Sonntag, 28. Januar 2018

Buchreview "Ehrensache" M.Connelly

Michael Connelly. Detective Harry Bosch ist in Rente geschiockt worden und nicht mehr beim Los Angeles Police Department (LAPD), doch sein Halbbruder, der Anwalt Mickey Haller,braucht die Hilfe des erfahrenen Ermittlers. Eine Frau ist im Schlafzimmer ihres Hauses brutal ermordet worden, und alle Indizien deuten auf einen von Hallers Klienten, einen früheren Gangster. Mickey hält die Ankjlage für konstruiert. Hartnäckig wie immer nimmt Bosch die Nachforschungen in Angriff. Und das bringt ihn in dasVisier des Täters.

Harry Bosch hatte sich ja zuletzt in Ermangelung einer zeitnahen Möglichkeit etwas außerhalb der Regeln und der regulären Arbeitszeit Zutritt zum Büro des Chefs verschafft, um etwas für seine Ermittlungen Relevantes anzusehen. So eine Aktion kann natürlich Folgen haben. Für ihn bedeutet es zuerst Suspendierung ohne Gehalt oder Zugriff auf seinen Polizeirentenfonds. Also kein Geld. So hat er sich in letzter Not pensionieren lassen, klagt aber gegen das LAPD. Als Anwalt dafür hat er Mickey Haller. Die Situation als Polizist, der gegen die Seinen klaggt, ist schon nicht angenehm, doch nun zieht ihn Haller auch noch in einen Fall hinein, den er bearbeitet. Er soll einen früheren Gangster, der des Mordes verdächtig im Gefängnis sitzt verteidigen - und Harry die Ermittlungen übernehmen. Trotz Bedenken nimmt Bosch an und begeht somit fast eine Todsünde gegenüber den früheren Kollegen. Dieser Kriminalroman erweitert die Entwicklungsphase des über 60-jährigen Detectives um neue Facetten. Der Mann, der in seinen rund 25 Dienstjahren schon alles erlebt zu haben schien, ob es nun überharte Fälle und menschliche Abgründe waren, die eigenen Trunksucht, das Drama um seinen Gattin und die plötzlich alleinige Fürsorge für seine Tochter, die mittlerweile trotz Minderjährigkeit Pläne ohne den Vater entwickelt und das Auftauchen eines Halbbruders, muss  nun feststellen, dass er nun mit der Verachtung früherer Kollegen zurechtkommen muss und sich selbst auf der anderen Seite sieht, die er einst verachtete. Den Großteil des Buches nehmen die Ermittlungen von Bosch ein, der sich wider besseres Wissen von Auffälligkeiten im Bericht und den Akten in den Fall verbeißt. Da siegt der Ermittler mit seinem Gerechtigkeitssinn. Den Bucheinstieg nimmt ein Prolog ein, der sich schon wenige Seiten später erklärt und auch wichtig für Bosch sein wird. Was der im Laufe der Suche nach der Wahrheit erfährt, ist eine pubertäre, wortkarge Tochter, die sich langsam abnabelt, endende Beziehungen und fragwürdige Polizeimethoden, die er selbst zuvor noch ganz selbstverständlich ebenso gehandhabt hat. Er lernt von seinem Halbbruder Mickey, wie man das auf der anderen Seite sieht und wie man dan eigenen Tricks anwendet. Und er selbst nun irgendwie verständnislos mittendrin. Was ist richtig, was ist falsch an der Auslegung der Gesetze? Sind Gesetze und Regeln überhaupt etwas wert, wenn man sie derart denen und manipulieren kann? Um den eigentlich simpel erscheinenden Fall zu klären, muss sich Bosch mit verschiedenen Spuren in unterschiedliche Richtungen befassen, auf Reisen gehen und feststellen, dass er doch noch Freunde in Polizeikreisen hat. Je länger er daran arbeitet, umso verzwickter wird die Angelegenheit und was am Schluss dabei herauskommt, ist so nicht ganz zu erwarten gewesen. 410 spannende Krimiseiten, die beweisen, dass Michael Connelly nach dem einen oder anderen schwächeren Auftritt wieder in die Spur gefunden hat und seinen Protagonisten sich weiterentwickeln lässt.. Nebenbei erwähnt wird auch, ob denn "Lincoln Lawyer" eine Fortsetzung erfahren wird. Doch die Beantwortung bleibt vage. Arnie bekommt eine schweren Seitenhieb verpasst, weil er in Gouverneurszeiten einem Politikerfreund noch ganz kurz vor seinem Ausscheiden aus dem Amt einen Riesengefallen tat, als er dessen wegen schwerer Vergehen zu 15 Jahren verurteiltem Filius die Strafe mal so einfach halbierte. Aufs Krimi-Genre bezogen eine 8/10 (Bitte jetzt keine Vergleiche zu irgendwelchen Actionern oder Horrorstories ziehen.)

Keine Kommentare: