Ulrich Hefner. USA, Frühjahr 2004: Monsterhurrikans und Flutwellen biblischen Ausmaßes verwüsten die Küsten, Millionen Menschen fürchten um ihr Leben. Ist eine weltweite Klimakatastrophe die Ursache? Oder steckt etwas ganz anderes dahinter? Während die Wissenschaftler Brian und Suzannah dies herauszufinden versuchen, ahnen sie nicht, dass sie dabei auch ihr eigenes Leben aufs Spiel setzen. Denn sie sind einem hochgeheimen Experiment auf der Spur, das die ganze Menschheut bedroht.
Alles beginnt eigentlich recht harmlos. In der Nähe von Socorro, New Mexiko, läuft einem Trucker fast eine seltsame Frau vor den Wagen. Er kann noch bremsen und sie bleibt unverletzt. Die Frau ist nur in einen Pyjama gehüllt. Kurze Zeit später taucht ein schwarzer SUV auf, dessen Fahrer sich als Regierungsangestllte ausgeben, denen diese Frau aus einem Hochsicherheitstrakt einer Irrenanstalt entwichen sein soll. Tage später findet der Sheriff des County eine unbekannte Leiche, die ähnlich bekleidet ist. Noch kann er sich keinen Reim darauf machen, da die unbekannten Abholer der frau ihn nicht informiert haben und der Trucker mit seiner Ladung weitergefahren ist. Im tiefen Urwald von Venezuela will Brian Saint-Claire eine Schamanin aufsuchen, die mit ihrem Stamm weitab jeder Zivilisation wohnt und angeblich so etwas wie das Zweite Gesicht haben soll. Währenddessen brauen sich vor den Küsten der USA und Mexikos immer stäkrere Stürme zusammen und eines der Wetterflugzeuge stürzt in einem merkwürdigen Wetter ab, während der Pilot, dessen Cockpitvoicerecorder später gefunden wird, etwas von einem roten Gebilde innerhalb der Wolken voller Angst murmelt, bevor die Verbindung endgültig abreisst. Doch das ist erst der Anfang. Beim Rückflug zur Erde wird die Raumfähre Discovery von einer riesigen Wolkenformation mit einem roten Kern eingehüllt, den nur einer der drei Piloten an Bord sehen kann, da die anderen beiden das Ereigniss komplett verpennen. Nachdem sie eine schwierige Notlandung hingekriegt haben, wird der wache Pilot befragt, während seine beiden Kollegen in ein Koma gefallen sind und wilde Albträume zu haben scheinen, aber nicht erwachen. Um eine Klärung der unterschiedlichen Phänomene herbeizuführen, werden diverse Wissenschaftler mit den verschiedensten Fachgebieten hinzugezogen, zur absoluten Verschwiegenheit verdonnert und an die Arbeit geschickt. Auch andernorts geschehen weitere Merkwürdigkeiten. In Venedig weint eine Madonnastatue blutige Tränen und der Priester, der die Kirche während der Besuchszeit beaufsichtig, warnt Europas und die USA vor gefährlichen Katastrophen durch das Wetter. Und siehe da: schon bald wird vor allem die USA von schlimmsten Hurrikans und Tornados heimgesucht, schlimmer als je gemessen. Und in der geheimen Klinik, in der die Ärzte und Forscher um das Leben der komatösen Astronauten kämpfen, geschehen bald die merkwürdigsten Dinge und ein Forscher kommt dabei ums Leben. Auch in Socorro geht das Leben nicht den gewohnten Gang. Der Sheriff muss bald noch den Mord an einem alten, eigentlich ständig betrunkenen Indianer aufklären, der weit außerhalb der Stadt wohnt.
