Freitag, 21. Juni 2019

Buchreview "Geronimo hotshots - Im Auge des Feuers" R. B. Whitehill

Robert Blake Whitehill. Ben Blackshaws Frau LuAnna liegt seit ihrem letzten Abenteuer auf Smith Island im Koma. Nach einem Streit mit seinem besten Freund Knocker Ellis nimmt Blackshaw vor seinen Problemen reißaus, und auch seine zweite große Liebe, die See, lässt er weit hinter sich. Dank seines untrüglichen Instinkts für Scherereien deckt Blackshaw auf seiner ziellosen Reise einen Lynchmord auf, der ihn nach Arizona führt, wo sich bereits Einiges zusammenbraut. Eine fremdenfeindliche Bürgerinitiative, eine gesetzlose Bikergang, eine fanatische Sekte, Hi-Tech-Drogenschmuggel, Entführung, Mord und Totschlag, dazu ein Racheengel, der nichts zu verlieren hat -  und das Chaos ist perfekt. Zu allem Überfluss wütet auch noch ein Buschbrand in der Gegend, welcher Ben mit Del zusammenbringt, dem Mitglied eines indianischen Feuerwehrtrupps, den Geronimo Hotshots. Gemeinsam tauchen sie in eine mysteriöse Welt ab.

Im Laufe der Bücher wurde der gerade zu Beginn sehr unnahbare und daher auch nichtwirklich sympathische Ben Blackshaw immer mehr zu einem Menschen, bei dessen Abenteuern man als Leser mitfiebert. Und seineAktionen haben es in sich, auch weil der Autor sich von ewig langen Einführungen in eine Story doch weit fernhält. Da geht es ruckzuck gleich los und erinnert hier kurzzeitig auch an Jack Reacher, wenn Bradshaw sich auf seinem Weg ohne richtiges Ziel durch eine ganz üble rassistische Tat zu einem neuen Reiseort treiben lässt, um den Drecksäcken den Garaus zu machen. Ganz schnell wird aus dem Buch ein echter Kitzler - ein wahrhafter Nervenkitzler, der mit Spannung und Action ein hohes Tempo anschlägt und immer mehr unterschiedliche Parteien involviert. Ein kleines bisschen, eher nur als Andeutung, wird sogar mit Mystery und indianischen Riten gespielt, die aber auch in einigen Nebensätzen zu Kritik an den damals überfallartig ins Land eingefallenen Weißen genutzt werden. Biologische Waffen sind keine Erfindung der Neuzeit. Die wurden schon - von den Weißen - in Südamerika und später bei den Indianern genutzt. Und für Blackshaw heißt es dann viel Feind viel Ehr'. Da muss er gegen Drogendealer mit deren modernsten Mitteln antreten, gerät in ein Buschfeuer, Nazis, Biker, Sekten und Rächer. Da könnte sogar ihm die Munition ausgehen, aber er hat Freunde, auch wenn er das bezweifelt. Über die knapp 400 Seiten, die noch eine Kurzgeschichte als Bonus enthalten, wird hier geschnitzt, skalpiert (nicht von Indianern), mit bewaffneten Drohnen attackiert, gebombt und aus dem Hinterhalt von einem Sniper im Stile des Ben Blackshaw Feinde ausgeschaltet. So oft es für ihn knapp wird, so oft legt er auch seine Gegner um. Nachdem er seine Insel der knurrigen und kauzigen Anwohner fast fluchtartig hinter sich gelassen hat, ist er nicht nahbarer geworden. Die Menschen sind ihm egal, er knurrt sie eher an, denn sich auf einen simplen Dialog einzulassen und er legt sich eine abweisende Härte zu, die die meisten Leute eh verschreckt. Doch eben die ist ihm auch zupass, wenn er gegen die Verbrecher antreten muss, die sich ganze Landstriche unter die Nägel reißen wollen, um ihre Ideen auszuleben. Freiwillig legt sich keiner mit ihm an. Ist in "Geronimo hotshots" nicht anders und auch hier sind die Charaktere zumeist eindeutig nach der Formel Gut und Böse unterschieden, wenn auch nicht so flach wie bei Werken eines David Baldacci oder John Grisham zum Beispiel. Aber das sind alles Kleinigkleiten abseits der krachenden Action und des hohen Tempos, das keine Durststrecke zulässt. Einige Härten inklusive. Am Ende hofft man auf weitere Bücher über den Protagonisten. 8/10 für die Publikation aus dem Luzifer-Verlag..

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