
Vorhang auf, die Action beginnt. Ohne lange Vorrede wird der Leser direkt ins Geschehen hinein katapultiert. Die Charaktere werden nicht ausführlich beleuchtet, aber man findet den Typ, den niemand beachtet, die grummelige Sekretärin, die Büromaus, den Witzbold oder die Praktikantin, die von nichts eine Ahnung hat. So scheint es zumindest. Doch im Laufe der Handlung verschieben sich die Loyalitäten, es werden Beweggründe aufgedeckt, die man zuvor nie vermutet hätte, Waffen wurden schon vor Monaten oder Wochen an verschiedensten Stellen gebunkert, um selbst in Aktion zu treten.
Kurz, schnell, bisweilen zynisch oder amüsant treibt Louis das Tempo voran, sodass keiner seiner Akteure Zeit zum Luftholen bekommt. Hin und wieder versteigt er sich aber in unrealistische Fähigkeiten für die ein oder andere Protagonistin und so mancher Fehler schleicht sich ein (wobei Letzteres auch an der Übersetzung liegen könnte), aber so richtig stören wird es einen Freund temporeicher Storys wohl nicht. Wohltuend fand ich auch, dass man nicht sofort in die Hintergründe der jeweiligen Aktionen oder Figuren eingeweiht wird und man sich alles zusammenreimen kann. Nichts ist wie erwartet, nichts geht die üblichen ausgetretenen Pfade oder passt sich der typischen Machart bekannter Massenware an. Immer wieder folgt eine kleine Überraschung hinsichtlich der Motivation der Mitarbeiter, wechselnd mit superben Actioneinlagen im Stile von "Die Hard".
Wer auf Psychogramme der handelnden Personen getrost verzichten kann, wird an dem Buch sicher seine Freude haben, das ich aber wegen diverser kleinerer Mängel nur mit der Bewertung GUT versehen möchte und ob der Schluss jedem so gefällt, muss man für sich selbst entscheiden. Ich fand ihn okay. Alles in allem kein Fehleinkauf und gut für einige lockere Lesestunden, aber auch kein MUSS. Ich werde aber möglichen weiteren Büchern von Duane Louis sicher meine Beachtung schenken, obwohl er die Qualität eines Charlie Huston nicht erreicht hat - bisher.
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