Dale Brown. Ein amerikanisches Aufklärungsflugzeug wird von einer
neuartigen Waffe getroffen, die die Elektronik seines Ziels regelrecht
zum Schmelzen bringt. Das Flugzeug stürzt südlich von China ins Meer.
Eine Bergung scheint unmöglich, da die Gewässer zu China gehören – und
das neue chinesische Staatsoberhaupt ist bereit, alles zu tun, um diesen
Standpunkt zu vertreten. Als die Situation zwischen den USA und China
zu eskalieren droht, wird kein anderer als der ehemalige
Air-Force-General Patrick McLanahan auf den Plan gerufen, um die
bevorstehende Apokalypse zu verhindern.
McLanahan ist jetzt Chef
bei Sky Masters und treibt die Entwicklung und Nutzung von Bombern einer
neuen Generation schnell voran. Und er gedenkt sie dann an die
Streitkräfte sozusagen zu vermieten. Inklusive dem entsprechenden
Personal am Boden und in der Luft. Sein Sohn Brad hingegen, der durch
ganz viel Vitamin B an der Air Force Academy aufgenommen wurde, ist ganz
schnell wieder draußen. Zoff mit einem dienstälteren
Ausbildungskadetten ließ den vorgesetzten Offizieren keine Wahl, als den
Störenfried, der sich zudem weigerte, sich zu entschuldigen, aus dem
Kader zu entfernen. Doch die McLanahans halten zusammen. Patrick bringt
Brad bei einem befreundeten Colonel unter, der den Jungen unter seine
Fittiche nimmt und einen echten Flieger aus ihm machen will. Und während
in der Heimat derartige Kleinigkeiten schon Stress auslösen, geschieht
im chinesischen Meer Ungeheuerliches: Die nach und nach erstarkten
(wirtschaftlich und militärisch) Chinesen wollen sich die ganze Region
unter den Nagel reißen. Um die Kontrolle zu behalten, haben sie auch in
neue Waffensysteme investiert. Und mit einem solchen holen sie ein
amerikansiches Aufklärungsflugzeug vom Himmel. Während diplomatische
Noten die Runde machen, wird im Hintergrund an einem Plan gearbeitet,
den aufstrebenden Asiaten zu zeigen, wer der Herr im Hause ist. Durchaus
nützlich sind dabei auch diverse Intrigen in der Führung der Riege der
Mächtigen Chinas und streikende Arbeiter im Land des Feindes. Die Zeit
für McLanahan scheint gekommen, seine neuen Flugzeuge mit ebenso neu
entwickelten Waffen einzusetzen.
"Feuerhölle" ist der Abschluss
der Reihe um Patrick McLanahan (wird aber weitergeführt mit Sohnemann
Brad) und ich bin ehrlich gesagt ganz froh darum. Die letzten beiden
Romane waren recht fade und dieser hier erreicht bestenfalls Mittelmaß.
Da man einen Autor (Wie es im richtigen Arbeitsleben auch geschieht) an
seinen besten Leistungen misst, hört die Serie doch etwas enttäuschend
auf. Es ist gar nicht das Beschreiben der technischen Details, der
Waffensysteme oder der politischen Winkelzüge, denn das hat Dale Brown
früher bestens verknüpft und damit auch Kollegen wie Tom Clancy gezeigt,
dass man Politthriller auch mit satter Action garnieren kann, ohne von
einem gewohnten Stil abzuweichen. Doch mittlerweile ist Brown dieses
Gefühl abhanden gekommen, die Action wird minimiert, die Familie
McLanahan nimmt viel Raum ein. Und ist dabei langsam schon nervig. Der
Sohn, der schön mit Protektion überall ein Pöstchen bekommt, diese
unheimliche Heldenverehrung und dieses einseitige Darstellen von Recht
und Unrecht. Pathos hier, Pathos da. Und die Chinesen sind wieder so
ultraböse: schießen Demonstranten nieder, intrigieren untereinander,
sind verlogen und nicht vertrauenswürdig, zeigen offen imperialistische
Tendenzen. Alles Eigenheiten, die man auch bei den Amerikanern findet,
dort aber als gute Eigenschaften geschildert werden. Oder will mir
jemand erzählen, die USA würde Vietnams Seerecht schützen, wenn es vor
Vietnam kein großes Ölfeld gäbe oder sie den Seeweg brauchen, um im
chinesischen Meer zu patroullieren und die Chinesen auszuspionieren? Ich
bin das ja durchaus gewohnt bei Dale Brown, aber manchmal bewegt er
sich da tatsächlich an der Grenze des Erträglichen. In den letzten
beiden Büchern hat die Action fast gänzlich gefehlt, hier ist es etwas
mehr, aber nicht sonderlich viel. Deshalb hat man leider auch die Zeit,
sich über allzuviel "America/McLanahan First" zu mokieren. Spannung,
Tempo, Action - all das gibt es hier leider nur mit gebremstem Schaum.
Vorbei die Zeiten der hektischen Luftkämpfe, Bombardierungen von Anlagen
des Feindes, ja noch nicht einmal mehr die Hatz nach einem Maulwurf
gibt es. Rasante Luftkämpfe sind Mangelware geworden. Keine Ahnung, ob
der deutsche Verlag auch die Romane um Sohnemann Brad bringen wird, aber
wenn schon Dale Brown, dann würde ich die Serie "Dreamland", die er
zusammen mit Jim DeFelice (Co-Autor von Scott McEwen als der "American
sniper" zu einem fertigen Buch machte) verfasst hat, dieser eigentlich
vorziehen. Die Reihe läuft auch schon einige Jahre und dürfte gerade zu
Beginn noch den Dale Brown zeigen, der bisher so viel Freude gemacht
hatte. Kaufempfehlung nur für Komplettisten.
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