Dienstag, 26. August 2014

Buchreview "Die Kolumbusverschwörung" S. Berry

Steve Berry. Der preisgekrönte Journalist Tom Sagan deckt in seinen Artikeln unbequeme Wahrheiten aus Brennpunktregionen der Welt auf. Doch als seine Reportage aus dem Nahen Osten als Fälschung angeprangert wird, verliert er über Nacht seinen Beruf. Was er nicht beweisen kann: Er wurde gezielt sabotiert. Aber dann wird der amerikanische Nachrichtendienst auf ihn aufmerksamUnd plötzlich ist Sagan in eine verdeckte Ermittlung verstrickt, die alles verändern könnte, was die moderne Welt über die Entdeckung Amerikas zu wissen glaubt.

Sagan hat sich mit allen zerstritten, die ihm nahestanden. Und zwar während seiner Erfolgszeit als Pressevertreter- Frau und Tochter vernachlässigt und den jüdischen Glauben des Vaters nicht nur abgelehnt, sondern auch abgelegt. Er war in der Familie nicht mehr erwünscht. Dennoch wurde ihm nach dem Tod des Vaters dessen Wohnsizt in Florida laut Testament überlassen. Dort hockt er nun und flennt, greift sich ne Knarre und will sich die Laterne wegpusten. Pech - steht doch da ein Kerl an seinem Fenster und hält ihm ein Bild seiner gefesselten Tochter hin. Ein letztes Aufbäumen der Vatergefühle lässt ihn neugierig werden. Der Typ will, dass Sagan das Grab seines Vaters öffnen lässt, weil da etwas drin sei, das er benötigt. Im Falle der Weigerung würde seine Tochter sterben. Dieser Zacharias Simon scheut keine Mittel, um sein Ziel zu erreichen. Er will den Tempelschatz der Juden finden, den Kolumbus dereinst auf Jamaika vergraben haben soll. Und ja, laut Zacharias war Kolumbus eigentlich ein Jude, der Relgion und Namen ändern musste, um von der spansichen Krone seine Reisen finanziert zu bekommen. In die Jagd nach dem Schatz nischen sich nun verschiedene Parteien ein, die allesamt ein eigennütziges Interesse vorzuweisen haben. auch der Maggellan Billet und Stephanie Nelle ist mit von der Partie, aber diesmal ohne Cotton Malone. Und schon bald gibt es die ersten Opfer zu beklagen.

Wieder einmal eine Mischung aus Fakt und Fiktion mit Erinnerungen an Dan Brown und/oder Indiana Jones und der Ausgangslage, dass Christoph Kolumbus Jude gewesen sein, auf Jamaika eine größere jüdische Kolonie hinterlassen habe, die sich später mit den entflohenen Sklaven vermischt hätte. Steve Berry arbeitet die Geschichte der Juden recht einseitig auf, macht sie zu ehrenhaften Helden im Kampf um ihre Vergangenheit, lässt aber deren eigene Gräueltaten gerne außer acht. Positiv ist, dass die bösen Nazis nur in Rückblenden der Geschichte vorkommen und sie diesmal nicht an fiesen Verschwörungen beteiligt sind. Hingegen haben Amerikaner und Jamaikaner andere Vorstellungen von Ehrhaftigkeit. Unter den Parteien kommt es bald zu Verrat und Mord, was das Buch auch aufpeppt. Ehrlich gesagt, war mir der winselnde Journalist derart egal, dass mich sein Schicksal kaum anrühren mochte. Gleiches gilt für die doofe Tochter. Oberflächlich unsympathisch. Beginnt die ganze Angelegenheit noch recht interessant und flüssig, wird es mit Fortdauer immer zäher. Die vielen Rückblenden und Gedanken an frühere Zeiten bremsen Lesefluss und Aufmerksamkeit gewichtig ab, auch wenn Teile davon zur Erläuterung der Handlung dienen sollen. Die wechselnen Schauplätze Florida, Wien, Prag, Jamaika sollen vielleicht Schwung erzeugen, müssen aber leider vor der weitschweifigen Erzählweise kapitulieren. Und das Ende ist dann wieder derart heile heile Gänsje, dass man es kaum glauben mag. Journalist wird für seinen damals als verlogen angesehen Artikel rehabilitiert, Töchterchen schwingt sich freudestrahlend in Papas Arme und selbst aus dem Grab heraus bekommt er noch den Segen seines Papas, der ihn ja immer so liiiieb hatte. Würg. Mittelmaß, muss man nicht unbedingt gelesen haben. Manchmal zäh wie ein Burger in den bekannten Billigfresstempeln. Da war Steve Berry schon um Längen besser.

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