"Die dritte Ebene" schwingt sich mit Vehemenz in den Sattel der "Globale-Erwärmung"-Vorbeter und die neue Welle der Schätzingprofiteure. Was dereins für Dan Brown galt, der den Kirchenthrillern völlig neuen Drive gab und die Welt mit Dutzenden von Autoren, die sich auf seine Erfolgsspuren begaben, bereichert hat. Ulrich Hefner scheint sich da eher an den wissenschaftlichen Ergüssen eines Frank Schätzing im Öko-Bereich austoben zu wollen. Die Figurenzeichnung gelingt ihm nicht immer bzw. hat mir nicht zugesagt. Sein Protagonist Saint-Claire ist anfangs ein ziemlicher Egomane, wirkt unsympathisch und man kann sich erst mit der Zeit und nach dem Ablegen gewisser Eigenschaften an ihn gewöhnen. Suzannah Shane ist eher die nette Person von nebenan, aber blieb mir ziemlich egal. Wirklich sympathisch waren eigentlich der Sheriff in Socorro und seine Truppe. Die wurden auch am Beginn des Buches schnell eingeführt, wobei das mit allen Personen im ersten Viertel des Werkes recht zügig in kurzen, schnell wechselnden Kapitlen vonstatten ging. Und in der gleichen Art steigerte sich auch das Tempo der Geschichte. Man sprang fast von einer Katastrophe zur nächsten, fast immer nur in den USA stattfindend und mit diversen unschlüssigen Erklärungen zur Globalen Erwärmung. Ja, der Teil wirkt genau, wie aus einem Prospekt der Regierungen abgeschrieben, wie gefährlich das doch ist, wieviel man als Bürger tun könne, indem man für alles immer teurer bezahlen müsste, sei es nun Energie, Wasser, Dämmung. Immer nur wird von den Menschen geredet, nie von der Industrie, die geschützt von den Politikern, die Umwelt belasten können wie sie wollen. Das Roden der Wälder und Urwälder wird derart am Rande eingeflochten, dass es schnell vergessen geht. Dass Bares vor Umweltschutz geht, dass Lobbyismus eine Art Bestechung legaler Art ist, die dafür sorgt, dass die Bosse des großen Kapitals weiter Raubbau betreiben dürfen - ach, woher denn, muss man nicht drüber schreiben, ist ja nur ein kleines Rädchen im Getriebe. Dafür den Leser mit hanebüchenen Theorien zu parapsychologischen Phänomenen ablenken. Und spätestens zur Hälfte des Romans, weiß der geneigte Vielleser nicht nur, wo der Hase hinläuft, er weiß sogar schon, wo er sich versteckt. Ab dem Zeitpunkt interessiert man sich nur noch dafür, wie der Fall dann gelöst wird. Irgendwie unerwartet hoch, ist der Verlust einiger Figuren, die man auf der Seite der Kämpfer für das Gute wähnte. Also da hat sich Ulrich Hefner dann doch nicht zurückgenommen. Er schreibt jetzt keine brutalen Härten , aber die eine oder andere fast liebgewonnene Figur muss ihr Leben lassen, recht viele für einen Roman. Und er zerlegt New Orleans noch mal in Schutt, Asche und unter Wasser. Noch mehr als im wahren Leben, lässt in den Nachwehen der Katastrophe kein gutes Haar an den Politikern, denen das Leid doch egal ist., solange sie wiede gewählt werden und an der Macht bleiben. Ja, um menschliche Abgründe wird hier kein Bogen geschlagen, aber es sind doch immer wieder die üblichen Verdächtigen. Eigentlich passiert in "Die dritte Ebene" fast ständig etwas, und wenn es nur Eifersüchteleien unter Wissenschaftlern sind, dennoch wirkt es an mancher Stelle etwas zäh, was den Lesefluss dann hemmt. Und das letzte Drittel war mir etwas zu vogelwild und weit hergeholt. Da ging mir das Öko-Manifest zu weit, der Esoterik-Quark wurde zu sehr als der Weisheit letzter Schluss verkauft und der Liebesschmacht zum Ende hin, wo sie alle, die überlebt haben, glücklich ihre neuen Partnerschaften in Angriff nehmen können, wo sie doch zu Beginn der abenteuerlichen Reise alle mit ihrem Pech beim anderen Geschlecht haderten, war dann doch zuviel des Guten. Hätte er lieber den Überfall auf die Ranch etwas ausführlicher geschildert.. Ja, da ging dann der Glücksstern auf und freute sich, dass so einige Klischees doch noch erfüllt wurden. Müsste ich jetzt Punkte vergeben, wären es so 5 oder 6, mehr ist nicht drin für die 730 Seiten lange Schwarte.
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