Freitag, 25. April 2014

Buchreview "Muschelknacker" E. Lee + J. Phelan

Edward Lee & John Phelan. Die Brüder Esau und Enoch leben zufrieden am Sutherland Lake, irgendwo in der Einsamkeit Nordamerikas. Sie missbrauchen und quälen die dummen Stadtmenschen, die sich in ihr Reich verirren, und bereiten aus ihnen nach raffinierten Rezepten köstliche Speisen zu.

Gleich zu Beginn geht es zur Sache. Nachdem der Wurmwichser und sein Bruder vorgestellt wurden, lernt man auch gleich deren Gefangene kennen - und den Grund warum sie die Gefangene der beiden Fettspacken mit den seltsamen Gelüsten ist. Esau ist nämlich ein vorzüglicher Koch und er bereitet aus der Frau die Mahlzeiten für sich und seinen Bruder vor. Außerdem für Opa Abe, den wir aber erst später kennenlernen werden. Sie hausen auf einer kleinen Insel in einem See, der angeblich vorzügliche Angelplätze hat. Ihren Lebensunterhalt verdienen sie mit dem Verkauf von Ködern, Stellplätzen, Wasser und Strom für die wenigen Gäste, die sich zu ihnen verirren. In dieses Idyll kommen alsbald Fernsehköche und Inhaber von Sternerestaurants, die sich gegenseitig nicht abkönnen, da sie Konkurrenz nunmal nicht dulden und eifersüchtig auf jeden Erfolg des Anderen sind. Nun hat der Restaurantinhaber James seinen Kontrahenten zwar mit einem Gericht übertrumpft, aber ihm noch nicht den Rang abgelaufen, was ihn natürlich in Rage bringt. Der wiederum ist völlig außer sich und will unbedingt ebenfalls so einen Aal, den Muschelknacker, wie James ihn hatte, um seine Scharte wieder auszuwetzen. Also schnappt er sich seinen Bruder, ihre jeweiligen Fickmäuse und macht sich auf den Weg. Selbstverständlich zum Sutherland Lake. Hinter ihnen her natürlich James, der sich seine Pfründe nicht streitig machen lassen will und zu allem Überfluss noch zwei Schulmädels, die nach den ganzen Hänseleien ob ihres Aussehens durch die lieben Mitschüler den Weg des Freitods wählen wollen. Brauchen sie gar nicht, denn "hier werden sie geholfen". Dass die eine vor dem Abmarsch ihrem Daddy per Schrotflinte die Rübe perforiert hat, ist eh nur Nebensache. Und all diese netten Menschen laufen Gefahr, als Mahlzeit für die Hirnis herhalten zu müssen. 

Für Kunden, die noch nicht mit dem Festa-Verlag, Festa Extrem und Edward Lee in Kontakt gekommen sind und vielleicht eine gewisse Empfindsamkeit an den Tag legen, sei gesagt, dass sie sich doch eine Kotztüte mitliefern lassen sollten. Auf ausgefeilte Charaktere und komplexe Handlungsstränge brauchen sie auch nicht hoffen. Hab ich früher - vor Festa-Zeiten - mal geglaubt, Herr Laymon hätte eine überbordend böse Fantasie, wurde ich schon vor ein paar Jahren eines besseren belehrt. "Inside his head, he must be mad" wäre für Edward Lee wohl eine angebrachte Vermutung. Was der so abliefert, ist unbeschreiblich. Kreativ ist der Mann, das kann ihm niemand absprechen, aber worin dieser Vorzug dann mündet, ist bestialisch und pervers. Genau davon lebt das Buch auch, denn bei den Figuren findet sich keine, mit der man aus Sympathiegründen mitfiebern könnte. Frauen wie Männer sind sexuell recht neben der Norm veranlagt und Edward Lee in Zusammenarbeit mit John Phelan präsentieren ein seitenlanges Geficke in sämtliche Körperöffnungen, zeigt Vorlieben verschiedenster Orientierung und zelebriert diverse Geschmacklosigkeiten wie den Wurmwichser oder die in die Möse einer Frau gestopfte Forelle, bevor er die Körperöffnung zutackert. Der miese Bulle zum Schluss ist da nur ein Wichtel gegen das, was die Hinterwäldlerbrut veranstaltet. Zum Ende gibt es noch eine nicht - oder vielleicht nach Kenntnis der anderen Romane von Lee doch - erwartete Wendung, die eine nicht wirklich ernst gemeinte Story abrundet. Wer aber Lee mitlerweile kennt, den kann eigentlich nichts mehr schockieren, was dem Mann so einfällt. Man findet nichts Frisches mehr in der Aneinanderreihung expliziter, grausamer Gewalt gepaart mit Vögeleien und Ausstoß von Körperflüssigkeiten ohne Ende und die Leberzüchtung im Kanu war ja der Gipfel. Freunde und Fans der Extrem-Reihe erhalten für ihr Geld die volle Dröhnung. Wer ein bisserl pienzisch ist, Finger weg.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Grässliche Literatur eines Autoren, der absolut nichts zu sagen hat.

Er ist einfach ein Geschäftsmann, der gemerkt hat, dass man mit Schamlosigkeiten Geld verdienen kann. Das zieht er denn auch konsequent durch.

Seine Schriften zielen nur darauf ab, den Geldbeutel des Käufers zu plündern. Noch dazu ist seine Prosa so vielseitig wie die eines Vorschülers. Für diesen Kerl wurde der Hauptsatz anscheinend erfunden.

Harry hat gesagt…

Ja, der Autor liefert hier keine Gegenargumente, die für ihn sprechen würden, dennoch wird er in bestimmten Foren, aber auch von Amazon-Rezensenten verehrt. Viel Änderung wird es auch in dem von mir vorgestellten "Monstersperma" kaum geben, da sagt der Titel ja genug. Der Überraschungseffekt des ersten Buches ist weg, die Grenzen wohl ausgelotet und daher droht hier Langeweile, weil es immer dasselbe Zeug ist.

Ich weiß nicht, wie es mit dir ist, aber mir zumindest hat er voraus, dass er es geschafft hat, Bücher zu schreiben und diese auch
zu verkaufen. Eine Käuferschicht findet sich heute für alles. Ist wie im TV - das Niveau kann immer wieder unterboten werden.

Ich habe durchaus nichts gegen schnell konsumierbare Bücher, solange sie wenigstens ein gewisses Maß an Handlung haben. Es wird Zeit für einen neuen Reilly.

Gruß
Harry