Samstag, 18. Juni 2016

Buchreview "Agent 22 - Undercover" C. Ryan

Chris Ryan. In letzter Sekunde wird der 14-jährige Ricky von einem mysteriösen Fremden gerettet. Dieser macht ihm ein erstaunliches Angebot: Ricky bekommt eine Wohnung und 100 £ pro Woche, wenn er sich von dem Typ namens Felix unterrichten lässt. Wozu er professionelles Kampftraining und Beschattungstechniken braucht, ist Ricky zwar ein Rätsel, aber er willigt ein – und findet sich plötzlich inmitten einer gefährlichen Mission wieder.

Ricky ist ein Straßenkind in London. Nachdem seine Eltern bei einem Autounfall starben, wurden er und seine Schwester bei veschiedenen Pflegegfamlien untergebracht. Kein Zuckerschlecken und seine Schwester hat sich bald darauf umgebracht. Nun hatte Ricky aber auch keinen Grund mehr, sich an die Regeln seiner neuen Familie zu halten und machte sich auf und davon. Er lebte von da an auf der Straße, hielt sich mit Diebstählen über Wasser. Und als Taschendieb war er gut, hielt sich sogar für einen echten Supermann der Taschendiebe. Und er hatte Regeln. Niemals Frauen mit Kindern beklauen, keine offensichtlich armen Leute. Und schon hatte er sich ein neues Opfer ausgeguckt. Ein Typ mit Hut, der nach Geld aussah und am Stock ging. Anrempeln, zugreifen, abhauen. Dauerte nur Sekunden. Und da der Mann anscheinend behindert war, schien er ihn auch nicht zu verfolgen. Doch als er gerade seine nicht geringe Beute zählt, steht doch tatsächlich der Kerl vor ihm. Gibt ihm sogar Ratschläge, was er besser machen muss - und fordert seine Sachen zurück. Danach macht er ihm ein Angebot, das nicht so recht zu durchschauen ist. Wohnung, Geld - und was will der Typ dafür? Ihn lehren? Quatsch. Bestimmt illegal. Ricky lehnt ab und verduftet. Doch er macht einen weiteren Fehler. In einem Park, der nachts abgeschlossen wird, trifft er auf einige aggressive Penner. Die werden zwar von der Parkaufsicht rausgeworfen, während Ricky sich verstecken kann, doch am nächsten Morgen sind sie da, bereit, ihn zusammenzuschlagen oder schlimmer. Und hier greift wieder der Mann mit dem Stock ein. Diesmal akzeptiert Ricky das Angebot und stellt fest, dass ihm die neuen Zukunftsaussichten zwar gefallen könnten - aber nur zu seinen Bedingungen. Bald erfährt er den Sinn hinter den ganzen Trainingseinheiten. Izzy, die Tochter eines britischen Diplomaten, ist vor ihrem gewalttätigen Vater davongelaufen. Ricky soll sie finden und zurückbringen. Doch sie soll dort ihren Vater ausspionieren, der im Verdacht steht, Pläne der Trident und der Bewaffnung an die Russen zu verraten. In diese Gefahr will er sie nicht bringen und er erledigt die Aufgabe selbst.

"Agent 22 - Undercover" ist ein Ableger zu "Agent 21" mit einem neuen Protagonisten, den man diesmal von der Straße holt. Gemein haben die beiden Jungen, dass sie Außenseiter sind und zu den armen Seelen der großen Stadt gehören. Den Ablauf kennt der Leser aus diversen Büchern zuvor, zumeist für Erwachsene geschrieben, aber auch zwei oder drei Jugendreihen und vielen Filmen dieser Art. Der Stil list leicht und schnell konsumierbar, wobei man Chris Ryan nicht vorwerfen kann, dass er seine erwachsenen Leser in den Büchern für jene Zielgruppe irgendwann einmal überfordert hätte mit der Komplexität einer Handlung oder den Formulierungen seiner Sprache. War also die beste Voraussetzung, auf spannende Jugendbücher umzusteigen und den Kids Abenteuer vorzusetzen, in denen sie ihre Jungsträumereien von Action und Abenteuer mit Wonne Seite für Seite verschlingen können. Der Bursche, der diese Werke dann von mir abstaubt, war damals nach dem Erstling um "Agent 21" so begeistert, dass er gleich in der Schule ein Referat drüber gehalten hat. Action und Gewalt halten sich ein einem für die Zielgruppe erträglichen Rahmen und wer hier an "Strike Back"-Sex denkt, kann es gleich knicken und sich lieber ein Buch von Edward Lee aus der Festa Extrem-Reihe kaufen. Leichte Kost, fesselnd, spannend und zielgruppengerecht. Für die Kids geeignet, mal wieder zu einem Buch zu greifen, das sie nicht langweilt (wie etwa Schulbücher).

Keine Kommentare: