Samstag, 30. Juli 2016

Buchreview "Frequenz" L. Child

Lincoln Child. Enigmatologe Jeremy logan wird indie Zentrale von "Lux" gerufen, dem berühmtesten Thinktank der USA. Ein Wissenschaftler dort ist Amok gelaufen und hat sich auf grausige Weise umgebracht. Aber was hat ihn so verrückt werden lassen? Auf seiner Suche nach der Ursache entdeckt Logan in einem abgesperrten Flügel ein vergessenes Zimmer mit rätselhaften Gerätschaften. Doch deren Geheimnis ist weit gefährlicher als Logan es sich je hätte ausmalen können.

Willard Strachey, anerkannt, beliebt und als Wissenschaftler genial, ist allein in seinem Arbeitszimmer, als er plötzlich wie wild zu schreien beginnt. Völlig unverständliches Zeug, aus dem man nur Fragmente herausfiltern kann, die wohl aussagen, dass etwas von ihm oder aus ihm weggehen soll. Er zerkratzt sich das Gesicht, stürmt plötzlich zum Schiebefenster, das oben ist und legt dann seinen Kopf unten auf und lässt das Fenster derart fest herunterkrachen, dass sein Kopf abgetrennt wird und zwei Stock tiefer in den Rosenbüschen landet. Daraufhin ruft Direktor Olafson Jeremy Logan zu Hilfe, der gerade einen Job beendet hat, der zwar Geld bringt, ihn aber auch als Lügner ersten Grades bei seinem Auftraggeber ins gute Licht stellt. Der hat nämlich die antwort bekommen, die er wollte und das ohne, dass jemand verdacht schöpft. Nun soll also Logan in den Think Tank zur Klärung des Falles. Dort trifft er alte ekannte wieder und schließt während der Ermittlungen neue Freundschaften. Und findet Spuren sowie ein Zimmer, zu dem es keinen Zutritt gibt. Eine Intervention beim Direktor, der vollen Zugang und volle Unterstützung zugesagt hatte, erweist sich als erfolglos. Doch Logan gibt nicht auf und irgendwann der Direktor nach. Und so kann Logan in dem Raum fremde Gerätschaften ausfindig machen, die schon älter sind. Hier wurden früher einmal Experimente oder Forschungen durchgeführt. Aus den wenigen Papieren, die er entdeckt, lässt sich wenig herauslesen, nur dass in einem Safe des Lux ausführlichere Unterlagen liegen würden. Und wieder blockt der Direktor.

Neben den Reihen um Pendergast und Gideon Crew hat nun auch jeder der beiden Autoren solo eine Reihe aufzuweisen. Leider ist es gerade so, dass die Romane um Jeremy Logan unheimlich vorhersehbar sind. Immer dreht es sich um etwas Geheimnisvolles, er forscht nach und deckt auf. Das Ganze mit einigen für den geneigten Leser leicht verständlichen Zutaten zum jeweiligen halbwissenschaftlichen Thema gewürzt und fertig ist der Lack. Die Locations sind zumeist eng begrenzt, die Personenzahl auch recht minimalistisch und die Charaktere sind irgendwie auch immer gleich. Die fiesen Mädels, die lieben und hübschen Mädels, die Grantlertypen, die aber gewisse Sympathiewerte aufzuweisen, der Fiesling, der als erster zu den Verdächtigen zählt und einige Nebenfiguren, oft als Opfer für einen Killer oder ein Wesen in die Handlung gebracht. Die neue Story um den Empathen Jeremy Logan ist fluffig-leicht zu lesen, fordert dem Käufer herzlich wenig ab und sollte eher als Taschenbuch ins Urlaubsgepäck. Übermäßige Konzentration fordert es nicht ab, sodass es als Strandlektüre bestens geeignet ist - und wenn es einem Taschendieb in die Pfoten fällt, ist der Verlust verschmerzbar. Das Buch liest man einmal und legt es weg. Entweder man stellt es in die Sammlung (oder man verschenkt es und vergisst es), damit man sich damit in Foren profilieren kann, man habe 10.000 Bücher in den Regalen und die gleiche Anzahl weiterer Bücher in seinem Leben gelesen und wäre somit eine Koryphäe, weil man nunmal der einzig Wahre ist, der soviele Werke sein Eigen nennt und als Literatur kennt und aufgrund des fortgeschrittenen Alters, das bei manchen eher auf Demenz denn auf Realität schließen lässt, dass er andere verunglimpft, die er als weniger belesen und so etliche Jahre jünger als sich selbst einschätzt. Mit solchen Leuten ist es neben anderen Problemen ein echter Horror in diesem Land. Naja, was soll's, gibt wahrlich dringlichere Probleme. Manchmal blitzt tatsächlich so etwas wie Spannung auf, aber am Ende kommt es doch nur auf eine derart simple Lösung hin, dass man sich fragt, was das ganze Ballyhoo jetzt nun sollte. Nett und locker. Aber keine Pflichtlektüre, da gibt es bessere Romane von den Autoren - solo wie gemeinsam. Aber die 365 Seiten vergehen wie im Flug und für einige Stunden Zeitvertreib ohne Reue kann man sich das durchaus ins Einkaufskörbchen legen.

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