Freitag, 10. Juli 2015

Buchreview "Der Tod ist ein bleibender Schaden" E. Colfer

Eoin Colfer. "Die Welt, die ich notdürftig mit Spucke und Träumen zusammenhielt, löst sich auf: Connie ist tot, Zeb verschwunden. Ich habe einen Menschen muit einem Schlüssel ermordet, verdammt noch mal." Als die Bullen dann auch noch Dan McEvoy verdächtigen, weiß er, dass er handeln muss. Und natürlich geht alles dabei so richtig schön schief.

Dan McEvoy ist Ire, hat aber seine Heimat verlassen und kurze Zeit in New York gearbeitet. Um der dortigen Hektik zu entkommen, wechselt er nach New Jersey, um in einem zwielichtigen und heruntergekommenen Strip-Club als Türsteher zu arbeiten. Dort arbeitet auch Connie als Hostess. Eine der Regeln lautet, die Hostessen nicht anzufassen. Ein schmieriger Anwalt hält sich auch dran, leckt ihr dafür aber über den Hintern als sie sich an seinem Tisch bückt, um die Getränke abzustellen. Ein Job für Dan. Der macht den Anwalt rund, gibt ihm zu verstehen, dass er sich a) verpissen soll, aber erst nachdem er b) einige Scheine als Entschuldigung für Connie abgedrückt hat. Nach einigem Gezeter gibt der Anwalt namens Faber nach. Doch kurze Zeit später wird Connie hinter dem Laden tot mit einem Loch im Kopf aufgefunden. Dan verdächtigt sofort den Anwalt. Danach zieht er erst einmal los, um zu seinem Doc Zeb zu gehen, der ihm eine Haartransplantation versprochen hat, obwohl er eigentlich einen Schuppen hat, in dem er gegen Cash Botoxinjetktionen verabreicht, da er als Arzt eh nicht mehr praktizieren darf. Doch statt Zeb findet er einen Mann vor, der nach Zeb sucht und von der Mafia ist. Als der Typ in die Jackentasche greift, nimmt Dan seinen Schlüssel und jagt ihn dem Typ in den Hals und lässt die Leiche im Kofferraum von dessen Wagen verschwinden. Dann hält er es für eine gute Idee, den Anwalt anonym bei der Polizei anzuschwärzen, was die erst auf die Spur von Dan bringt, da der Schlaumeier sich ja unbedingt an die beiden Polizistinnen dranhängen muss um zu sehen, wie die beiden Detectives den Kerl hops nehmen. Was er sieht ist aber, dass die eine Tusse die andere hinterrücks erschießen will. Er greift ein, verwundet die verhinderte Schützin mit einem Schuss aus sicherer Deckung. Doch deren Kollegin reagiert mit wildemn Geballer und pumpt ein ganzes Magazin in ihre Ex-Partnerin. Dan haut ab, findet seine Wohnung aber völlig demoliert vor - und als es dann klingelt, steht die überlebende Polizistin vor der Tür. Gemeinsam wollen sie den Fall klären, wobei Dan als Gefangener fungieren soll. Was sie aber dann entdecken, versetzt die in Erstaunen. Und Dan? Der quasselt die ganze Zeit mit Zeb, der ihm wie ein Geist im Kopf rumspukt, kann sich kaum einen Reim auf die Geschehnisse machen und muss alles aufwenden, um aus dieser Misere wieder rauszukommen. Unbeschadet, versteht sich.

Colfers Protagonist Dan McEvoy scheint äußerst erfolgtreich mehrfach das IQ-Radar unterflogen zu haben, wie einige seiner Stilblüten als Erzähler seiner Geschichte eindrucksvoll vermuten lassen. Iren an der Ostküste der USA: Anscheinend wurden alle aus dem Land gejagt, bzw. von der Insel verbannt, da sie zwar saufen und prügeln können, aber ansonsten nicht sonderlich normal scheinen und irgendwie alle einen ordentlich an der Klatsche haben - selbst die hin und wieder auftauchenden Frauen wie die durchgeknallte Nachbarin. Erst nervt sie wegen angeblichen Radaus, dann hält sie Dan für ihren Ex-Mann und will ihm an die Wäsche. Hardboiled-Ganoven in einem irren Krimi mit absurdem Plot, bitterbösen Anmerkungen und Wendungen, die ihresgleichen suchen. Anfangs sind es nur einige Schmunzler, die für Erheiterung sorgen, aber nach und nach steigert sich der Humor und die aberwitzige Handlung holt zu einigen großen Momenten aus. Wird das Buch durch diverse Rückblenden zwar etwas ausgebremst, machen die Stories um Zeb viel wieder wett, wird der verrückten Handlung ein ums andere Mal noch eins draufgesetzt und die Lösung des Falls bzw. der Fälle tritt fast in den Hintergrund ob der Absurditäten, in die Dan McEvoy stolpert. Ist zwar insgsamt etwas flach und simpel, war aber wohl auch so gedacht. Der Humor steht im Vordergrund - und der rettet das Buch dann auch. Schnoddrig-groteske Gaunerkomödie von einem brauchbaren Unterhaltungswert, die aber nicht den großen Wurf darstellt. Auch wenn der wahre Täter erst gegen Ende gestellt wird, bleibt der Spannungspegel etwas lau. Nett und auf keinen Fall ein Fehleinkauf, aber als Pflichterwerb würde ich es auch nicht bezeichnen.

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