Sonntag, 21. Januar 2018

Buchreview "Alien - Der verlorene Planet" C. Golden

Christopher Golden. Als Ripley nach Jahrhunderten im All endlich zur Erde zurückkehrt, erfährt sie, dass die Menschen den Planeten Acheron kolonisiert haben. Acheron, besser bekannt als LV 426, ist ein Planet, der Ripley nur allzu vertraut istt, denn schließlich kämpfte sie hier gegen die Xenomorphen. Ripley versucht verzweifelt, Weyland-Yutani zu warnen, doch vergeblich - und schon bald kommt es auf Acheron zu einer ersten Katastrophe.

Nachdem Ripley und Katze Jonesy aufgelesen wurden und Ripley langsam über ihre Albträume hinwegkommt, ist für sie erst einmal Ende der Geschichte. Christopher Golden kümmert sich nach den kleinen Verweisen auf die Filme "Alien" sowie "Aliens" um das, was auf Acheron geschehen ist, bevor Ripley mit den Marines "in Marsch gesetzt" wurde, um mit der Xenomorphen-Brut aufzuräumen. Weyland-Yutani hat Kolonisten auf den Planeten gebracht, um ihn zu terraformen. Die mehr als nur unwirtliche Gegend macht aber mehr Schwierigkeiten als gedacht. Stürme, sich auftuende Erdspalten und ähnliche Widrigkeiten machen den Menschen zu schaffen. Aber die Gier hält sie bei der Stange, denn Funde dürfen sie behalten und verscherbeln. In dieser Atmosphäre arbeiten die Eltern von Newt, Annie und Russ. Auch dabei ihr Bruder Tim. Zudem ist eine kleine Gruppe Colonial Marines vor Ort, die mit Captain Brackett einen neuen Befehlshabenden bekommen. Nach und nach werden jetzt die Figuren eingeführt, Charaktereigenschaften skizziert und mit Auftauchen des Captains gibt es kriselnde Beziehungen, Eifersucht und sinnfreie Tändeleien. Völlig unerwartet ist Annie die Ex des Captains und schon macht man sich Gedanken - nur Gedanken -, wie man sich verhalten soll, ob man für den Ex immer noch etwas empfindet,  yada, yada, yada. Dazu eigensinnige Marines, die auf den neuen und jungen Anführer partout nicht hören wollen und sich in Grüppchenbildung üben. Bis hier die Chose endlich in richtigen Schwung kommt, dauert knapp 200 von 350 Seiten. Davor wird gestritten, werden die Männer von Weyland-Yutani als Oberfieslinge geoutet, die meisten Marines als sture Betonköpfe mit Hang zur Meuterei, Annie und die Kids als des einzige Gute auf diesem Drecksplaneten und Russ als eifersüchtelnder Querkopf mit einigen guten Seiten, aber auch zornigen Anfällen. Ein paar Vorfälle und klischeebehaftete Dialoge runden das Alienabenteuer bis dahin eher gemächlich ab. Dann geht es aber gleich in die Vollen und Christopher Golden beweist, dass ihn der Film "Aliens" schwer beeindruckt hatte. Keinerlei Mangel an biestigen Aliens, die den Menschen brutal den Garaus machen. Flucht, verbarrikadieren - nichts scheint zu helfen gegen die urtümliche Allgewalt eines Feindes, der die Leiber der Menschen als Brutstätte für immer neue seiner Art nutzt. Kann man einen dieser Säurebluter umbügeln tauchen prompt drei neue auf. "Alien - Der verlorene Planet" ist das Bindeglied zwischen den ersten beiden Filmen und schildert, was vor der Ankunft von Ripley, die erst gegen Ende des Buches wieder in Erscheinung tritt, und "ihren" Marines vorgefallen ist. Nichts wirklich Neues aus dem Alien-Universum, aber nach Abarbeitung der versammelten Klischees und bekannten Mustern temporeich und unterhaltsam. Kurzweiliger Stoff, der nicht auf Anspruch, dafür aber auf Fans setzt - und die bekommen schlicht und einfach, was sie sich erhoffen. Und vermutlich dürfte keiner davon ausgegangen sein, eine Literatur-Nobel-Preis verdächtige Lektüre in Händen zu halten.

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