesen ist da im Nachteil. Und die Nachteile überwiegen, was das Buch angeht. Wohl schon im Original eher lieblos vom Drehbuch abgeknäult, kann man der Übersetzung keinen Vorwurf machen, aber dem ansonsten simpel hingerotzten Ding voller Fehler, bei denen man sich schon fragt, ob das Lektorat im Impressum extra verschwiegen wurde, um niemanden zu beschämen oder ob erst gar keines existiert hat. Ehrlich, dass sich große Publikumsverlage bei ihren stolzen Preisen früher und heute immer noch derartige Praktiken leisten und den (teuer) zahlenden Kunden nur noch veräppeln und ausschließlich auf Gewinnmaximierung statt auf Qualität achten, ist ne Schande. Und es zieht sich durch die Branche, wirkliche Ausnahmen gibt es da kaum. Und diese Marktführer sind leider auch im Schludern zmeist auf den vorderen Plätzen zu finden - und bei hohen Preisen. Da kann man schon fast ein Hohelied auf kleinere Verlage anstimmen (Das Wort "singen" vermeide ich ob meines Gegröles lieber.), denen es noch wirklich wichtig ist, den Kunden eine im Gesamtpaket ordentliche Ware für das Geld vorzusetzen. Dort wird sich bei geringeren finanziellen Möglichkeiten mehr Mühe gegeben als beim großen Kapital. Kein Wunder, dass viele Kunden neben dem interessanteren Programm auch deshalb immer mehr zu den neueren und winzigeren Anbietern wechseln und sie mit einem Direktkauf beim Verlag unterstützen. Aber solange die noch in der Unterzahl sind, wird sich wohl wenig ändern. Wer den Markt beherrscht, macht sich eben gerne eigene Regeln (Huhu Ama). Also zurück zum ursprünglichen Thema. Das Buch ist bestenfalls eine nette Ergänzung zum Film, mehr nicht. Wobei ich mir hier beim Erwerb selbst die Schuld für die Fehlleistung zuweisen muss, da ich nicht darauf geachtet habe, dass dieses Buch NACH dem Drehbuch verfasst wurde und nicht als VORLAGE für das Drehbuch gedient hat. Hab noch drei weitere derartige Flops hier rumliegen. Die kommen vielleicht später mal.
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