Donnerstag, 30. August 2018

Buchreview "Der Hornbrecher" E. Lee

Edward Lee. Dean Logan hat so einige Probleme. Das Schlimmste ist das Zusammenleben mit der hysterischen Schlampe, die er geheiratet hat. Doch als sein Vater stirbt, kehrt Dean zurck auf die alte Ranch und steht wieder vor dem Leben, das er hinter sich gelassen hatte - ein Leben voller Sex, Gewalt, Drogen und Vieh...viel Vieh. Und dann ergründet Dean die bösen Geheimnisse seiner Familie.

Dean ist aus dem Hinterland von South Dakota nach Seattle gezogen - und es scheint, als habe ihm der Wechsel in die große Stadt auch seiner Eier beraubt, die er zu Hause in De Smet wahrlich noch hatte. Da wurde alles flachgelegt, was einen Rock trug, er war der King der Hornbrecher und im Prügel verteilen auch nahezu unschlagbar. Jetzt ist er ein Waschlappen von Hausmann, der sich laut seinem Kumpel Ajax von der werten Gattin dauerhaft betrügen lässtund sich zusammen mit eben Ajax dem Suff ergibt. Hin und wieder tagträumt er von alten Zeiten als er den Weibern gezeigt hat, wo der Hammer hängt. Und mit der Rückkehr in die alte Heimat zum erkrankten Vater, werden Evolution und Fortschritt in die Ecke gepfeffert. Der Mann ist wieder Mann. So ganz nebenbei lässt Edward Lee auch wieder die Politik einfließen und gibt dabei Bill Clinton, seiner Gattin und den Demokraten ordentlich auf die Mütze - wie es eigentlich der ganze Roman (von 2002) mit der derzeitigen Hysterie um die "Political Correctness" tut. Klar ist auch, dass die Freunde seichterer, magenfreundlicherer Horrorliteratur vor diesem Blood & Porn gewarnt sein sollten, da "Der Hornbrecher" für empfindsame Gemüter eher ungeeignet ist. Das Bild der Rednecks zieht sich ja durch seine Romane wie ein roter Faden, seine Übertreibungen bei der Darstellung von Sex und Gewalt ebenso. Auch in diesem Roman geht es derbe zu, wird an allen Konventionen vorbei formuliert, um Prügel und Vergewaltigung zu rechtfertigen und dazu noch eine Göttin mit ihrem blutrünstigen Sohn in die Handlung einbaut, die sich beide binnen kürzester Zeit - das Finale war wirklich etwas knapp geraten - dem wahren Mann, dem Hornbrecher, ergeben müssen. Vorhersehbare Story? Klar. Humorvoll? Ebenfalls, wenn auch recht schräg - Lee eben. Die Schreibe ist flott und die knapp über 200 Seiten hat man flugs durch. Wer also bisher seine Freude an den Extrem-Titeln des Edward Lee hatte, wird auch hier zufrieden sein.

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