Martin Kay. McCune, Kansas. Ein ungeheures Verbrechen ereignet sich in der Kleinstadt. Amerikanische Streitkräfte fallen in den Ort ein, töten Zivilisten und riegeln die Gemeinde von der Außenwelt ab. Als ein Geheimdienstdirektor im Pentagon davon erfährt, aktiviert er eine versprengte Einheit und schickt sie nach McCune. Zusammen mit Ex-Agentin Eileen Hannigan decken sie eine Operation des Verbundes der Generäle auf - jener Organisation, die versucht, die Datenbank einer untergegangenen Hochkultur aufzuspüren. Doch die generäle sind nicht Eileens einziges Problem. auch das Syndikat Gaia's Dawn hegt ein Interesse an der Datenbank. Die Jagd auf den Geheimcode Misty Hazard beginnt.
In Kansas wird ein Zug aus heiterm Himmel von Jagdflugzeugen attackiert, während die Passagiere noch rätseln, wieso denn ihre gesamte Kommunikation ausgefallen ist. Nix mehr Handy, Smartphone, Tablet oder Laptop. Plötzlich schlagen Raketen ein, gehen ganze Salven tödlicher Schüsse auf die armen Reisenden nieder. Nur einer kann dem Chaos vorerst entkommen. Reno Spears wird aus dem Zug geschleudert und krabbelt einige Meter von den zerstörten Waggons weg. Von dort muss er beobachten, wie Humvees vorfahren und Soldaten aussteigen, um die Reisenden zur Sicherheit noch mit einem Kopfschuss zu bedenken. Grinsend tauchen die Scheißkerle auch vor ihm auf, um ihm den Rest zu geben, als sie beide plötzlich durch rückwärtige Schüsse getötet werden. Kurz darauf kommt ein kauziger Alter angeritten und nötigt Spears dazu mitzukommen. Dafür nutzen sie nun den verwaisten Humvee, während sie den Gaul laufen lassen. Unterdessen ist Eileen Hannigan mit Gwen Stylez in Stuttgart unterwegs, um hinter die Rezeptur des Shift-P zu kommen, das ihr sowie vierzehn anderen Hazarders injiziert wurde. Nach dem Motto Frechheit siegt, marschiert sie mit einem falschen Ausweis zum Leiter des Instituts, fliegt aber auf und nun beginnt eine Autoverfolgungsjagd durch Stuttgart, die einigen Schaden hinterlässt - und ein paar tote Bösewichter. Sie schaffen es nach England und wollen dann von Heathrow aus in die Staaten fliegen. Doch sie wurden überwacht und in der Maschine sitzen auch mehrere Gegner, die Hannigan und ihre Kollegin noch vorm Erreichen der USA ausschalten wollen. Die beiden Mädels können sich ihrer Gegner sowie einem Kampfflugzeug erwehren, das sie und die restlichen Reisenden in den Tod befördern sollte. In den Staaten angekommen, werden sie fast ohne Übergang in die verheerende Sache in Kansas hineingezogen und haben bald die abtrünnigen Soldaten auf den Fersen. Sie verschanzen sich in einer riesigen Mall, haben aber nicht mit der Rücksichtslosigkeit ihrer Feinde gerechnet. Denn denen sind jegliche Zivilisten scheißegal und so wird die Mall mit Abrams-Panzer, Truppen und Apachekampfhubschraubern gestürmt. Und das ist noch längst nicht alles, was auf die Agentinnen zukommt.
Hell yeah. Ein fulminanter Start in das Buch, wie ihn sonst nur Matthew Reilly oder Jon Land (gerade an dessen frühe Glanzleistungen erinnert mich der Beginn mit dem Zug, dem Kaff und dem ollen Kauz) zustande bringen können. Nachdem der erfreuliche Überraschungseffekt von "Kalte Spuren", dass es überhaupt noch Autoren gibt, die sowas schreiben und das noch dazu aus deutschen Landen, ja nun wegfällt, könnte man meinen, man wird ernüchtert. Falsch. Wie es weitergeht, ist schlicht der reine Wahnsinn. Obwohl Martin Kay nun nicht ganz so schnell schreibt, wie Matthew Reilly, knallt er dem geneigten Leser die Actionsequenzen nur so um die Ohren. Mit einem Jon Land kann er jederzeit mithalten - mit dem Jon Land, der uns noch McCracken oder Kimberlain kredenzt hat und die man eigentlich fast irgendwie auch hier erwartet hätte. Fetzigste Action mit Apachehubschraubern, Black Hawks, Malls zerlegenden Panzern (dagegen ist ein Bond, der durch Moskau rattert, nur ein lascher Abklatsch), Nagelpistolenduellen, Dekompression im Flugzeug nach einer Schießerei sind nur der Auftakt zu einer atemberaubenden Hetzjagd mit Verschwörern, Verrätern, Paranoia und Mysteryelementen. Man sollte den Vorgänger "Kalte Spuren" schon kennen, um wirklich allen Handlungssträngen folgen zu können, die auch wieder mit Gadgets wie meinem "feuchten Kreditkartentraum" - der Ghost Card - gespickt sind und auch einige Neuheiten zu bieten haben. Spätestens mit "Geheimcode Misty Hazard" hat sich Martin Kay als sehr ernstzunehmende Konkurrenz für die Gilde der Actionautoren bewiesen, eine englischsprachige Veröffentlichung (GB, USA) würde ich ihm wünschen, denn da könnte er so manchem zeigen, was ne Harke ist. Wer sich als dem Actiongenre auch in Buchform verschrieben hat und wer dafür auf ausführliche Charakterzeichnung oder ausufernde Beschreibungen von Gemütszuständen oder des Ambientes verzichtet, der kann/muss hier zugreifen, denn dieses Buch ist die volle Breitseite an reiner, purer, höllisch spektakulärer Action, eine Achterbahnfahrt mit Adrenalinausstoß. Leute, Actionfreunde, zückt den Geldbeutel, denn das Buch ist es wert und Herr Kay zückt wieder seinen Stift und lässt uns diesmal nicht wieder so lange auf Nachschub um Hannigan warten. Mein Dank für dieses explosive und kompromisslose Actionteil geht an den Autor und den Verleger Guido Latz um den Atlantis-Verlag.
2 Kommentare:
Der Geldbeutel ist schon gezückt! Aber sowas von! :-)
Ist die Investiton wert. Auch wenn er gegen Ende etwas übertreibt (wirst schon merken, wo). Er hat mir aber schon zugesichert, dass diese Elemente im nächsten Buch wieder auf Normalmaß zurückgefahren werden. Hat irgendwie nicht so richtig gepasst.
Kommentar veröffentlichen