Chris Ryan. In letzter Sekunde wird der 14-jährige Ricky von einem mysteriösen
Fremden gerettet. Dieser macht ihm ein erstaunliches Angebot: Ricky
bekommt eine Wohnung und 100 £ pro Woche, wenn er sich von dem Typ
namens Felix unterrichten lässt. Wozu er professionelles Kampftraining
und Beschattungstechniken braucht, ist Ricky zwar ein Rätsel, aber er
willigt ein – und findet sich plötzlich inmitten einer gefährlichen
Mission wieder.
Ricky ist ein Straßenkind in London. Nachdem
seine Eltern bei einem Autounfall starben, wurden er und seine Schwester
bei veschiedenen Pflegegfamlien untergebracht. Kein Zuckerschlecken und
seine Schwester hat sich bald darauf umgebracht. Nun hatte Ricky aber
auch keinen Grund mehr, sich an die Regeln seiner neuen Familie zu
halten und machte sich auf und davon. Er lebte von da an auf der Straße,
hielt sich mit Diebstählen über Wasser. Und als Taschendieb war er gut,
hielt sich sogar für einen echten Supermann der Taschendiebe. Und er
hatte Regeln. Niemals Frauen mit Kindern beklauen, keine offensichtlich
armen Leute. Und schon hatte er sich ein neues Opfer ausgeguckt. Ein Typ
mit Hut, der nach Geld aussah und am Stock ging. Anrempeln, zugreifen,
abhauen. Dauerte nur Sekunden. Und da der Mann anscheinend behindert
war, schien er ihn auch nicht zu verfolgen. Doch als er gerade seine
nicht geringe Beute zählt, steht doch tatsächlich der Kerl vor ihm. Gibt
ihm sogar Ratschläge, was er besser machen muss - und fordert seine
Sachen zurück. Danach macht er ihm ein Angebot, das nicht so recht zu
durchschauen ist. Wohnung, Geld - und was will der Typ dafür? Ihn
lehren? Quatsch. Bestimmt illegal. Ricky lehnt ab und verduftet. Doch er
macht einen weiteren Fehler. In einem Park, der nachts abgeschlossen
wird, trifft er auf einige aggressive Penner. Die werden zwar von der
Parkaufsicht rausgeworfen, während Ricky sich verstecken kann, doch am
nächsten Morgen sind sie da, bereit, ihn zusammenzuschlagen oder
schlimmer. Und hier greift wieder der Mann mit dem Stock ein. Diesmal
akzeptiert Ricky das Angebot und stellt fest, dass ihm die neuen
Zukunftsaussichten zwar gefallen könnten - aber nur zu seinen
Bedingungen. Bald erfährt er den Sinn hinter den ganzen
Trainingseinheiten. Izzy, die Tochter eines britischen Diplomaten, ist
vor ihrem gewalttätigen Vater davongelaufen. Ricky soll sie finden und
zurückbringen. Doch sie soll dort ihren Vater ausspionieren, der im
Verdacht steht, Pläne der Trident und der Bewaffnung an die Russen zu
verraten. In diese Gefahr will er sie nicht bringen und er erledigt die
Aufgabe selbst.
"Agent 22 - Undercover" ist ein Ableger zu "Agent
21" mit einem neuen Protagonisten, den man diesmal von der Straße holt.
Gemein haben die beiden Jungen, dass sie Außenseiter sind und zu den
armen Seelen der großen Stadt gehören. Den Ablauf kennt der Leser aus
diversen Büchern zuvor, zumeist für Erwachsene geschrieben, aber auch
zwei oder drei Jugendreihen und vielen Filmen dieser Art. Der Stil list
leicht und schnell konsumierbar, wobei man Chris Ryan nicht vorwerfen
kann, dass er seine erwachsenen Leser in den Büchern für jene Zielgruppe
irgendwann einmal überfordert hätte mit der Komplexität einer Handlung
oder den Formulierungen seiner Sprache. War also die beste
Voraussetzung, auf spannende Jugendbücher umzusteigen und den Kids
Abenteuer vorzusetzen, in denen sie ihre Jungsträumereien von Action und
Abenteuer mit Wonne Seite für Seite verschlingen können. Der Bursche,
der diese Werke dann von mir abstaubt, war damals nach dem Erstling um
"Agent 21" so begeistert, dass er gleich in der Schule ein Referat
drüber gehalten hat. Action und Gewalt halten sich ein einem für die
Zielgruppe erträglichen Rahmen und wer hier an "Strike Back"-Sex denkt,
kann es gleich knicken und sich lieber ein Buch von Edward Lee aus der
Festa Extrem-Reihe kaufen. Leichte Kost, fesselnd, spannend und
zielgruppengerecht. Für die Kids geeignet, mal wieder zu einem Buch zu
greifen, das sie nicht langweilt (wie etwa Schulbücher).
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen