Donnerstag, 29. Oktober 2009

Buchreview "Cobra Gold"

Damien Lewis. Codename Cobra Gold. Bei einer geheimen Mission im Libanon raubt ein Trupp britischer Elitesoldaten den gesamten Goldvorrat einer großen Bank in Beirut. Wert: Fünfzig Millionen Dollar steigend. Als sie zwanzig Jahre später das Gold holen wollen, das sie damals vor Feinden und vorgestzten versteckt haben, merken sie schnell, dass sie nicht die Einzigen sind, die sich dafür interessieren. Offenbar gehörte das Gold einer Terrorgruppe, die nun alles daran setzt, den Schatz wieder in ihre Hände zu bekommen. Für Lieutenant Luke Kilbride und seine Männer geht es um Leben und Tod. Die Amerikaner und Briten versorgen schon seit einigen Dekaden in Buch - oder Filmform ihre ihre geneigte Kundschaft mit diversen mehr oder weniger sinnfreien Sondermissionen ihrer Söldnerkommandos, was zumeist ordentliche Action garantiert. Im vorliegenden Buch schickt Lewis seine Truppe auf eine offizielle SAS-Mission, aus der der gemischte Haufen (Schotten, Waliser, Iren, Engländer, Amerikaner, Südafrikaner) schnell einen Auftrag in eigener Sache macht. Statt nur Geheimpapiere aus dem Zeiltresor zu räumen, wollen sie sich das dort lagernde Gold mal kurz zur Aufstockung des eigenen Kontostandes unter den Nagel reißen und sind dabei in der Wahl der Mittel nicht gerade zimperlich. Da die dortigen Konfliktparteien zur Zeit einen Waffenstillstand vereinbart haben, sorgen unsere Söldner der woche dafür, dass sich beide Seiten wieder gnadenlos bombardieren, um durch diese Ablenkung in Ruhe die Bank ausräumen zu können. Alles klappt hervorragend, bis kurz vor Ende der Aktion eine Milizpatrouille des Weges kommt und ausgeschaltet werden muss. Da spritzen die Blutfontönen, Claymore-Minen zerfetzen Körper und auf der Flucht werden Checkpoints eingeäschert - inklusive Wachposten. Mit ein paar Verletzten und dem Gold gelingt die Flucht, die Beute wird versteckt, die Papiere bei den Vorgesetzten abgeliefert und der Teil 1 des Buches ist zu Ende. Zwanzig Jahre später sind die Jungs zu älteren Herren mutiert, die sich jenseits der Fünfzig befinden und mehr oder weniger erfolgreich als Privatiers tätig. Also fasst man den Entschluss, sich endlich das wohlverdiente Gold aus dem selbstinszenierten Raubzug zu holen. Die Truppekommt aus allen Teilen der Welt zusammen, führt sich erst einmal auf wie eine Horde pubertierender Teens und jagt den 30 Jahre jüngeren Mädels hinterher, gibt sich zum Teil dem Liebeskummer hin und wirkt allgemein recht kindisch. Damit die Jungs aber nicht mit Frotzeleien und Frauen beschäftigt sind, hat sich der Autor noch eine neue Terrorgruppe - "Die Schwarzen Assassinen" - und einen Verräter aus den eigenen Reihen ersonnen (der aber nicht wesentlich zur Spannung beitragen kann, da er vom Leser schon nach wenigen Seiten identifiziert werden kann), die einen ultimativen Anschlag auf die Führer der Welt der Ungläubigen plant, zu dessen Finanzierung sie aber das im Wert erheblich gestiegene Gold aus dem Raub von vor 20 Jahren benötigt. Da die britische Regierung die Truppe dazu nutzen will, die Attentäter auszuschalten, unterstützt sie diese mit Informationen und so kann Kilbride einen Schlag mit einer Megabombe gegen die Terroristen vorbereiten. Ansonsten sind sie mit Minen, Miniguns und selbst gemixtem Napalm ausgerüstet und all das schöne Zeug kommt auch zum Einsatz. Ein bisschen zwiespältig ist der Roman schon, da sich die Phasen außerhalb der Einsätze doch eher lächerlich ausnehmen, die Charakterzeichnung sehr klischeehaft ist (der Kumpeltyp, der alles zusammenhält fehlt ebensowenig wie der überhebliche Vorgesetzte, der nach den Regeln vorgehen will und der mürrische Einzelgänger, dem man nicht trauen kann) und einer kurzen Rechtfertigung, dass nicht alle Muslime böse Terroristen sind, folgt die Quasi-Aufforderung allen Bettuchträgern den Schädel einzuschlagen, solange es die Richtigen sind. Natürlich wird das Missachten von Regeln und Gesetzen hier zur Tugend erhoben, dient aber nur als Aufhänger zum gelungenen Teil des Buches. Hart, blutig und unerbittlich mit einer Menge an Action gehen die Raubzüge voran und während der Einsätze kommt beim Lesen keine Langeweile auf. Ein paar Überteibungen mag man dem Autor verzeihen, dient ja nur der Geschichte. Erst der Schluss nervt wieder etwas, denn das Ende ist so Happy und süß, dass Kariesgefahr besteht und die Disneyproductions vor Neid erblassen würden. wäre als Vorlage für einen Film aus den NuImage-Studios oder der ehemaligen Cannon-Group aber mehr als nur geeignet gewesen. Ordentliche Sache mit Mängeln, daher nicht uneingeschränkt zu empfehlen, aber für Actionfreunde durchaus mal lesenswert.

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