Freitag, 30. Januar 2015

Buchreview "Die Nester" B. Napier

Barry Napier. Die Ungeheuer kamen aus dem Nichts. Wir hatten keine Ahnung, woher. Auch dann nicht, als wir sie mit Nuklearsprengköpfen beschossen. Sie waren riesig und töteten einen Großteil der Bevölkerung, der Rest starb durch die Bomben oder den Fallout. Die wenigen, die überlebt hatten, zogen durchs Land, auf der Suche nach Vorräten und anderen Überlebenden. Dann entdeckten wir die Nester. Sie lagen in der Landschaft wie herabgesunkene Gewitterwolken, von den Monstern zurückgelassen. Doch irgendetwas lebte darin. Kendra und Eric müssen sich mit anderen Problemen herumschlagen, als sie sich auf die Suche nach einer der mysteriösen Sicherheitszonen begeben.
Sie haben ein Baby bei sich, und hinter jeder Ecke lauert die Gewalt. Die Nester stellen für sie kein Problem dar - so lange, bis man sie zwingt, eines zu betreten. Darin lauern nur Tod und Wahnsinn - und wer überleben will, muss sich anpassen.


Kendra und Eric haben sich mit dem Baby, das aus einer Vergewaltigung resultierte, in einem verlassenen Haus niedergelassen. Sie gehören zu den wenigen Überlebenden des Alienangriffs und der nuklearen Reaktion darauf. Eric hat Kendra nach dem sexuellen Übergriff aufgelesen und ist mit ihr durchs Land gezogen, bis es mit dem Kind soweit war. Seitdem sind sie in dem Haus in relativer Sicherheit. Um sie herum ist es menschenleer, in anderen Gebäuden in der Umgebung konnten sie sich Nahrungsmittel sichern, Wasser ist ebenfalls vorhanden, sodass sie eigentlich bleiben könnten. Doch eines Tages tauchten zwei recht verwahrloste Männer vor der Haustür auf. Da sie bewaffnet waren, entschied man sich zu einem Präventivschlag. it der einzigen Kugel, die noch im Gewehr war, das sie im Haus hatten, erledigte Kendra per Kopfschuss einen der Kerle, den anderen erledigte Eric mit der Waffe des Toten. Bevor sie die Leichen verbrannten, durchsuchte Eric ihre Taschen und fand einen Zettel, der zum Zugang zu einer der sogenannten Sicherheitszonen berechtigte, von denen es auf dem Kontionent noch einige weitere gab. Sie beschlossen, dass sie sich auf den Weg dorthin machen würden. Die Reise wurde zu Fuß in Angriff genommen, aber unterwegs fand man auch ein Auto, in dem noch Sprit war und konnte einige Meilen fahren, bis die Karre liegenblieb. Zu Fuß ging es nach Lynchburg hinein. Unter dem seit den Kämpfen immer düsteren Himmel zeigte sich das Chaos auf den Straßen, das nach Krieg und Aufruhr ausgebrochen war, durch kreuz und quer rumstehende Fahrzeuge, Müll und allerlei sonstigem Unrat. Und wieder fanden sie einen Wagen, der noch etwas Benzin im Tank hatte. Und zu ihrer Überraschung quäkte unter dem Fahrersitz plötzlich ein CB-Funkgerät los. Es ist ein Mann, der sich Vance nennt und der angeblich Mitglied der Nationalgarde ist. Von ihm hören zum ersten Mal von den Nestern. Er will sie an einem dieser grusligen schwarzen Dinger vorbei nach Athens lotsen, wo er mit fünf anderen Überlebenden haust. Dort angekommen erzählt er ihnen, dass keiner wirklich weiß, was die Nester sind oder was in ihrem Inneren vorgeht. Nur Crazy Mike wäre einmal in einem drin gewesen und wieder rausgekommen, aber nicht mehr ganz klar im Kopf.

Barry Napier hat die Endzeitatmosphäre mit deren düsteren Aussichten und Nachwirkungen durchaus geschickt zu Papier gebracht. Die dunklen Wolken in einem nie aufklarenden Himmel, die Einsamkeit und die Zerstörung lassen sich durch den Leser leicht visualisieren. In Rückblenden erfährt man, wie es dazu kam, dass alles den Bach runterging und sich die Menschen in Bestien verwandelten, die sich gegenseitig an die Gurgel gingen, wenn es sich um Wasser oder Lebensmittel handelte. Völlig verroht und gnadenlos. Was die beiden Protagonisten angeht, wechseln sie von misstrauisch-vorsichtig in naiv-leichtgläubig und blieben irgendwie derart blass, dass ich keine großen Sympathien für sie entwickeln konnte, nicht mitfieberte und mir ihr Schicksal im Grunde wurscht war. Nach dem Einstieg in die Story wird es mit ihrer Reise Richtung Blue Ridge Mountains auch etwas fad und Spannung kommt erst wieder auf, als sie auf die anderen Überlebenden treffen. Der Erzählstil bleibt aber dennoch ruhig und manchmal etwas behäbig, erst die Szenen in dem Nest und das, was dort lebt, haben Tempo in die Geschichte gebracht und konnten dann auch einige schaurige Momente generieren. Der finale Kniff sollte vielleicht so etwas wie eine ungeheuerliche Wendung im Überlebenskampf darstellen, konnte bei mir aber gar nicht zünden, sondern wirkte eher nur überflüssig oder aufgesetzt. Im Gegensatz zu der Welt in der die Figuren ihr Dasein fristen müssen, gibt es im Buch Licht (gute Schilderung der Atmosphäre) und Schatten (recht unspektakulär), nicht sonderlich viel für die Actionfraktion unter den Lesern und mit der Spannung ist es auch so eine mittelmäßige Sache. Auf Splatter und Blutbäder braucht man nicht zu hoffen. Mittelmäßiger Weltuntergang, den man mal lesen kann, aber auch für bessere Literatur aus dem Genre und/oder dem Luzifer-Verlag weglassen darf. Ging irgendwie nicht an mich und ich fand ihn nur mäßig unterhaltend. Naja, es kann ja auch nicht jedes Buch ein Volltreffer sein. Barry Napier hatte zudem das "Pech", dass er gegen den Eindruck des zuvor konsumierten "Z-Burbia" Jake Bible antreten musste, da hat er glatt verloren.

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