Montag, 11. Dezember 2017

Buchreview "Der Trader" D. Chapman

Drew Chapman. Der kaltblütige Mord am Präsidenten der Zentralbank erschüttert New York. Der Verdächtige: Wertpapieranalyst Garrett Reilly, der vor Kurzem einem Geheimdienstprojekt angehörte. Gewarnt von seiner ehemaligen Partnerin, Agentin Alexis Truffant, kann Garrett fliehen - und entdeckt eine tickende Cyberbombe, die darauf abzielt, das geamte amerikanische Wirtschaftssystem zu zerstören. Um sein Heimatland zu retten und seine Unschuld zu beweisen, nimmt der Gejagte mit Alexis den Kampf gegen übermächtige Feinde auf. 

Üblicherweise hatte ich an dieser Stelle ja noch etwas vom Inhalt beschrieben und die obige Verlagszusammenfassung beweist auch, warum ich das tat. Es klingt, als wäre Alexis hier die zweite Hauptperson. Fehlanzeige - sie ist zwar aktiv dabei, aber andere haben da mehr Auftritte. 
Chapman hat seine Hauptfiguren und Sidekicks aus "Der Analyst" beibehalten und neue hinzugefügt. Ebenfalls hinzugefügt wurde eine Schmerzmittelabhängigkeit bei Garrett, die ihm auch schwer zu schaffen macht. Er war ja schon in "Der Analyst", das Buch sollte man zuvor lesen, nicht der bequemste Zeitgenosse, aber sein Suchtproblem macht ihn nur noch zickiger. Auch seine Unterstützergemeinde besteht eher aus Nerds mit Alltagsproblemen, erinnerten mich etwas an die Personen aus der TV-Serie "Scorpion", was jetzt nicht unbedingt als Gütesiegel zu werten ist, da es mir irgendwie erscheint, als müssten hier mit Gewalt Charaktere eingebaut werden, die sich vom Klischeepersonal unbedingt unterscheiden mssen und somit fast selbst zum Klischee werden, weil dieser Kniff eben auch nicht gerade neu ist. "Der Trader" ist ein America First-Thriller ohne die überbordende Action diverser Kracher aus dem Krawallbereich, spielt aber dafür die Wirtschaftskarte aus. Nur Amerika kann die Welt führen - auch wirtschaftlich (bis China seine Schulden einfordert, hehe). Und wer ist am Ende der Böse? Natürlich die Demokratie-Feinde aus Russland. Da wird von Wahlmanipulation bei US-Wahlen gesabbelt, Weißrussland die neue Ukraine und alles von den Russen arrangiert. Was die Motivation des Gegners von Reilly angeht, konnte ich mich damit nicht "arrangieren", das war mir dann doch zu sehr an den Haaren beigezogen. Nett waren die "Sozialhandwerker", weil es von der Brut momentan nur so wimmelt. Da hätte er ruhig etwas intensiver darauf eingehen können. "Der Trader" ist insgeamt okay auf seinen 530 Seiten, geht trotz meiner angemerkten Schwächen eher seltener verarbeitete Wege, bleibt aber etwas hinter dem Vorgänger zurück. Ob es ein weiteres Abenteuer mit Garrett Reilly gibt, ist vorerst noch nicht bekannt, dafür aber, das Andrew Chapman Autor und Regisseur des Films "Standoff" mit Leonard, Henstridge, Haysbert, K. Carradine war, der sich aber auch als zu dialoglastig auszeichnete.

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