Montag, 15. Juli 2013

Buchreview "The walking dead 2"

Jay Bonansinga/Robert Kirkman. Wenn dein bisheriges Leben ein Alptraum wird. Wenn die letzten lebenden Menschen langsam selbst zu Monstern werden. Wenn Gewalt im harten Überlebenskampf das einzige Mittel zu sein scheint. Was würdest du tun?

Lilly ist mit einer Gruppe Überlebender in einer Zeltstadt untergebracht, die eine erste Attacke der Zombies abwehren, bei der zweiten der Übermacht der Kreaturen aber hilflos ausgeliefert ist. Sie kann mit Josh, Bob, Scott und Megan fliehen. Sie schlagen sich durch das zerstörte Gebiet vor Atlanta, werden hin und wieder mit kleinen Angriffen der Untoten konfrontiert und ernähren sich von dem, was das Land so bietet oder sie in der Umgebung bzw. liegen gebliebenen Autois finden. Sie können ihr Glück kaum fassen, als sie einen zombiefreien Walmart entdecken, der auch noch diverse Vorräte und Gebrauchsgegenstände enthält, die nicht irgendwelchen anderen Plünderern in die Hände gefallen sind. Doch bald taucht eine Gruppe bewaffneter Männer auf, die ebenfalls die Gelegenheit zur Versorgung im Markt nutzen wollen. Statt sich gegenseitig an die Gurgel zu gehen, nimmt die fremde Truppe die fünf Flüchtlinge mit nach Woodbury. Sie leben sich dort einigermaßen ein, müssen aber bald feststellen, dass die Zustände alles andere als paradiesisch sind. Blake, der sich der Governor nennt, herrscht mit harter Hand über die befestigte Stadt und nach und nach zeigt sich der Wahnsinn des Despoten. Man denkt über Flucht nach, wagt es aber nicht wegen den Zombies vor den Toren. Josh soll mehr und mehr für die Unterbringung und Lebensmittel arbeiten, während sich die anderen in der Stadt zerstreuen und bald kaum noch Kontakt zueinander haben. Nur Lilly bleibt bei ihm. Mit der Zeit aber finden immer mehr ihrer alten Gefährten den Tod und Lilly zettelt mit Gleichgesinnten eine Revolte an. 

Die Comics sind mir unbekannt und mit der Handlung der TV-Serie, die so umjubelt wird, hat das Buch ebenso wie der Vorgänger bis jetzt nichts zu tun. Wenigstens taucht hier nach geraumer Zeit der schon auf dem Klappentext des ersten Buches groß angekündigte Governor auf, dessen Verwandlung zum Despoten sich erst später entwickelte. Hie und da gibt es ein paar Scharmützel, die Figuren werden oberflächlich skizziert, wobei mich Lilly mit ihren Angstzutänden und dem ständigen, teilweise irrigen Geschwafel und dämlichen (nicht im Sinne von Dame gemeint) Handlungen durchaus nerven konnte. Insgesamt aber sind sie alle - von Lilly über Josh bis zum Governor - nur klischeebeladene Abziehbilder, die sich mal in flachen Beziehungsdramen oder widersinnigen Aktionen verzetteln. Sprachlich ist das Ganze äußerst schlicht mit einigen herrlichen Stilblüten und leider auch etlichen Fehlern beladen, die deutlich zeigen, dass die großen Verlage sich zu ungunsten des zahlenden Kunden liebend gerne das Korrektorat zu sparen scheinen. Klar liest sich alles ziemlich flüssig und leicht und es gibt auch einige Actionsequenzen, die aber nicht zu hart ausfallen, aber insgesamt kann man attestieren, dass Autoren wie V.M. Zito oder Ben Tripp und Brian Keene - um nur wenige zu nennen -  hier die Nase vorn haben (Von der derben Kost, die man beim Festa-Verlag erhält ganz zu schweigen. Dort kann wenigstens ein Autor, der stilistisch ähnliche Qualitäten hat, mit Härte und Action punkten.). "The walking Dead 2" wirkt auf mich wie das berühmte Melken der Franchise-Kuh mit einem schnell auf den Markt geworfenen Produkt unter Verwendung bekannter Namen (Kirkman) und Titel ("The walking dead"), um auch noch den letzten Tropfen zu generieren. Herausgekommen ist reinstes Mittelmaß, das vielleicht die Anhänger von Serie und Comics zufriedenstellen dürfte, aber das auch in der Menge der Publikationen zu dem Thema untergeht, weil wenig bemerkenswert. Kann man sich anschaffen, muss man aber nicht. Wer es nicht tut, hat nicht viel versäumt. Und dennoch werd ich mir das bald erscheinende dritte Buch holen, denn da ich schon mal angefangen hab, will ich auch den Rest der Geschichte kennen.

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