Freitag, 24. Juni 2016

Buchreview "Kaiserkrieger 7 - Aufgehende Sonne" D. Van Den Boom

Dirk van den Boom. Die neue U-Boot-Waffe ist der Stolz der japanischen Kriegsmarine. Die Jungfernfahrt des neuesten Bootes zieht nicht nur die Aufmerksamkeit des Kaiserhauses auf sich, sondern ist gleichzeitig eine Bewährungsprobe für die ausgesuchte Mannschaft. Doch kurz nach dem Auslaufen ereignet sich Mysteriöses: Das U-Boot scheint zu sinken und alle Besatzungsmitglieder verlieren das Bewusstsein. Als sie wieder erwachen, müssen sie mit Entsetzen feststellen, dass ihr Boot sein Element verlassen hat. Es ruht auf der Spitze eines gigantischen Grabmals für den König von Mutal, dem Herrn der größten Metropole der Maya, mitten auf dem mittelamerikanischen Festland, rund 1500 Jahre in der Vergangenheit. Die verwirrte Mannschaft gerät direkt in einen Krieg und steht vor der entscheidenden Frage, wohin ihr Weg nun führen soll – zu einem Imperium oder direkt in die Katastrophe?

Es wird das Jahr 1914 geschrieben, der 1. Weltkrieg hat vor rund zwei Monaten begonnen, mit dem sich Japan aber nicht ernsthaft befasst. Sie sind derzeit mit Großbritannien eine enge Verbindung eingegangen, die auch neueste Errungenschaften der Waffentechnik beinhaltet. Nur im äußersten Falle einer Bedrohung ihrer momentanen Freunde würde das Kaiserreich dazu bringen, in diesen Krieg einzugreifen. Aber ein neues U-Boot zu testen, gehört nun einmal zu den Aufgaben der japanischen Marine. Und als Gast ist sogar der Sohn des Kaisers an Bord. Ebenso der britische Ingenieur Lengsley. Die Jungfernfahrt wird gestartet und gestaltet sich ohne Probleme. Doch dann geht das U-Boot auf Tiefe und die gesamte Mannschaft verliert das Bewusstsein. Als sie wieder erwachen, müssen sie mit Schrecken feststellen, dass sie nicht mehr in ihrem gewohnten Element, dem Wasser, sind - und anscheinend auch nicht mehr in ihrer Zeitlinie. Nach und nach kann man sich zusammenreimen, dass man ins Zeitalter der Mayas versetzt wurde. Wie und warum, dafür gibt es  keine Erklärung. Zuerst werden sie als Götterboten verehrt, was die Eingewöhnung in diese fremde Landschaft und Kultur durchaus vereinfacht. Man beginnt die Sprache zu lernen und die eigene zu lehren. Und als dann bei einem Angriff durch ein fremdes Stadtreich die Waffen der Japaner den Ausschlag geben, sind sie in ihrer neuen Heimat willkommen. 

Der zweite Zyklus um die Zeitreisenden weist natürlich einige Parallelen auf. Der Culture clash ist im Prinzip der Gleiche, nur dass das Schiff diesmal nicht in der Lage ist, eine Flotte zur See zu unterstützen. Dennoch gibt es auch hier eine gewisse Verbrüderung unter den Völkern. Anhand der Wahl des Settings kann der Autor viel mehr als im Vorgänger-Zyklus auf Rassismus und Menschenrechte eingehen. Waren die Römer doch selbst hinsichtlich ihrer Geschichte weitaus mehr als Eroberer und Unterdrücker bekannt, sind die Völker Süd- und Mittelamerikas in Europa doch eher damit verbunden worden, dass die mit Ankunft der Europäer nur die Opfer waren. Von den Kämpfen der Stadtstaaten oder Königreichen untereinander, dem versklaven der Verlierer und den Riten ist hierzulande weniger bekannt. Dies bietet einen bewissen Freiraum für den Autor westliche Kolonialansprüche und das Niederschlagen von Aufständen gegen die Einnahme durch ihrer Länder durch Europäer mit brutalen Mitteln zu skizzieren. Er hält aber auch nicht mit den Aktivitäten der Maya hinterm Berg, die ebenfalls kriegerische und imperialistische Ambitionen aufzuweisen hatten. Ganz abgesehen von für Fremde ganz und gar brutale und blutigen Sitten und Gebräuchen. Es beginnt ein Prozess des Lernens für alle Beteiligten, an dem auch der Leser durchaus teilhaben darf. Nicht alles Fremde ist schlecht. Aber da auch nicht alles gut ist, kommt es im Laufe der Geschichte auch zu einigen Kämpfen, einer ziemlich blutigen Schlacht, zu Intrigen und Betrug, Verrat und Gier. Eogismus und Allmachtsfantasien bahnen sich ihren Weg und können nur durch die vernünftig agierenden unter den Handelnden schlimmere Konfrontationen vielleicht vermeiden. Bis zum Ein stieg in die Story dauert es nicht lange, schnell tritt das Ereignis ein und man ist schnell dabei, mit Elan durch die Seiten zu lesen. Sicher gibt es einige Stellen, die man als "bekannt" ausmacht, aber insgesamt ist "Aufgehende Sonne" ein flotter Beginn des neuen Zyklus, der im Epilog für diejenigen, die sich noch nicht durch die bisher erschienen vier Bücher oder irgendwelche Rezensionen geackert haben, noch eine kleine Überraschung. Wem also die Deutschen in Rom zugesagt haben, der könnte auch den Japanern unter Mayas etwas abgewinnen. Ich jedenfalls hab schon direkt mit Band 8 "Stürmische Himmel" begonnen.

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