A. R. Shaw. Es geschieht, was die Welt am meisten fürchtet: Ein mutiertes Vogelgrippe-Virus löst eine weltweite Pandemie aus, die den Planeten verwüstet und die Menschheit fast ausrottet. Nur zwei Prozent der Weltbevölkerung überleben. Graham trägt das letzte Familienmitglied zu Grabe. Dem Rat seines Vaters folgend begibt er sich in die Wildnis, in die Blockhütte der Familie. Wird er die Kraft haben zu überleben?
Nachdem sich Graham davon erholt hat, dass er jetzt völlig alleine ist, erinnert er sich an die Ratschläge, die ihm sein Vater noch vor der Pandemie erteilt hat. Bleib isoliert, geh zu Blockhütte und lebe dort autark. Doch schon vor Reiseantritt wird ihm von einer Frau der kleine Bang überantwortet. Die Frau wird an dem Virus sterben, aber Bang ist ebenso immun wie Graham. Sie werden zwar nicht krank, tragen das Virus aber in sich und sind somit eine Gefahr für andere, die vielleicht irgendwo gut versteckt überlebt haben, ohne mit dem Virus je in Berührung zu kommen. Während sie weiterziehen, müssen sie sich vor einer Person in acht nehmen, die gefährlich werden könnte, was sie zu dem Entschluss bringt, dass sie die Gegend umfahren. Doch nicht weit weg von der Straße, in der der Kranke herrscht, finden sie zwei Mädchen und einen Hund, der sich als Polizeihund entpuppt. Auch diese schließen sich Graham an. An der Hütte angekommen, treffen sie dort Tala und Ennis. Tala hat gerade eine Fehlgeburt überstanden und Ennis ist ein Ex-Cop und ein alter Knurrhahn, die es hierher in die Wildnis geschafft hatten. Nach erstem Misstrauen lässt man auch sie hier wohnen. Man richtet sich auf den Winter ein, Jagd, plündert die Läden in den Städten, hält sich von allem fern, das mit anderen lebenend Menschen zu tun haben könnte. Dennoch fahren alb zwei Gestalten im Kanu unten am See vorbei und seltsame Figuren in Schutzanzügen bringen einen Jungen, der immunisierter Träger ist und den sie nicht bei sich behalten können. Man bittet darum, den Burschen namens Mark aufzunehmen. Auch ihm wird eine Heimat geboten. Dennoch ist Misstrauen weiterhin angesagt - und es wird vonnöten sein.
Das Buch gehört rein gar nicht zu meinen üblichen Dystopien wie z. B. "The End"von G. Michael Hopf. In diesem ersten Buch einer Reihe um Graham und sein Gefolge hat die Menschlichkeit und die Harmonie die Überhand über all das grausame Schicksal übernommen. Graham macht nach seinem schrecklichen Verlust, der ihn eine längere Zeit beschäftigt und zu Hause hält, dann die Reise zu dem Familienblockhaus, das abgelegen in einem Waldgrundstück liegt. Es ist eine Reise in die Einsamkeit, die nicht von üblen Despoten, Mutanten, verrückten Killern und Clowns wie Ferdi Mulligan beherrscht wird. Beängstigend ist die Leere, Furcht verbreitend Tiere wie der Bär, die ihr Futter nun in der Stadt finden unter all den Toten. Aber er hat auch Glück. Immer mehr Menschen schließen sich ihm in kleiner Zahl an. Gerade die Kinder zu Beginn machen es ihm etwas schwer, aber es gibt keine großen Hindernisse. So wirkt er dann auch wie eine Art Josey Wales aus "Der Texaner" mit Clint Eastwood ohne Schießereien. Als sie die Hütte problemlos erreichen, kommen zwei weitere Personen hinzu und die Geschichte des Josey Wales alias Graham kann ihren Lauf nehmen. Was verwunderlich ist, ist die Möglichkeit, dass man noch in Ruhe tanken kann, Kreditkartendienste nach der langen Zeit immer noch arbeiten (Gierhälse, sag ich doch immer.Die sterben nicht mal, bevor sie den letzten Cent einkassiert haben😉 ), selbst in einer abgelegenen Waldhütte der Kühlschrank noch seinen Dienst tut usw. Bis so eine Pandemie den Globus umrundet hat, dauert auch in der heutigen Zeit einige Tage und bis dann der Zustand der Leere erreicht ist, halten auch kaum noch irgendwelche Vorsichtsmaßnahmen, die man getroffen hat. Höchstens einen Generator im Radelbetrieb - und selbst der braucht irgendwann Sprit. Und dabei den 2 Prozent Überlebenden nur wenige die notwendigen Dienste verrichten können, dürfie es bald mit Strom usw. vorbei sein und nix funktioniert mehr. Internet ade. Wengistens die Masten für die Cell-Verbindungen verbinden nicht mehr weiter, Cell-Phones sind totes Zeug, mehr nicht. Spannung wird durch Begegnungen mit wilden Tieren aufgebaut, später mit den Preppern und einer anderen Gruppe, aber lange wirkt dieses harmonische Zusammenleben wie der Start einer Reihe im Stile von "Der Mann in den Bergen". Alles nett, die Menschen liebenswürdig, machmal etwas brummelig, aber tief im Innern dennoch gut. Das gilt auch für den armen Schizo, dem bloß seine Medikamente fehlen. Eine Konfrontation gegen Ende der 390 Seiten fordert dann doch etwas Blut und Menschenleben, aber die Schilderung ist so keimfrei wie eine Vormittagskindersendung. Also keine große Brutalität, dafür viel Harmonie und Freundlichkeit. Einen Wermutstropfen muss ich außer Actionlosigkeit noch hinzuträufeln: Man findet keinen, der nicht schon an Waffen ausgebildet ist und töten kann - seien es in manchen Fällen auch nur Tiere. Der 5-jährige mit Pfeil und Bogen, die 15-jährigen Zwillinge kennen sich mit Schußwaffen bestens aus, der Erwachsenen sowieso und wenn sich der Polizeihund mal den Magen verdirbt, kann man ihn sicher als biologische Waffe einsetzen, bei den Stinkbomben, die der von sich gibt. Besonders auffällig ist, dass das Ganze so absolut normal geschildert wird wie das Essen, Trinken oder Atmen. Wenn zuviel Waffen unterwegs sind in einem Land, dann wird aus einer reinen Verteidungswaffe recht bald eine für den Angriff - und die USA bekommt derzeit die Quittung für ihr sorgloses Umgehen damit. Abgsehen davon ist das Buch eine nette, emotionale Lektüre, die auch ohne das blutige Dahinmetzeln von Verlegern und Lektoren sowie Massenhinrichtungen von Horden von Cover-Artist-Clowns sowie Blogger-Zombies auskommt und dennoch unterhalten kann. Überleben in der Wildnis mit Freunden ab 12 freigegeben. Leichte Kost über 390 Seiten, die aber Spaßmacht und Hoffnung vermittelt und den Leser nicht in eine düstere und depressive Welt entführt hat und vielleicht ein Plädoyer für die Natur sein soll. Mal schauen, was da noch kommt. Es soll eine Reihe sein, aber das Ende von Buch eins wäre auch ein recht gelungener Abschluss.
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