Dienstag, 9. Dezember 2014

Buchreview "Mountain Home" B. MacLeod

Bracken MacLeod. Lyn arbeitet in den Bergen als Kellnerin in einem kleinen Restaurant. Ihr Leben langweilt sie, doch sie sieht keine Möglichkeit, das zu ändern. Bis zu dem Tag, als eine ausgebildete Scharfschützin das Feuer auf den Laden eröffnet und seine Gäste tötet. Erbarmungslos belagert sie das Gebäude - und Lyn muss sich entscheiden: Wird sie sich dem Tod ergeben oder nimmt sie den Kampf gegen ihn auf?

Lyn hat gerade wieder so einen Tag, an dem gewisse Kunden sich aufspielen und dafür aber mit Trinkgeld geizen. Ihr Chef ist ein Sklaventreiber, ihr Kollege Luis eine faule Sau. Sie versucht dennoch zu allen freundlich zu sein, nicht nur wegen des Trinkgeldes. Kurze Zeit später kommt dann auch noch Joanie Myer in das Restaurant, obwohl sie Hausverbot hat. Lyn schenkt ihr wider die Anweisungen ihres Bosses einen Kaffee ein, was selbstverständlich zu Ärger führt. Joanie verschwindet wieder in ihr Haus, das dem Restaurant direkt gegenüber liegt. Und als die ersten Gäste gehen wollen, um ihre Reise fortzusetzen, fallen Schüsse. Mann und Frau gehen tödlich getroffen zu Boden. Die anderen Kunden sowie die Mitarbeiter begreifen langsam, dass sie in der Falle sitzen und auf der Abschussliste stehen. Bullen rufen geht nicht, da das Festnetztelefon im Schussbereich des hinterhältigen Killers liegt und hier oben die Handys kein Netz haben. Während Joanie - mittlerweile ist es den Leuten gedämmert, dass es nur sie sein kann, die da um sich ballert - von ihrem Haus aus weiter den Laden mit Kugeln beharkt, versuchen die Gäste sich in Sicherheit zu bringen. Hinterausgang ist schwierig, da dort ein recht steiler Abhang fast ans Gebäude anschließt. Zudem ist zu vermuten, dass die Ex-Soldatin diesen Fluchtweg bedacht hat. Irgendwann kommt dann doch der Hilfssheriff Bryce, muss aber ebenso wie die Leidensgenossen in Deckung gehen, um nicht erschossen zu werden. Ein vom Geschäftsführer ausgetüftelter Plan, der er selbst ausführen will, geht in die Hose und er kommt knapp mit dem Leben davon. Auch eine Aktion von Bryce misslingt, wobei er im Schuppen neben dem Haus, der einen Propangastank vor der Witterung schützt, den geflüchteten Koch Leonard entdeckt. Leonard ist der Kleindealer der Gegend und hat seinen Stoff hier gebunkert. Als Bryce feststellt, dass am Tank eine Sprengladung befestigt ist, lässt sich Leonard überreden, ins Haus zurückzukehren. Jetzt ist klar: Sie müssen da raus. Joanie wird keine Gnade walten lassen.

Bracken MacLeod stellt seine Figuren nach und nach vor, skizziert am intensivsten die Kellnerin Lyn und die vom Krieg traumatisierte Joanie, die eigentlich hier in dem Bergen nur ihre Ruhe suchte und mit einer Abfindung durch die Sicherheitsfirma, deren Söldner sie im Kriegsgebiet vergewaltigten un liegen ließen, ein Haus in Waldnähe mit einer freien Aussicht auf die Natur. Doch auch ein anderer Bieter wollte das Gebäude und das Gelände. Da er es nicht bekam, hagt er gerade gegenüber ein Restaurant im Schnellverfahren hingestellt, um Joanie zum Verkauf zu nötigen. So schaukelt sich die Situation langsam aber sicher hoch. Auch weil der Geschäftsführer Beau ein schleimiger Kriecher ist, der vor seinem Boss gut dasgtehen will, indem er die Ex-Soldatin vertreibt. Lyn dagegen braucht diesen Job, um zu überleben, Geld zu verdienen. sie ist die freundlichste Person des gesamten Buches, aber auch sie wird mit der Zeit zum Äußersten getrieben. Nach und nach lernt man die handelnden Personen kennen, darf erfahren, dass in dieser konservativen Ecke des Landes Schwarze und Schwule oder Lesben eher unerwünscht sind und noch eine Denke wie weit vor den 60-ern vorherrscht. Joanie erinnert sehr schnell an andere bekannte Veteranen wie man sie aus "Rambo" oder "Shooter" kennt, die aus ihrem Wunsch nach Ruhe und Frieden, um über ihr Truma hinwegzukommen, derart gestriezt und gereizt werden, dass irgendwann der Kessel überkocht - und sie werden wieder zu den Killermaschinen zu denen sie ihr Land erzogen hat. Jeder ist der Feind, es wird emotionslos getötet - und Joanie war eine der Besten in ihrem Fach. Kalt und überlegt hat sie ihre Ziele ausgeschaltet, wie man in diversen Rückblenden erkennen kann. Und sie hat die Situation fest im Griff, rund ums Haus des Feindes Fallen aufgestellt, Sprengsätze angebracht und wartet darauf, dass sich neue Ziele bieten. Innerhalb der Wände des Restaurants herrscht Uneinigkeit, wobei sich Beau besonders hervortut, doch ist er ebenso wie die restlichen Gäste eher eine Nebenfigur, die nur oberflächlich charakterisiert wird. Aller Augen ruhen auf Lyn. Sie entwickelt sich fast zu so etwas wie einer Anführerin. "Mountain Home" ist ein Roman um Gier, Betrug und eine traumatisierte Soldatin, die zu sehr in die Enge getrieben wird. Und wie John Rambo im Buch gewährt sie keine Gnade, erwartet aber auch keine. Spannend, hintergründig, mit stellenweise famosen Actionszenen und persönlichen großen und kleinen Dramen angereichert, ist das Buch ein wirklich gelungenes Debüt, dem gerne weitere Bücher folgen dürfen. Nur was es mit dem hin und wieder auftauchenden Indianermythos Kreewatan auf sich hatte, wollte sich mir nicht so recht erschließen.

2 Kommentare:

Brice hat gesagt…

Das könnte mir gefallen. Glaube das setze ich noch auf meine Weihnachtsliste :)

Harry hat gesagt…

Ist auf jeden Fall kurzweilig. Und falls du es dann gelesen haben solltest, erzähl mir doch bitte etwas zum Mythos.

Gruß
Harry