Bryan Smith. Ein Tornado der Gewalt! Roxie, die berüchtigte Serienmörderin Missy Wallace, ist wieder da. Sie will nur eines: blutige Rache. Sie inszeniert ihren Amoklauf als Spiel, in dem jeder Spieler ein unkontrollierbarer psychopathischer Killer ist. Doch Roxie spielt nie fair, und sie kann auch nicht verlieren.
Rob kommt nach vier Jahren aus dem Knast. Keine Perspektive, keinen Plan, was er nun mit sich anfangen soll. Also schlüpft er bei Jane unter, die im während seiner Zeit im Bau ständig geschrieben hat. Womit er garantiert nicht rechnete, war, dass Jane schwer gestört ist. Sie zwingt ihm ihren Willen auf, misshandelt ihn, hält sich den Mann wie einen Sklaven. Irgendwann hat er genug und haut ab, verfolgt von Jane. Und es gibt weiteren Zulauf auf der Straße. Da ist Chuck Kirby, der die Ereignisse von Myrtel Beach nicht verwunden hat und sich dem Suff ergibt, bis er eines Tages zu Emily torkelt und dort in ein Martyrium erleiden muss, mit dem niemand auch nur gerechnet hat. Irgendwann amputiert ihm Emily beide Füße und lässt ihn im Keller langsam vor sich hin vegetieren. Er erhält gerade so das Nötigste, das er zum Überleben braucht. Und dann ist da noch Julie, die sich die Zeit mit dem Anschauen von Snuff-Videos vertreibt, bis der Anruf von Roxie kommt. Sie führt alle wieder zusammen, damit sie an einem Spiel teilnehmen, das ein verrückter texanischer Milliardär veranstaltet. Sie sollen drei Teams bilden, die jeweils einen Beobachter an ihrer Seite haben und für eine perverse Internetgemeinde, die nach den Mordaufgaben abstimmen wird, wer den endgültigen Preis gewonnen hat. Ein Leben in Saus und Braus bis an ihr Daseinsende. Die Sache startet mit einigen blutigen Gemetzeln, doch als Roxie feststellt, dass sie und ihr Team abgeschlagen den letzten Platz belegen, sinnt sie auf Rache. Verlieren ist nicht ihr Ding.
"Blutgeil" ist die Fortsetzung von "Todesgeil" und führt die Überlebenden Protagonisten aus dem ersten Buch wieder zusammen. Nach etlichen unappetitlichen Szenarien, die dazu dienen, das Streben der Figuren in der Zeit nach Myrtel Beach zu skizzieren und auf den eigentlichen Part des Buches vorzubereiten, wird das Tempo angezogen, die Brutalität und Menschenverachtung auf eine höhere Stufe gehoben. Was nach einem Spur Gesellschaftskritik aussieht, ist dann letztendlich ein ultraderbes Konstrukt, das kaum eine Perversität auslässt. Nicht ganz so explizit wie Edward Lee, aber auch ohne dessen Eigenschaft, die Storys nicht mit völligem Ernst zu tränken. Rücksichtslose Folterszenen wechseln mit erbarmungslosen Morden in einem Burger-Laden im Stile eines Amoklaufes oder dem Zerstückeln eines hilfsbereiten Sozialarbeiters. Der Ekelfaktor ist mancherorts schon recht ausgiebig vorhanden. Figuren zum Mitfiebern bietet auch Bryan Smith nicht an, dazu sind alle zu durchgeknallt und abartig veranlagt und so manch kurzer Anflug von Gewissensbissen wird schnell unterdrückt, die immer vorhandene Freude am Töten behält bei allen die Oberhand. Und das ist dann auch das, was den Leser nach gut einem Drittel des Buches erwartet. Blutrünstigste Szenen, niederträchtigste Folter, Charaktere, die absolut reif für die Klapse oder den Staatsgrill sind völlig ungeeignet für den Massenmarkt. Als Beispiel nehme man die Szene mit dem Beinstumpf. Kompromisslose, schnelle und manchmal überharte Lektüre über eine Gruppe Psychos und deren Mordlust, einen durchgeknallten Milliardär und außerordentlich viel Blutvergießen in allen möglichen Formen mit hin und wieder durchdringendem Ekelfakor. Nachdem mir die Extrem-Geschichte von Shane McKenzie nicht so sehr zusagte, gefiel mir "Blutgeil" doch recht gut und kann für Freunde von "Todesgeil" oder des Genres und vielleicht des Film "Natural born killers"durchaus empfohlen werden.
Oder wie es im Film "Die Warriors" hieß: "Kommt raus und spielt".
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