Montag, 22. Juli 2013

Buchreview "Fangboy"

Jeff Strand. Nathan Pepper sah wie ein gewöhnliches Baby aus - außer, dass er einen Mund voller gruseliger scharfer Zähne hatte. Sein Leben begann damit, dass seine Großmutter dringend empfahl, ihn so bald wie möglich umzubringen. Man kann deshalb wohl sagen, dass für Nathan kein typisches Dasein bestimmt war.
Er hasste den Spitznamen Fangboy. Aber keiner konnte leugnen, dass er der furchteinflössendste kleine Junge in der ganzen Stadt war. Und er würde alle möglichen Abenteuer erleben. Tragische Abentuer, wie das Schicksal seiner Eltern. Gefährliche Abenteuer, wie seine Begegnung mit dem zwielichtigen Professor Mongrel. Spannende Abenteuer, wie der Ritt auf einem wildgewordenen Pferd, das er nicht zum Stehen bringen konnte. Du denkst dir dann: Naja, er sollte einfach abspringen". Aber das kann er nicht, weil es zu schnell rennt, und er sich ein Bein brechen könnte. Und ja, ein besonders grauenvolles Abenteuer, das allerdings nicht sehr ausführlich beschrieben wird.

Nachdem seine Eltern sich weigerten, ihn zu ersticken, verließen seine Großeltern flugs das traute Heim von Nathan, während sich seine Eltern rührend um den Kleinen kümmerten. Doch als er gerade sechs Jahre alt war, vergisst seine Mutter den Gasherd auszuschalten und seine Eltern kommen ums Leben. Natham kommt in ein Waisenhaus, dessen Leiter ein knauseriger Sparfuchs ist und der gerne mit der Gerte züchtigt. Doch eines Tages kann Nathan fliehen und lebt fortan für ein Jahr im Wald. Mit sieben Jahren wird er von Penny und Mary aufgenommen, die ihn dann auch zur Schule schicken. Dort wird ihm auch der Name Fangboy angehängt und er hat unter den Hänseleien der anderen zu leiden. Doch Jamison, ein Junge, der bald an seiner Krankheit sterben sollte, schert sich nicht um die Zähne und wird sein Freund. Bald wird Fangboy sogar zu einer Halloweenparty eines Klassenkameraden eingeladen, doch die endet damit, dass er in Notwehr einen Peiniger beißt und ins Gefängnis muss. Dort wird er von einem Mann rausgekauft, der ihn an Professor Mongrel weitergibt, der eine Monstrositätenshow organisiert und den Jungen auftreten lassen will. Doch bei einer Vorstellung kommt es zu einem Brand und Nathan büchst auf einem Pferd aus, das er aber nicht stoppen kann und das tagelang einfach ohne Pause weiterläuft. Als er endlich von dem Pferd herunterkommt, muss er wieder im Wald leben und flüchtet des winters vor einem Bären. Er gräbt sich tief in den Schnee ein, um sich zu verstecken und wird erst elf Jahre später tiefgefroren wieder gefunden.

Jeff Strand liefert hier weder einen Horrorroman noch ein Splatterfest ab. "Fangboy" weist aber den typischen Humor des Autors auf und man sollte die vielen überzeichneten Figuren nicht bierernst nehmen, denn das wäre fehl am Platz. Eine sehr unblutige Geschichte, die eigentlich tieftraurig im Grundtenor sein könnte, wird von Strand zu einem warmherzigen und so feinfühligen wie anrührenden MÄRCHEN. Die Themen reichen von all den Sehnsüchten nach Liebe und Geborgenheit, die sich jeder wünscht, über die Tatsache, dass man den Mut aufbringen sollte, sich nicht von der Masse verbiegen zu lassen, bloß, weil man anders ist. Er erzählt dem Leser, den er manchmal sogar direkt anspricht, sympathisch und locker, hin und wieder sogar ergreifend, wie der kleine Kerl sein Schicksal meistert und hat sich noch ein besonderes Ende einfallen lassen. Auch wenn es trotz minimaler und seltener kleinerer Gewaltspitzen kein Horrorroman ist, den uns Jeff Strand hier kredenzt, ist es dennoch eine wunderschöne, etwas bizarre Story um einen liebenswerten Bengel.Man so
llte den Autor im Auge behalten, denn im Gegensatz zu den meisten anderen, gelingt es ihm immer wieder, den Leser zu überraschen.

Keine Kommentare: